Boden und Bodenschutz

Soja Keimlinge ragen Ende Mai durch eine Stroh-Mulchdecke
Foto: Johannes Zauner

Böden sind die Grundlage der landwirtschaftlichen Produktion und übernehmen eine unersetzbare Puffer-, Filter- und Speicherfunktionen. Gesunde, humusreiche Böden speichern Wasser, regeln Nährstoffkreisläufe und vermindern Schadstoffeinträge in Grund- und Oberflächengewässer.
 

Bodenschutz - Kompetenz der Länder

Gemäß Bundesverfassung fällt der Bodenschutz auf landwirtschaftlichen Flächen in Österreich in die Verantwortung der Bundesländer, die hier konkrete Regelungen auf Länderebene festlegen können. Davon abgesehen gibt es auf Bundesebene zahlreiche Aktivitäten zum Bodenschutz und Erhalt der Bodenfruchtbarkeit.

Die Bodenfruchtbarkeit und der Humusgehalt werden neben standörtlichen und klimatischen Bedingungen in erster Linie von Bewirtschaftungsmaßnahmen, wie der Fruchtfolge, dem Anteil an Grünbedeckung, dem Düngemanagement sowie von Bodenbearbeitungs- und Erntetechniken beeinflusst. Die Erhaltung von humusfördernden und humuserhaltenden Bewirtschaftungsformen durch gezielte Maßnahmen des Agrarumweltprogramms sind daher für die Landwirtschaft in Österreich von essentieller Bedeutung, um die Böden auch unter sich ändernden klimatischen Bedingungen gesund und widerstandsfähig zu halten.

Humusreiche Böden besitzen vergleichsweise hohe Wasser- und Kohlenstoffspeicherkapazitäten, dienen somit als Kohlenstoffsenke und leisten damit auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Die hohe Beteiligung der Landwirtinnen und Landwirte an den Agrarumweltmaßnahmen hat dazu geführt, dass der Bodenkohlenstoffgehalt nachweislich angestiegen ist und die meisten landwirtschaftlichen Nutzflächen einen optimalen Humusgehalt aufweisen. Die biologische Wirtschaftsweise und damit ein Fokus auf betriebseigene Stoffkreisläufe spielt in Österreich traditionell eine große Rolle. Der schonende Umgang mit dem Boden und abwechslungsreichere Fruchtfolgen mit Leguminosen sowie organische Düngung wirken positiv auf Boden und Bodenqualität.

ÖPUL Maßnahmen zur Verhinderung der Bodenerosion und des Nährstoffeintrags in Gewässer, wie beispielsweise die durchgehende Begrünung besonders auswaschungsgefährdeter Ackerflächen oder die Erhaltung und Entwicklung gewässerschutzfachlich bedeutsamer, gewässernaher Flächen fördern den Humusaufbau und schützen vor Erosion. Maßnahmen zur Wasserrückhaltung in der Fläche sind auf landwirtschaftlich genutzten Flächen als auch für den Hochwasserschutz von wesentlicher Bedeutung und tragen auch zur Erreichung der Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie bei.

Seit 30 Jahren ist im BML das Beratungsgremium des Fachbeirates für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz angesiedelt. Expertinnen und Experten des Bundes, der Bundesländer, der Landwirtschaftskammern und verschiedener Forschungseinrichtungen erarbeiten und publizieren Empfehlungen zu verschiedenen Bodenthemen wie zum Beispiel die Düngung verschiedener Kulturen, die Rekultivierung oder die Bodenfunktionsbewertung. Diese Empfehlungen finden in den Regelungen der ÖPUL Maßnahmen Anwendung. Ein wichtiger Pfeiler für die Weiterentwicklung des Bodenschutzes in Österreich ist die Forschung. Die österreichischen Forschungsinstitutionen (wie z. B. AGES, BOKU, Bundesamt für Wasserwirtshaft, LFZ Raumberg-Gumpenstein) sind sowohl national als auch international sehr aktiv. Diese Forschung ist auch die Grundlage der Inhalte der Maßnahmen für den Bodenschutz im ÖPUL.

  • Eine durchgängige Begrünung des Ackerlandes leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Humusschicht.
  • Der pfluglose Anbau ohne wendende Bodenbearbeitung mindert die Erosionsanfälligkeit während des Aufwuchses der Hauptfrucht.
  • Ein zentrales Element zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und einer stabilen Kohlenstoffsenke ist der Erhalt von Dauergrünland.
  • Die Anlage und Pflege von Biodiversitätsflächen oder Landschaftselementen in unmittelbarer Nähe zur landwirtschaftlich genutzten Fläche wirkt den Erosionsvektoren (Auswaschung und Verwehung) entgegen und fördert die Wasserspeicherfähigkeit der Böden.
  • Durch betriebliche Nährstoffkreisläufe, vielfältige Fruchtfolgen und Pflege von Biodiversitätsflächen sowie dem Verzicht auf Einsatz von Pflanzenschutz- und Mineraldüngemittel wird die Bodenfruchtbarkeit erhöht.

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