Fachbeirat für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz

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Foto: BML

Ein gesunder Boden mit intakten Funktionen ist die Grundlage für eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft. Der Fachbeirat für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz berät daher das Ministerium in allen Fragen, die den Boden betreffen.

Boden - Basis unseres Lebens

Der Boden ist auf Grund seiner Bedeutung für die Lebensmittel- und Biomasseproduktion, seiner Filterfunktion in Bezug auf das Grundwasser, seiner Speicherfunktion für Wasser, Nährstoffe und Kohlenstoff sowie seiner Lebensraumfunktion für zahlreiche Organismen (Genreserve) eines der kostbarsten Güter der Menschheit.

Bodenschutz in Österreich als Querschnittsmaterie

In Österreich ist der Bodenschutz als Querschnittsmaterie in einer Vielzahl von Gesetzeswerken auf Bundes- und Landesebene verankert, wobei häufig an die jeweiligen Gefahrenquellen angeknüpft wird. Relevante Bestimmungen enthalten beispielsweise das Luftreinhaltegesetz, das Klimaschutzgesetz, das Altlastensanierungsgesetz, das Smogalarm- und Ozongesetz, das Düngemittelgesetz, das Forstgesetz, das Wasserrechtsgesetz, das Abfallwirtschaftsgesetz, das Chemikaliengesetz, die Gewerbeordnung und insbesondere die Bodenschutzgesetze der Länder.

Boden als nicht vermehrbare Ressource

Boden ist nicht vermehrbar und nur schwer regenerierbar, weshalb vor allem die flächenhafte Sicherung multifunktionell nutzbaren Bodens gewährleistet sein muss.

Fachbeirat für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz

Der Fachbeirat für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz ist ein Gremium zur Beratung des  Landwirtschaftsministeriums in bodenrelevanten Themenbereichen.

Entwicklung und Aufgaben

In den ersten Jahren der Aktivitäten des Fachbeirates wurde unter dem Vorsitz von E. Rossol (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft) und der Geschäftsführung durch Otto Danneberg (Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft) in verschiedenen Arbeitsgruppen vor allem an Fragen zur sachgerechten Düngung und zur Bewertung von organischen Düngern gearbeitet. Während zunächst die Bereiche Ackerbau, Grünland und Wald im Vordergrund standen, wurde der Aktivitätsbereich in der Folge auch auf Sonderkulturen ausgeweitet.

Neben der Produktionsfunktion des Bodens rückten in der Folge vermehrt auch die übrigen Bodenfunktionen wie die Filter-, Speicher- und Transformationsfunktion in den Vordergrund. Die zunehmende Bedeutung des Bodens in Zusammenhang mit Umweltthemen machte eine teilweise Neuorientierung des Beirates erforderlich.

Unter dem Vorsitz von Herbert Etz (Landwirtschaftsministerium) und Andreas Baumgarten (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) als Leiter der Geschäftsstelle wurden die Statuten der neuen Situation entsprechend angepasst – sowohl der Kreis der Mitarbeiter als auch die Themenstellungen der Arbeitsgruppen wurden deutlich erweitert. Während die Mitglieder des Fachbeirats auf Vorschlag ihrer jeweiligen Dienststelle von der Bundesministerin nominiert werden, steht die Teilnahme an den Facharbeitsgruppen allen interessierten Experten offen. Zu den Mitgliedern der Arbeitsgruppe zählen Vertreter von Behörden, Interessensvertretungen, Universitäten, wissenschaftlichen Institutionen, Ämtern und weitere Fachleute mit besonderem Bezug zum jeweils behandelten Thema.

Seit 2007 agiert der Fachbeirat unter dem Vorsitz von Monika Stangl (Landwirtschaftsministerium).

Die Aufgabe des Fachbeirates ist die Erarbeitung von Vorschlägen für ein dem Stand der Wissenschaft entsprechendes Bodenmanagement sowie von Standpunkten zu bodenrelevanten Themen. Ziel ist die Erhaltung und Verbesserung aller Bodenfunktionen unter Berücksichtigung der gegenwärtigen und zukünftigen Erfordernisse der Ökologie und der Ökonomie. Diese erarbeiteten Vorschläge des Fachbeirates werden meist in Form von Richtlinien veröffentlicht. Diese sind per se nicht verbindlich, fließen aber teilweise in Gesetze ein und werden sowohl in Behördenverfahren als auch für Förderungsrichtlinien als fachliche Grundlage herangezogen. Darüber hinaus werden sie auch für den Unterricht im Bereich Land- und Forstwirtschaft eingesetzt. Die von den einzelnen Arbeitsgruppen erarbeiteten Vorschläge werden im einmal jährlich stattfindenden Plenum abgestimmt. Die Broschüren werden grundsätzlich veröffentlicht, es liegen jedoch nicht alle Broschüren in gedruckter Form vor. Sie können entweder über die Homepage des Landwirtschaftsministeriums die Broschüre oder der AGES heruntergeladen werden.

Im Mai 2014 hat der Fachbeirat im Rahmen einer Festveranstaltung unter Anwesenheit von Herrn Bundesminister Rupprechter und hochrangigen Bodenexperten sein 25jähriges Jubiläum gefeiert.

Nachfolgend werden die Arbeitsgruppen kurz beschrieben:

Arbeitsgruppe "Ackerbau"

Die Arbeitsgruppe Ackerbau bearbeitet überwiegend Themenstellungen aus dem Bereich Pflanzenernährung, wobei in Zusammenarbeit mit den Arbeitsgruppen Wirtschaftsdünger und Grünland das Standardwerk „Richtlinien für die sachgerechte Düngung“ erstellt und laufend aktualisiert wird.
Die derzeit gültige 8. Auflage der "Richtlinien für die sachgerechte Düngung im Ackerbau und im Grünland" gilt als Grundlage für die gute landwirtschaftliche Praxis in Österreich. Daneben werden auch spezielle Fragestellungen abgehandelt sowie Standpunkte zu aktuellen Themen formuliert. Die 8. Auflage liegt nun in einer 2023 aktualisierten Fassung vor. 

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Arbeitsgruppe "Grünland"

Die Arbeitsgruppe Grünland beschäftigt sich mit Fragen der Bewirtschaftung, der Futtererträge, der Futterqualitäten, der ökologischen und technischen Ausrichtung für Grünland- und gemischte Betriebe sowie der Kreislaufwirtschaft in den Gunst- und Berglagen. Das Grünland umfasst 55 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche Österreichs. Die Nutzungsformen reichen von sehr extensiv genutzten Standorten (Almen, Hutweiden, Streuwiesen, einmähdige Wiesen) bis hin zu den mehrschnittigen Wirtschaftswiesen. Die Erkenntnisse der Arbeitsgruppe fließen auch in die „Richtlinien für die sachgerechte Düngung im Ackerbau und im Grünland“ ein.

Arbeitsgruppe "Wirtschaftsdünger"

Die Arbeitsgruppe Wirtschaftsdünger und deren Mitglieder zeichnen neben der unmittelbaren Arbeit im Fachbeirat auch für zahlreiche düngungsrelevante Fachartikel und Sonderbeilagen verantwortlich, die den Landwirten eine optimale Ergänzung zur Richtlinie für die sachgerechte Düngung bieten. Neben Fragen zur zeitgemäßen Technik der Ausbringung von Flüssig- und Festmist, der Kalkdüngung von Acker- und Grünland, dem Einsatz von Kompost sowie der richtigen Lagerung von Stallmist werden dabei auch Aspekte der Behandlung und Veredelung von Wirtschaftsdüngern behandelt.
Die Arbeitsgruppe befasst sich auch intensiv mit Fragen der Anfallsmengen an Wirtschaftsdüngern unterschiedlicher Nutztierkategorien sowie deren Nährstoffgehalten sowie mit der Wirksamkeit der in Wirtschaftsdüngern enthaltenen Nährstoffe.

Arbeitsgruppe „Garten- und Feldgemüsebau“

Ursprünglich waren die Richtlinien für die sachgerechte Düngung im Garten- und Feldgemüsebau nur als „Beiblatt“ für die Richtlinien im Ackerbau formuliert. Die Vielfalt der Kulturen und die teilweise sehr hohen Nährstoffentzüge ließen es sinnvoll erscheinen, eine eigene Richtlinie zu erstellen.
Im Vergleich zum Ackerbau wird der Nmin – Untersuchung ein besonderer Stellenwert beigemessen und die Stickstoffdüngung am Kultur begleitenden Stickstoff – Sollwert System ausgerichtet.
Die Düngung mit den übrigen Hauptnährstoffen basiert auf einem Netto – Konzept, das heißt es werden nur die tatsächlich vom Feld abgefahrenen Nährstoffmengen für die Düngung berücksichtigt.

Mit der nun veröffentlichten 4. Auflage der Richtlinien wurden die Düngeberechnungen auf Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und von Bedürfnissen aus der Praxis aktualisiert.

 

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Arbeitsgruppe „Weinbau“

Im Zentrum der Arbeitsgruppe „Weinbau“ steht die optimale Ernährung der Weinreben, die für eine ökonomisch und ökologisch nachhaltige Traubenproduktion von wesentlicher Bedeutung ist. Aus Sicht der Rebenernährung spielt die Kenntnis der funktionellen Zusammenhänge zwischen Boden, Pflanze und Umweltfaktoren eine wichtige Rolle. Dadurch können ökonomische Nachteile für die weinbauliche Praxis vermieden werden. Eine Nährstoffzufuhr im Übermaß ist nicht nur unwirtschaftlich, sondern kann auch negative Auswirkungen auf die Pflanzen und die Umwelt auslösen. Andererseits bringen unterversorgte Reben nur unzureichende Erträge und minderwertige Qualitäten. Hauptziel der Rebenernährung ist daher, Wege zur Optimierung der Düngermengen im Einklang mit der Bodenfruchtbarkeit, der Ertragsoptimierung und der Qualitätsverbesserung unter bestmöglicher Umweltschonung zu finden. Um das zu erreichen, werden laufend wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt. Die Broschüre „Sachgerechte Düngung im Weinbau“ wurde nun aktualisiert

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Arbeitsgruppe „Obstbau“

Die Arbeitsgruppe Obstbau beschäftigt sich mit Fragen zu der Ernährung von Obstkulturen. Die Richtlinie für die sachgerechte Düngung im Obstbau wurde von der Arbeitsgruppe 2009 fertiggestellt und wird laufend aktualisiert und ergänzt, erst kürzlich mit einem Beitrag zur Nährstoffversorgung von Edelkastanien. Weitere Ergänzungen werden folgen, da sich der Obstbau rasant weiterentwickelt. In den letzten Jahren sind beispielsweise zirka 500 Hektar Aronia- und über 1000 Hektar Walnussanlagen neu gepflanzt worden, auch wird beispielsweise im Beerenobstbereich immer häufiger in Substrat kultiviert, was ebenfalls mit unterschiedlichen Anforderungen an die Düngung verbunden ist.

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Arbeitsgruppe „Wald“

Das Arbeitsgebiet der AG Wald umfasst das weite Feld der Waldernährung, des Nährstoffkreislaufs, des Düngereinsatzes im Wald, der Nährstoffmobilisierung, des Bodenschutzes und die Behandlung von Spezialkulturen. Hier sind insbesondere die Richtlinien für die sachgerechte Düngung von Christbaumkulturen sowie für Kurzumtriebsflächen mit Weide und Pappel zu erwähnen.

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Arbeitsgruppe „Biogas“

Durch die rasante Entwicklung der Anzahl der Biogasanlagen entstand großes Interesse der Landwirte und der Behörden an rechtlichen und düngungsrelevanten Fragen zum Thema Gärreste aus Biogasanlagen.
Die Arbeitsgruppe befasst sich neben der rechtlichen Einstufung der Gärreste (Biogasgülle und Gärrückstände) mit düngungsrelevanten Eigenschaften sowie Fragen der Qualität der Gärreste hinsichtlich der landwirtschaftlichen Verwertung und der Ausbringung. Das bisher in der Arbeitsgruppe erarbeitete und gesammelte Wissen wurde in der mittlerweile 2. Auflage der Richtlinie "Der sachgerechte Einsatz von Biogasgülle und Gärrückstände im Acker- und Grünland" veröffentlicht.

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Arbeitsgruppe „Kompost“

Seit Mitte der 1980er Jahre rückten die Themen Kompostierung, Kompostqualität und dessen sachgerechte Anwendung immer mehr in den Vordergrund. Durch eine Optimierung des Sammelsystems für biogene Abfälle konnten sowohl die Akzeptanz als auch die Qualität der Komposte deutlich verbessert werden.
Nach intensiven Diskussionen wurde 1998 die erste Auflage der „Anwendungsrichtlinie für Kompost aus biogenen Abfällen in der Landwirtschaft“ publiziert. Im Jahr 2001 wurde die „Kompostverordnung“ des Ministeriums veröffentlicht. Eine überarbeitete Kompostbroschüre des Fachbeirats wurde 2010 veröffentlicht.  Dem Anwender sollen hiermit praxisgerechte Hinweise für die erforderliche Kompostqualität, die rechtlichen Rahmenbedingungen und anwendungstechnische Hinweise gegeben werden. Ziel soll es sein, die im Kompost enthaltene organische Substanz beziehungsweise die Nährstoffe im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftsweise dem Boden zurückzuführen und gleichzeitig die Zufuhr von unerwünschten Bestandteilen möglichst niedrig zu halten.

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Arbeitsgruppe „Rekultivierung“

Bei Baumaßnahmen, Verfüllungen oder Geländekorrekturen kommt es in der Regel zu Veränderungen der Erdoberfläche mit entsprechenden Eingriffen in Struktur und Aufbau der natürlich gewachsenen Böden sowie deren Funktionsfähigkeit. Eine standortgerechte Rekultivierung ist daher bei jeder Form der Flächeninanspruchnahme ein zentrales Anliegen des Bodenschutzes.
Ziel der Arbeitsgruppe war die Erstellung von fachlichen Grundlagen für die Planung, Durchführung und Beurteilung von Bodenrekultivierungen unter dem Aspekt eines nachhaltigen Bodenschutzes.
Baumaßnahmen ziehen häufig Rekultivierungsmaßnahmen nach sich, da es in der Regel zu Veränderungen der Erdoberfläche mit entsprechenden Eingriffen in Struktur und Aufbau der natürlich gewachsenen Böden kommt. Die Verwertung von anfallendem Bodenmaterial, auch auf land- und forstwirtschaftlichen Böden, wird dabei grundsätzlich als sinnvoll und ressourcenschonend im Sinne eines nachhaltigen Bodenschutzes erachtet. Wesentlich dabei ist, dass sowohl das Material als auch die technische Ausführung zur (Wieder-) Herstellung von Böden führt, welche optimale standortstypische Eigenschaften insbesondere hinsichtlich der Bodenfunktionen übernehmen können. Unsachgemäße Rekultivierungen können langfristige Bodenschäden wie Verdichtung, Humusverlust, gestörter Bodenwasserhaushalt mit einhergehender Beeinträchtigung der Bodenfruchtbarkeit hervorrufen.
Behörden, Bauherren und Landwirte sollen durch diese Empfehlungen zu einem sachgerechten Umgang mit dem Boden bei Rekultivierungsarbeiten angehalten werden. Die „Richtlinie für die sachgerechte Bodenrekultivierung land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen“ wurde 2012 veröffentlicht.

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Arbeitsgruppe „Bodenfunktionsbewertung“

Boden ist eine endliche Ressource, aber auch die Vielfältigkeit seiner Funktionen macht ihn zu einem sehr begehrten Gut. Für die Land- und Forstwirtschaft spielt sicherlich die Produktionsfunktion die bedeutendste Rolle. Aber auch die Qualität des Grundwassers wird von der Funktion des Bodens als Filter und Puffer für Schadstoffe mitbestimmt. Durch den im Boden enthaltenen Humus werden große Mengen an Kohlenstoff gespeichert, was sich auch positiv auf den Klimaschutz auswirkt.
Andererseits ist Boden aber auch Bauland oder Rohstofflieferant. In der Raumplanung werden in erster Linie diese beiden Funktionen an vorderste Stelle gereiht, während die ökologische Bedeutung des Bodens oft wenig Berücksichtigung findet. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass bislang keine Übersicht über vorhandene Methoden zur Verfügung stand, die eine Bewertung der Bodenfunktion im Sinne der Raumplanung ermöglichen.
Die nun vorliegende Anleitung stellt solche Verfahren zur Bewertung von Bodenfunktionen zur Verfügung. Damit kann die nicht erneuerbare Ressource Boden in den Entscheidungsprozessen der Raumplanung besser berücksichtigt und ein weiterer Beitrag zu einem schonenden Umgang mit dem Boden geleistet werden.
Es handelte sich hier um eine gemeinsame Arbeitsgruppe des Ministeriums und des Österreichischen Normungsinstitutes. Die erarbeitete Broschüre „Bodenfunktionsbewertung: methodische Umsetzung der ÖNORM L 1076“ wurde 2013 veröffentlicht.

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Arbeitsgruppe „Boden und Klima“

In den letzten Jahren ist das Thema Bodenschutz und hier im Speziellen der Humus immer mehr ins Zentrum des Interesses sowohl der Landwirtschaft, als auch der Umwelt gerückt. Humus trägt nicht nur zur Bodenfruchtbarkeit bei, sondern ist auch ein wichtiger Faktor im Hinblick auf die Klimawandelanpassung in der Landwirtschaft. Die CO2 Speicherung trägt darüberhinausgehend auch zum Klimaschutz bei. In einer Kooperation von Bund, Ländern, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Praktiker:innen aus der Landwirtschaft wurde 2022 die Broschüre „Humus in Diskussion“ des Fachbeirates für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz sowie ein Lehrvideo erstellt. Wie entsteht Humus, wie wird er umgesetzt oder gespeichert, was beeinflusst den Humus-Gehalt? Die Broschüre fasst das aktuellste wissenschaftliche Expert:innen-Wissen zusammen und stellt praxiserprobte pflanzenbauliche Maßnahmen als Grundlage für biologische wie konventionelle Landbewirtschaftung vor. Weiters werden aktuelle Daten zum Humus-Gehalt der österreichischen Böden und deren Entwicklung in den letzten Jahrzehnten präsentiert. Zielgruppe sind Berater:innen, Landwirt:innen und Lehrer:innen von landwirtschaftlichen Fachschulen ebenso wie die interessierte Öffentlichkeit.

In Österreich wird der Einsatz von humuserhaltenden bzw. humussteigernden Verfahren in der Praxis durch Förderung der öffentlichen Hand und private Initiativen forciert. Die Broschüre gibt einen Überblick über aktuell angebotene Systeme und diskutiert deren Vor- und Nachteile. Ausgehend davon werden verschiedene Maßnahmen zur Erhaltung oder Erhöhung des Humus-Gehaltes in Böden präsentiert. Werden diese Maßnahmen eingesetzt, empfiehlt sich eine Kontrolle der Wirksamkeit. Dafür werden Möglichkeiten durch Laboranalytik sowie Feldmethoden und Bilanzmodelle vorgestellt. Weiters werden aktuelle österreichische Projekte zum Thema vorgestellt und ein Ausblick auf die Entwicklungen auf EU–Ebene gegeben.

Zahlreiche „best practice“-Beispiele landwirtschaftlicher Betriebe zeigen Maßnahmen auf, mit denen bereits erfolgreich eine humuserhaltende oder humusaufbauende Wirtschaftsweise in der biologischen wie konventionellen Landwirtschaft etabliert wurde. In einem Anhang sind noch weitere Daten und Hintergrundinformationen zu den Themen „Humuspool“ und „Biokohle“ dargestellt.

Die wichtigsten Inhalte der Broschüre sowie die Umsetzung in der Praxis werden in einem Lehr-Film dargestellt. In diesem Film des Fachbeirates im Auftrag des BML kommen Experten aus Bund, Ländern, Forschungseinrichtungen und Praktikerinnen und Praktiker aus der Landwirtschaft zu Wort, stellen pflanzenbauliche Maßnahmen als Grundlage für biologische wie konventionelle Landbewirtschaftung vor und präsentieren neue wissenschaftlichen Erkenntnisse. Zahlreiche „best practice“-Beispiele landwirtschaftlicher Betriebe zeigen erfolgreiche Maßnahmen in der biologischen wie konventionellen Landwirtschaft. Der Film wurde am Weltbodentag, dem 5. Dezember 2022, präsentiert.

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Arbeitsgruppe „Flächeninanspruchnahme“

Auf Beschluss der Landesagrarreferenten wurde Ende 2014 eine Arbeitsgruppe zum Thema Flächeninanspruchnahme mit dem Ziel gegründet, Vorschläge für Maßnahmen zur Erhaltung und Sicherung von Böden beziehungsweise zur Reduzierung des Bodenverbrauchs zu erstellen. Dabei sind die in der Bodencharta 2014 aufgestellten Forderungen entsprechend aufgegriffen worden. Die Arbeiten dieser Arbeitsgruppe wurden Mitte 2015 finalisiert und publiziert. Eine weitere Publikation dieser Gruppe zum Thema „Flächeninanspruchnahme durch Kompensationsmaßnahmen“ wurde 2019 publiziert. In den darin präsentierten Vorschläge ist es gelungen, sowohl die Interessen des Naturschutzes als auch der Landwirtschaft zu berücksichtigen.

Festlegung landwirtschaftlicher Vorrangzonen 

Eine Maßnahme im Rahmen der österreichischen Bodenstrategie ist die „Festlegung landwirtschaftlicher Vorrangzonen“ zum „Schutz von Frei- und Grünland“. Dabei handelt es sich um einen Planungsinhalt der überörtlichen Raumplanung, das ausgewählte Agrarflächen langfristig für die landwirtschaftliche Nutzung sichern soll. Das Instrument macht dabei den Gemeinden in Bezug auf ihre Widmungstätigkeit entsprechende Vorgaben. Für die raumordnungsrechtliche Festlegung landwirtschaftlicher Vorrangzonen in überörtlichen Raumplänen bestehen wenige rechtliche Hemmnisse, soweit die jeweiligen Abgrenzungen sachlich nachvollziehbar argumentierbar sind. Der Fachbeirat für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz wurde von der ÖROK gebeten, den diesbezüglichen Status quo in Österreich zu erheben und einen österreichweit anwendbaren Methodenvorschlag zu erarbeiten. Die Arbeiten dieser Arbeitsgruppe wurden Anfang 2024 finalisiert und publiziert.

 

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Arbeitsgruppe „Biokohle“

Welches Anwendungspotential hat Biokohle in der Land- und Forstwirtschaft und welche aktuellen Rahmenbedingungen sind zu berücksichtigen? Mit diesen Fragen beschäftigte sich eine Gruppe aus österreichischen Experten und Expertinnen aus Forschung, Praxis und Verwaltung. Die Ergebnisse sind in einem Sachstandsbericht zusammengefasst, welcher den aktuellen Stand des Wissens über Herstellung und Eigenschaften von Biokohle, die Potentiale und Limitierungen der Anwendungsmöglichkeiten sowie Umweltauswirkungen zusammenfasst. Seit der ersten Auflage der Broschüre 2017 hat es viele neue Entwicklungen gegeben. Das Thema Kohlenstoff hat vor allem im Zusammenhang mit dem Klimawandel mittlerweile eine große Aufmerksamkeit auf politischer Ebene gewonnen und darüberhinausgehend gibt es auch zahlreiche neue Forschungsergebnisse zum Thema Biokohle. Mit der 2024 aktualisierten Broschüre "Biokohle – Potential und Grenzen der Anwendung in der Land- und Forstwirtschaft" soll nun dazu beigetragen werden, die Vorteile eines sinnvollen und praxisgerechten Einsatzes von Biokohle aufzuzeigen und die Nachteile einer falschen oder deplatzierten Anwendung zu vermeiden.

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Arbeitsgruppe „Pflanzenasche“

Die energetische Nutzung von Biomasse hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Besonders in waldreichen Gebieten wie Österreich leistet dieser Bereich einen wesentlichen Beitrag für eine nachhaltige regionale Energieversorgung. Während früher Asche oft als ein „lästiges Abfallprodukt“ gesehen wurde, hat der Fachbeirat bereits in den späten 1990er Jahren den besonderen Wert dieses Sekundärrohstoffes erkannt. Eine Rückführung der Mineralstoffe entspricht dem ökologischen Prinzip der geschlossenen Stoffkreisläufe und hilft, die knapper werdenden natürlichen Mineralstoffreserven zu schonen. In die Erstellung der Richtlinie, die 2011 publiziert wurde, wurden nicht nur die Expertinnen und Experten des Fachbeirates, sondern auch Vertreter der Heizwerkbetreiber sowie Experten für Verbrennungstechnik und Aschecharakterisierung mit eingebunden. Dadurch kann eine ökologisch sinnvolle und für die Umwelt unbedenkliche Anwendung von Pflanzenaschen in der Land- und Forstwirtschaft bei gleichzeitiger hoher Akzeptanz durch die Ascheproduzenten sichergestellt werden.

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Arbeitsgruppe „Boden und Umwelt“

Aufgrund der Bedeutung des Bodenschutzes und des Düngungsmanagements im Zusammenhang mit der Erreichung von Umweltzielen (zum Beispiel Klimaschutz, Luftreinhaltung et cetera), wurde beim Plenum 2017 eine neue Arbeitsgruppe gegründet, die sich nunmehr mit dieser Thematik beschäftigt.
Im Rahmen der Umsetzung der NEC („National Emission Ceilings“ – nationale Emissions-Obergrenzen) - Richtlinie sind die Mitgliedstaaten verpflichtet, einen entsprechenden Ratgeber für Landwirte zur Reduktion von potentiellen Emissionen zu erstellen. Betreffend die Luftreinhaltung war neben den Bereichen Stallhaltung und Fütterung die Düngung ein dritter wesentlicher Teil. Für diesen Bereich hat diese Arbeitsgruppe an der Erstellung des Ratgebers mitgearbeitet. Die Ergebnisse der Gruppe wurden zusammen mit den Ergebnissen der anderen Gruppen 2018 im NEC Ratgeber veröffentlicht (https://www.bml.gv.at/land/produktion-maerkte/klimawandel-risikomanagement-luftreinhaltung/Landwirtschaft-und-Luftschadstoffe.html)

Unterarbeitsgruppe „Sustainable Development Goals“

Das Umweltbundesamt und die Österreichische Bodenkundliche Gesellschaft (ÖBG) haben das Bodenforum Österreich, das gemeinsam mit der ÖBG-Jahrestagung am 6./7. November 2018 veranstaltet wurde, dem Thema „Boden und die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Was bedeuten die Sustainable Development Goals für den Bodenschutz?“ gewidmet. Das Bodenforum bildete den Impuls für eine Initiative einiger Bundesländer-Vertreter, eine österreichweite Abstimmung zwischen den relevanten Stakeholdern im Bereich Boden und Nachhaltigkeitsziele anzuregen. Das Anliegen wurde vom Plenum des Fachbeirats für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz am 4. Dezember 2018 positiv beurteilt und mit der Entscheidung zur Einrichtung der Subarbeitsgruppe „Boden und Nachhaltige Entwicklungsziele“ innerhalb der Arbeitsgruppe „Boden und Umwelt“ verbunden.

Die Subarbeitsgruppe setzt sich unter anderem folgende Ziele:

  • Identifikation der für Österreich boden(schutz)relevanten Nachhaltigkeitsziele
  • Schaffung eines österreichweiten Überblicks zu laufenden und geplanten Aktivitäten unter Einbindung und Information aller relevanten Stellen und Personen
  • Identifizierung, Entwicklung und Monitoring fachlich sinnvoller Indikatoren für bodenrelevante Nachhaltigkeitsziele
  • Unterstützung für ein koordiniertes Berichtswesen
  • Impulse für Umsetzungsschritte zum Bodenschutz im Zusammenhang mit den Nachhaltigkeitszielen

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Arbeitsgruppe „Fremdstoffe, Mikroplastik und deren Inhaltsstoffe im Boden“

Kunststoffe sind inzwischen ein fixer Bestandteil unseres Lebens, können aber aufgrund ihrer Langlebigkeit auch ein Problem darstellen. Kunststoffreste, insbesondere in Form von Nano- und Mikroplastik, lassen sich in praktisch allen Ökosystemen, und daher auch im Boden, nachweisen.

In der 2024 veröffentlichten Broschüre "Kunststoffe, Mikroplastik und deren Inhaltsstoffe im Boden" ist der aktuelle Wissensstand zu Kunststoffen in Böden zusammengefasst. Zentrale Begriffe werden erläutert, Methoden zur Bestimmung von Art und Grad der Belastung beschrieben und mögliche Auswirkungen auf Bodeneigenschaften, das Bodenleben sowie in weiterer Folge auch auf Pflanzen, Tiere und Menschen angesprochen. Basierend auf dem aktuellen rechtlichen Rahmen werden Vorschläge gemacht, um eine weitere Reduktion der Freisetzung von Plastik in die Umwelt zu erreichen.

 

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Arbeitsgruppe „hydroponische Substrate“

Gemäß Düngemittel-Gesetz sind Kultursubstrate Pflanzenerden, Mischungen auf der Grundlage von Torf und andere Substrate, auch in flüssiger Form, die den Pflanzen als Wurzelraum dienen, selbst wenn sie einen geringen Nährstoffgehalt aufweisen. Im geschützten Anbau, insbesondere in der Produktion von Fruchtgemüse, wird in hydroponischen Systemen (Pflanzenproduktion in festen Medien, ausgenommen im Boden oder in belüfteten Nährstofflösungen (Aquakulturen)). auf verschiedenen inerten und organischen Substraten produziert. Zu den inerten Substraten zählen unter anderem Mineralfasern („Steinwolle“), Perlit oder Vermiculit, zu den organischen Substraten zählen: Kokosfasern, Pflanzen- und Holzfasern oder Torfsubstrate. In der Praxis sind viele Mischformen der angeführten Substrate in Verwendung.
Aufgrund der Entsorgungsproblematik ist ein Trend zu zur Nutzung von organischen, kompostierfähigen Substraten zu verzeichnen. Nach Kulturende werden die Substrate entsprechend behandelt um direkt wiederverwendet oder zur Kultivierung von anderen Kulturarten genutzt. Europaweit wird an Projekten für Recyclingprozesse als Alternative zur Deponierung oder auch Verbrennung gearbeitet.
Der nun veröffentlichte Leitfaden gibt einen Überblick über die Eigenschaften der Substrate und Empfehlung zum sachgerechten Verwendung und Entsorgung sowie eine Bewertung in Bezug auf die Verwendung. Da die ökonomischen Rahmenbedingungen raschen Veränderungen unterliegen, wurde dieser Aspekt nicht berücksichtigt.

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Arbeitsgruppe „Haus- und Hobbygärten“

Auch für Haus- und Hobbygärten sind der sachgerechte Umgang mit dem Boden und eine ausgewogene Nährstoffversorgung der Pflanzen von großer Bedeutung. Einerseits geht es um die Sicherstellung der Qualität der Pflanzen und der Ernteprodukte, andererseits kann eine übermäßige Verwendung von Düngemitteln auch zu einer Beeinträchtigung der Umwelt führen.
In einem Leitfaden, der derzeit erarbeitet wird, werden die wichtigsten Informationen zur optimalen Nährstoffversorgung zusammengefasst. Diese reichen von der Durchführung einer Bodenanalyse und deren Interpretation bis hin zur Erstellung eines optimalen Düngeplans und die Auswahl eines geeigneten Düngemittels. Dabei wird besonderer Wert auf die Verwendung organischer Düngemittel gelegt. Die Broschüre soll im Laufe des kommenden Jahres verfügbar sein.

Arbeitsgruppe „Neue organische Schadstoffe im Boden“

Österreich verfügt über starke Kompetenz im Bereich Bodenanalytik. Das Analysenspektrum reicht von Bodenphysik und Bodenhydrologie über chemische Parameter wie Nährstoff- und Schwermetallgehalt, Humusgehalt und -qualität, Gehalt an organischen Schadstoffen bis hin zu komplexer Spezialanalytik im innovativen Forschungsbereich.
Insbesondere in Bezug auf die analytischen Verfahren für neue organische Schadstoffe hat sich gezeigt, dass noch Bedarf für einen Erfahrungsaustausch besteht. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wird die Arbeitsgruppe einen Vorschlag für Österreich weit einheitliches Methodenspektrum erarbeiten.

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