Biodiversität

Insekten im Wiesensalbei
Foto: Bozzetta T.

Die Erhaltung und Steigerung der biologischen und genetischen Vielfalt in der landwirtschaftlichen Produktion ist ein wichtiges Ziel im Rahmen des GAP-Strategieplans und wird durch umfassende Fördermaßnahmen unterstützt.

Aufgrund unterschiedlicher geologischer, geomorphologischer und klimatischer Bedingungen ist Österreich von seinen naturräumlichen Voraussetzungen reich an Landschaften und Lebensräumen. Diese stellen Nahrungs-, Lebens- und Rückzugsort für unzählige Tiere und Pflanzen dar. Viele dieser Lebensräume brauchen aktive Bewirtschaftungsmaßnahmen zum Erhalt der darin vorkommenden Vielfalt.

TippTipp

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Wirkung

Mit den Maßnahmen des ÖPUL werden Biodiversitätsflächen, Brachen, Blühflächen und weitere Strukturen, die eine Vielzahl an ökologischen Funktionen erfüllen, gefördert. Standortgerechte Acker- und Grünlandbewirtschaftung unterstützt eine hohe Artenvielfalt und den Schutz von sensiblen Lebensräumen. Die Umsetzung breiter und artenreicher Fruchtfolgen, die Förderung von Blühkulturen oder die Anlage von Biodiversitäts- und Naturschutzflächen sowie die Umsetzung der biologischen Wirtschaftsweise wird durch die ÖPUL-Maßnahmen unterstütz. Der Erhalt der Vielfalt an Kulturpflanzen sowie seltener autochthoner Nutztierrassen erhöht die Resilienz in der Tier- und Pflanzenzucht, da genetische Ressourcen erhalten werden.

Sowohl eine Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung als auch eine Nutzungsintensivierung bestimmter Flächen wirken sich negativ auf die landwirtschaftliche Biodiversität aus, daher ist es wichtig eine geeignete Balance zwischen produktionsbedingten Anforderungen und Maßnahmen zur Erhaltung und Steigerung der Biodiversität zu finden.

Nahaufnahme einer von Margheriten und weiteren Blühpflanzen durchsetzten Wiese. Im Hintergrund waldige Hügel und blauer Himmel.

Artenvielfalt im Grünland

Wiesen und Weiden erfüllen viele wertvolle ökologische Funktionen und tragen entscheidend zur Landschafts-, Lebensraum- und Artenvielfalt bei. Der naturschutzfachliche Wert von Grünlandflächen ist neben Standortfaktoren wie Bodenbeschaffenheit, Lage zur Himmelsrichtung, Hangneigung und Klima dabei stark von ihrer Bewirtschaftung (Mahd/Beweidung) abhängig.

  • Die standortgerechte Bewirtschaftung artenreicher Grünlandflächen wie einmähdiger Wiesen, Zweischnittwiesen, Hutweiden, Streuwiesen und Bergmähdern sichert wertvollste Lebensräume für Tiere und Pflanzen.
  • Traditionelle Almbewirtschaftung mit Beweidung erhält Lebensräume durch Offenhaltung der Kulturlandschaft.
  • Biodiversitätsflächen und Altgrasstreifen sind wichtige Ausweichflächen, Nahrungs- und Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen.
  • Eine Neuanlage von Biodiversitätsflächen unter Verwendung vielfältiger Blühmischungen schafft artenreiche Lebensräume.
  • Eine späte erste Mahd sowie größere Zeitfenster zwischen den Mähterminen ermöglichen eine erfolgreiche Brutsaison sowie ausreichend Nahrungsgrundlage durch das Vorkommen von Insekten.
  • Eine standortgerechte Nährstoffversorgung und Nutzung ermöglicht eine erfolgreiche Produktion und eine umfassende Biodiversitätswirkung.
  • Landschaftselemente wie (Obst-)Bäume, Hecken und Sträucher sind wichtige Nahrungsquellen, Brutplätze, Verstecke und Ansitzwarten. Ihre Erhaltung und Pflege fördern die Vielfalt.
  • Randstrukturen wie Raine, Böschungen und Steinmauern sind oft Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Ihr Erhalt ist wichtig!

Das ÖPUL bemüht sich um Erhalt und Verbesserung der Artenvielfalt im Grünland. Konkret werden Biodiversitätsflächen mit verzögertem Schnitt gefördert, Düngemittel eingespart und Landschaftselemente erhalten. Zentrale Fördergegenstände im ÖPUL sind die Bewirtschaftung von Almen, von gemähten Steilflächen, von Bergmähdern und anderen artenreichen Grünlandlebensräumen. Die gezielte Förderung des bäuerlichen Naturschutzes im ÖPUL ist für die Erhaltung gefährdeter Kulturlandvögel und Insekten, sowie ökologisch wertvoller Landwirtschaftsflächen besonders wichtig. Hier werden für besonders wertvolle Lebensräume Bewirtschaftungskonzepte erstellt und spezifische Maßnahmen wie Schnittzeitauflagen, gestaffelte Bewirtschaftung oder die mosaikartige Anlage von Brach- und Altgrassteifen umgesetzt.

Ein im Jahr der Aufnahme eingesäter Blühstreifen am Ackerrand durchsetzt von Lichtnelken, Margheriten und Kornblumen. Im Hintergrund ein Ackerrain mit Altgräsern.

Artenvielfalt im Acker

Ackerflächen können in ihrer Vielfalt an unterschiedlichen Kulturen und Strukturen wichtige Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt darstellen. In den vergangenen Jahrzehnten führte der Rückgang extensiv bewirtschafteter artenreicher Ackerflächen und Ackerbrachen, die Vergrößerung von Bewirtschaftungseinheiten sowie der Verlust von landschaftlichen Strukturen (Raine, Hecken, Böschungen) zur Rückgängen der tierischen und pflanzlichen Artenvielfalt. Durch gezielte, biodiversitätsfördernde Bewirtschaftungsmaßnahmen sind wesentliche Steigerungen hinsichtlich der Artenvielfalt im Acker möglich.

  • Die Anlage von Brachen bzw. Biodiversitätsflächen schafft Lebensräume für Tiere und Pflanzen sowie ein Lebensraum-Verbundsystem. Je strukturreicher und vielfältiger Biodiversitätsflächen im Pflanzenbestand sind, desto höher ist die Vielfalt.
  • Kleinere Schläge tragen dazu bei, die Lebensraumvielfalt in der Landschaft aufgrund vermehrter Randeffekte zu erhöhen und geben Tieren die Möglichkeit, leichter nach Nahrung oder Verstecken zu suchen.
  • Eine vielfältige Fruchtfolge und somit unterschiedliche Bewirtschaftungszeiträume zwischen verschiedenen Kulturen tragen dazu bei, dass Tiere Nahrung und Schutz finden. Auch die Verwendung blühender Untersaaten erhöht die Vielfalt.
  • Durch die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln sowie die gezielte Förderung von Nützlingen können insbesondere Bienen, Schmetterlinge und Heuschrecken - die wiederum die Nahrungsgrundlage für unzählige Vögel bilden - gestärkt werden.
  • Landschaftselemente wie Bäume, Hecken, Feldgehölze und Sträucher sind wichtige Nahrungsquellen, Brutplätze, Verstecke und Ansitzwarten für zahlreiche Tiere.
  • Besonders Feldraine und Hecken im Ackerland weisen eine hohe Artenvielfalt auf. Die Erhaltung und Pflege braucht daher besondere Aufmerksamkeit!