Vogelbeerbrand

Vogelbeerbrand Eberesche
Foto: Manuela Spießberger

Obstbrand, hergestellt aus der Vogelbeere (Sorbus aucuparia), mit langer Tradition im alpinen Bereich speziell in den Bundesländern Tirol, Steiermark und Salzburg.
 

Registernummer: 45

Offenlegungsdatum

Erste Anordnung zur Pflanzung der Eberesche (Vogelbeere) im 9. Jahrhundert durch Kaiser Karl dem Großen.

Titel

Vogelbeerbrand

Kurzdarstellung oder Behauptung

Obstbrand, hergestellt aus der Vogelbeere (Sorbus aucuparia), mit langer Tradition im alpinen Bereich speziell in den Bundesländern Tirol und Salzburg.

Produktbezeichnung, Produktklasse

Spirituosen

Name der Region

Tirol, Salzburg, Österreich

Suchgebiet

Landwirtschaft und Spirituosen

Name des Informationsgebers

LK Salzburg-Marianne Wartbichler, LK Tirol-Ing. Ulrich Jakob Zeni

Name des Antragstellers für den Titel

Keine Angabe

Inhaber des Wissens oder zugehöriger Quellen

LK-Tirol, Bauern und Produzenten aus der Region

Empfänger, Inhaber, Bevollmächtigter, Eigentümer eines Titels

Keine Angabe

Beschreibung

Geschichte:

Bereits Kaiser Karl der Große hat im 9. Jahrhundert eine Anordnung erlassen, die Vogelbeere (Eberesche/Vogelbeerbaum) zu pflanzen. Die Vogelbeere wurde häufig auch als Köder zum Vogelfang eingesetzt. Neben der Verwendung in der Volksmedizin hat die europäische Vogelbeere (Sorbus aucuparia) eine lange Tradition in der europäischen Mythologie und Volkskunde. Die Vogelbeere ist ein Pioniergehölz und die Früchte der wildwachsenden Bäume wurde schon seit über 100 Jahren hauptsächlich in den Bundesländern Tirol Steiermark und Salzburg zu einem Vogelbeerbrand verarbeitet

Die Edeleberesche, auch süße Eberesche genannt, ist ein Mutant und wurde wahrscheinlich um 1810 in Mähren (Tschechien) zufällig entdeckt.

Gebiet/Region:

Steiermark, Tirol und Salzburg

Vogelbeere:

Die Eberesche (Vogelbeere) gehört zur Familie der Rosacaea und zur Gattung der Mehlbeeren (Sorbus). Die Vogelbeere ist über den ganzen gemäßigten europäischen Raum verbreitet. Sie kommt besonders häufig in Österreich im speziellen in den Bundesländern Tirol Steiermark und Salzburg vor.

Die Vogelbeere hat zahlreiche Synonyme, wie Eberesche, Aberesche, Eibschen. Der Name Eberesche dürfte seinen Ursprung in der Ähnlichkeit der Blätter mit denen der Esche haben (Fraxinus sp. Familie der Oleaceae).
„Eber“ lässt sich von „Aber“ (falsch, Schein, Aberglaube) ableiten oder aber vom keltischen Wort „eburos“ für Eiben. Eberesche könnte demnach „Eiben-Esche“ (Eibschen) bedeuten und sich auf die Eiben beziehen, welche ebenfalls rote Beeren tragen.
Wie gut Früchte der Eberesche den Vögeln schmecken, kommt im lateinischen Artennamen aucuparia, der so viel wie Vogelfang bedeutet, ebenso zum Ausdruck wie in dem in Österreich geläufigen Namen Vogelbeere. Mancherorts wird der Baum nach bestimmten Vogelarten, die seine Beeren besonders schätzen, auch Drosselbeere, Krammetsbeerbaum (Krammet = Drossel), Kreienbeere (Kreie = Krähe) oder aber Gimpelbeere genannt. Faulbeere, Moosesche, Wielesche, Stinkesche, Güütsch und Quitschbeere sind weitere Synonyme der Vogelbeere.

Die Eberesche ist ein Baum, der sowohl frei in der Natur als auch in Kultur als Zierbaum vorkommt. Die Vogelbeere hat auch eine große Bedeutung für die Biodiversität. Nachgewiesener Weise ernähren sich 31 Säugetiere und 72 Insektenarten von den Blüten, Blättern und Früchten der Vogelbeere.

Die Laubbäume werden bis zu 15 m hoch und bis zu 100 Jahre alt. Die Bäume sind kälteverträglich und finden sich in großen Höhenlagen bis über 2.000 m. Die Bäume stellen geringe Ansprüche an den Standort, bevorzugen jedoch sonnige Plätze und Waldlichtungen mit leicht feuchten Böden. Nicht geeignet sind trockene und karge Böden.

Die Ernte der orangeroten bis tiefroten Beeren wäre im Spätherbst nach dem ersten Frost am besten und ist sehr zeitaufwändig Eine gute Vogelbeerernte ist zumeist nur alle drei Jahre.
Die Beeren sind zunächst orangerot und werden bei voller Reife zwischen August und Oktober leuchtend rot.

Die reife Beeren sind durch die enthaltenen Bitterstoffe und der Fruchtsäure im Geschmack herb und sauer und besitzen eine zu starke adstringierende Wirkung. Roh vom Baum sind die erbsengroßen Früchte somit ungenießbar. Im späten Herbst, durch das Einwirken des ersten Frostes, verschwindet der Geschmack durch den Abbau dieser Bitterstoffe.

Die Früchte enthalten bedeutende Mengen an Provitamin A und Sorbit welcher neben dem Zuckergehalt mit zu dem herb-aromatischen Geschmack der Beeren beiträgt.
Weiters besitzen die Beeren einen hohen Gehalt an Vitamin C und Pektin.
Aufgrund der enthaltenen Parasorbinsäure können größere Mengen roh gegessener Früchte Magenbeschwerden hervorrufen.

Verwertung:

Vogelbeeren werden zu Marmelade, Gelee und Kompott wegen des hohen Vitamin C-Gehalts verarbeitet sowie zur Spirituosenherstellung verwendet.

Edelbrand hat vor allem in Tirol Steiermark Salzburg Tradition.

Der Vogelbeerbrand ist im alpinen Bereich (speziell in Tirol Steiermark und Salzburg) ein altes Kulturgut, das schon immer zu hohen Preisen gehandelt wurde.

Für die Brandherstellung werden die Beeren nach dem ersten Frost, bereits vor dem Einsetzen des Vogelfraßes, geerntet.
Die Ernte mit Leitern ist sehr arbeitsaufwendig, da die Beeren vom Baum gepflückt werden müssen, weil diese nicht von selbst abfallen.
Die einzelnen Beeren werden von den Stielen gelöst („abgebeert“) und entweder händisch durch ein weitmaschiges Sieb gepresst oder mit Hilfe von mechanischen Gerätschaften gerebelt.
Oft lässt man die Beeren durch Lagerung nachreifen. Die Nachreifung führt zu einem geringen Gerbstoffgehalt und einer intensiven Aromaausprägung.
Da die Beeren wenig Wasser enthalten, wird der Maische oft etwas Wasser zugesetzt.
Der Zusatz spezieller Hefen gewährleistet eine optimale Gärung.
Die Alkoholausbeute bei der
Destillierung ist sehr gering.

Edelbrand hat einen Marzipanton, und betonte fruchtige Frische.

Schutz:

Keine Angabe

Schlüsselworte

Landwirtschaft und Spirituosen, Traditionelles Wissen, Österreich, Tirol, Salzburg, Steiermark Vogelbeere, Eberesche, Mehlbeere, Drosselbeere, Gimpelbeere, Faulbeere, Moosesche, Wielesche, Stinkesche, Güütsch, Quitschbeere, Krammetsbeerbaum, Vogelbeerbrand, Sorbus aucuparia

Bibliographie/ Referenzen

Letzter Zugriff aller Internetreferenzen erfolgte am 12.08.2024.

Sprachcode

Deutsch

Regionaler Ansprechpartner

LK Tirol, LK Steiermark, LK-Salzburg

Autoren

Eva Sommer, Marianne Wartbichler LK Salzburg, Ing. Ulrich Jakob Zeni LK Tirol 2021