Subira
Traditionell hergestellter sortenreiner Birnenbrand der Lokalsorte Subira (Pyrus communis) aus dem Bodenseeraum, Vorarlberg.
Registernummer: 44
Offenlegungsdatum
Eine erste Erwähnung der Lokalsorte aus dem Bodenseeraum stammt aus dem Jahr 1854. Seit etwa 120 Jahren wird Subirer Birnenbrand in Vorarlberg hergestellt.
Titel
Subirer
Kurzdarstellung oder Behauptung
Traditionell hergestellter sortenreiner Birnenbrand der Lokalsorte Subira (Pyrus communis) aus dem Bodenseeraum, Vorarlberg.
Produktbezeichnung, Produktklasse
Spirituosen
Name der Region
Vorarlberg, Österreich
Suchgebiet
Landwirtschaft und Spirituosen
Name des Informationsgebers
Freihof Destillerie, W. Hämmerle GmbH & Co, überarbeitet von Landwirtschaftskammer Vorarlberg
Name des Antragstellers für den Titel
Keine Angabe
Inhaber des Wissens oder zugehöriger Quellen
Vorarlberger Brenner, Landwirtschaftskammer Vorarlberg, Richard Dietrich (nle.at)
Empfänger, Inhaber, Bevollmächtigter, Eigentümer eines Titels
Subirer ist eine geschützte EU Gemeinschaftsmarke (Nummer 000618678) der Hämmerle Vermögensverwaltungs GmbH., Vorachstraße 1, 6890 Lustenau
Beschreibung
Geschichte:
1854 wurde die Lokalsorte aus dem Bodenseeraum vom deutschen Pomologen Eduard Lucas erwähnt. Subirer Birnenbrand wird seit circa 120 Jahren in Vorarlberg hergestellt. Der Name der lokalen Sorte SU (BIRA) soll sich aus der Tatsache ableiten, dass die Birne früher den Schweinen verfüttert wurde. Die mundartliche Bezeichnung „Su“ bedeutet „Sau“.
Im Vorarlberger Volksmund ist die Bezeichnung "Su" auch dann gebräuchlich, wenn etwas wider Erwarten nicht gut schmeckt.
Es ist anzunehmen, dass in früheren Zeiten der Mangelernährung die Birne als Frischobst, Dörrobst oder zur Herstellung von Most verwendet wurde.
Für diese Zwecke war die Subira nur teilweise brauchbar und vielleicht kommt daher ihr eigentlich verächtlicher Name. Einer Legende zufolge waren es die Schweine, die auf diese Spezialität aufmerksam machten und die Menschen auf die Idee brachten, aus den süß duftenden aber bitteren Früchten einen Brand herzustellen.
Gebiet/Region:
Vorarlberg. Das Vorkommen der Subira beschränkte sich ursprünglich auf das untere Vorarlberger Rheintal nahe dem Bodensee.
Subira:
Subira (Synonym: Haberbirne) ist eine uralte Vorarlberger Regionalsorte.
Die Birnen wuchsen früher hauptsächlich auf Hochstämmen. Die 1993 nach Vorarlberg eingeschleppte Bakterienkrankheit „Feuerbrand“ setzt Bäumen der Sorte Subira allerdings besonders zu, so dass der Anbau inzwischen hauptsächlich in Obstanlagen auf kleinkronigen Bäumen stattfinden muss. Nur so ist eine intensive Pflege möglich. Die Bäume sind ansonsten gegen die gängigen Krankheiten robust und Standort und Anbau betreffend relativ anspruchslos. Am besten ist das Aroma der Birnen jedoch in sonnigen und höheren Lagen.
Die Früchte sind klein; die Schale eher rau mit sehr viel Gebräune. Das Fruchtfleisch ist grießig, relativ trocken und hocharomatisch. Ihr Geschmack süßlich- säuerlich und auf Grund des hohen Gerbstoffgehalts sehr herb.
Der eher sparrig wachsende Baum ist erkennbar an seinem charakteristischen eher graugrünen Laub mit weißen Blatträndern und Blattadern.
Verwertung:
Die Verarbeitung der Subira zu einem Obstbrand hat lange Tradition. Das Brennen stellte früher eine Überschussverwertung dar. Die Subira wurde nicht sortenrein gebrannt, sondern zur Verfeinerung dem „Obstler“ beigemengt.
Nach dem zweiten Weltkrieg war die „Mosterei und Brennerei Armin Schertler“ in Wolfurt der Vorreiter bei der reinsortigen Destillation der Subira.
Die Maische der Subira ist eher trocken und die Ausbeute liegt bei circa 7 Liter pro Hektoliter.
Der Subirer zeichnet sich durch seinen Geschmack nach reifen Früchten und sein zartherbes und leicht zitroniges Aroma sowie Fülle und Pikanz aus, „die einen ruhigen, harmonischen Bogen von der Nase über den Gaumen spannt“.
Er gehört der Qualitätsklasse „Österreichischer Qualitätsobstbrand“ an (zum Beispiel Alkoholgehalt mindestens 40 Volumenprozent, kein Zusatz süßender Erzeugnisse, kein Zusatz von Farbstoffen, sonstigen Lebensmittelzusatzstoffen, anderen Stoffen/Bonifikateuren). Die Birnen stammen aus Vorarlberg. Die Destillation und Fertigmachung wird ausschließlich in Vorarlberg durchgeführt.
Der Subirer eignet sich für längere Lagerung.
Schutz:
- „Subirer“ ist für das geographische Gebiet Vorarlberg im Kapitel 8 des Codex Alimentarius Austriacus Kapitel B 23 (Spirituosen als geschützte Angabe mit regionaler Bedeutung) geführt.
- EU Gemeinschaftsmarke (Wortmarke Nummer 000618678)
Schlüsselworte
Landwirtschaft und Spirituosen, Traditionelles Wissen, Österreich, Vorarlberg, Region, Subirer, Subira, Birnenbrand, Pyrus communis
Bibliographie/ Referenzen
- Das Vorarlberger Schnapsbuch, Juen W., Bechter G, Böhm T, Tyrolia-Verlag, Innsbruck 2007 (ISBN 978-3-7022-2883-5)
- Interreg IIIA Erhaltung alter Kernobstsorten im Bodenseeraum, Endbericht
- Markeninformation: Subirer
- Österreichisches Lebensmittelbuch IV. Auflage - Codex Kapitel B23 Spirituosen
Letzter Zugriff aller Internetreferenzen erfolgte am 08.01.2024.
Sprachcode
Deutsch
Regionaler Ansprechpartner
Johann Drexel
Telefon: 05577/85955-0
Autorin
Eva Sommer überarbeitet von Ulrich Höfert Landwirtschaftskammer Vorarlberg 2021