Elsbeerenbrand

Elsbeere
Foto: Norbert Mayer

Traditionell hergestellter Obstbrand aus der Elsbeere (Sorbus torminalis L.) in Niederösterreich.

Registernummer: 32

Offenlegungsdatum

Älteste bisher bekannte deutschsprachige Erwähnung der Elsbeere geht auf Martin Luther (1483 bis 1546) zurück.

Titel

Elsbeerenbrand

Kurzdarstellung oder Behauptung

Traditionell hergestellter Obstbrand aus der Elsbeere (Sorbus torminalis L.) in Niederösterreich.

Produktbezeichnung, Produktklasse

Spirituosen

Name der Region

Niederösterreich, Österreich

Suchgebiet

Landwirtschaft und Spirituosen

Name des Informationsgebers

Norbert Mayer, Verein Elsbeerreich

Name des Antragstellers für den Titel

Keine Angabe

Inhaber des Wissens oder zugehöriger Quellen

Bauern der Gemeinden Brand-Laaben, Kasten, Stössing, Michelbach, Pyhra, Neustift-Innermanzing, Sankt Veit an der Gölsen, Rohrbach an der Gölsen, Hainfeld, Ramsau, Kaumberg, Altenmarkt, Furth, Weißenbach, Klausen-Leopoldsdorf, Eichgraben, Maria Anzbach, Neulengbach, Asperhofen, Kirchstetten, Böheimkirchen, Wilhelmsburg, Altlengbach

Verein Elsbeerreich

Empfänger, Inhaber, Bevollmächtigter, Eigentümer eines Titels

Keine Angabe

Beschreibung

Geschichte:

Schon lange finden die Früchte des Elsbeerbaumes in der traditionellen Medizin Verwendung, zurückzuführen auf seine adstringierende Wirkung.
In Österreich ist die Verwendung der Früchte zur Gewinnung von Branntwein schon lange bekannt.

Gebiet/Region:

Niederösterreich, hauptsächlich im Voralpengebiet. Besonders häufig kommen sie in den Gemeinden Brand-Laaben, Kasten, Stössing, Michelbach, Pyhra, Neustift-Innermanzing, Sankt Veit an der Gölsen, Rohrbach an der Gölsen, Hainfeld, Ramsau, Kaumberg, Altenmarkt, Furth, Weißenbach, Klausen-Leopoldsdorf, Eichgraben, Maria Anzbach, Neulengbach, Asperhofen, Kirchstetten, Böheimkirchen, Wilhelmsburg, Altlengbach

Elsbeere:

Die Elsbeere (Sorbus torminalis L.) gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae), zur Unterfamilie Maloideae, und zur Gattung der Mehlbeeren (Sorbus).
Der wissenschaftliche Name ist abgeleitet von lateinisch sorbere (schlürfen; den Saft der aus den Früchten gepresst wurde) und torminalis („gut gegen Kolik“)

Die Elsbeere wird auch als Ruhrbirne bezeichnet, da die Beeren als traditionelles, pflanzliches Heilmittel gegen Koliken galten.

Des Weiteren ist sie auch unter den Namen Atlasbaum, Adlitzbeere, Arlsbeere, Arisbeere, Elzbeere, Odlatzbia, Schweizer Birnbaum sowie Wilder Sperberbaum bekannt.

Der Elsbeerbaum kommt vor allem in den Laubwäldern von Mittel- und Südeuropa bis hin zum Kaukasus vor und ist für die Anpflanzung auf Streuobstwiesen geeignet.

Der Elsbeerbaum ist ein sommergrüner Laubbaum, der eine Höhe von bis zu bis 20 Meter erreicht und bis 300 Jahre alt werden kann.
Gelegentlich ist er auch als niedriger Strauch zu finden, vor allem auf flachgründigen, felsigen Böden.

Der Baum bevorzugt kalk- und lehmhaltige Böden. Er ist wärmeliebend und empfindlich gegen Frost.
Das äußerst harte und maßhaltige Holz der Elsbeere ist ausgesprochen wertvoll, wurde früher für Schullineale und Pressspindeln herangezogen, findet aber auch im Instrumentenbaum Anwendung.

Die reinweißen Blüten auf Bäumen ab circa fünfzehn bis zwanzig Jahre, bilden im Mai weiße Blüten in Doldenrispen.
Die 8 bis 10 Millimeter großen Früchte reifen im September bis November.
Die anfangs rötlich-gelben Früchte verfärben sich in der Vollreife braun mit heller Punktierung.

Die Beeren sind anfangs noch hart, werden bei Vollreife teigig.

Die Ernte ist äußerst zeitaufwendig, da die Früchte nicht von selbst abfallen.
Die Früchte werden samt Ästchen mit Hilfe von Leitern, in einer Höhe bis zu 12 Metern, von Hand geerntet.
Die Beeren werden samt Zweige an luftigen, kühlen Orten zum Nachreifen liegengelassen, damit alle Beeren der Trugdolde verwertungsfähig werden. Danach werden die Beeren von den Zweigen abgetrennt („o´röwen“), verarbeitet, tiefgefroren oder eingemaischt.

Die Beeren schmecken leicht säuerlich, haben eine sandig-mehlige Konsistenz und entfalten schließlich einen mandel-marzipanähnlichen typischen Eigengeschmack.

Verwertung:

Zur Obstbrandherstellung werden die Beeren durch Wasserzugabe eingemaischt und vergoren.

Der doppelt gebrannte Elsbeerenbrand wird mit destilliertem Wasser auf Trinkstärke herabgesetzt. Die meisten Brände weisen einen Alkoholgehalt von 40 bis 42 Volumenprozent auf.
Danach wird der Brand mindestens 1 Jahr in Dunkelheit und in kühler Umgebung zur Reifung und Ausbildung des typischen Aromas gelagert.

Der Elsbeerenbrand hat einen ausgeprägten mandelartigen Geruch.

Der Elsbeerbrand ist wegen der sehr geringen Ausbeute eine exklusive Rarität, weil

  • die Bäume über mehrere Jahre keine Früchte tragen, und dadurch nur alle drei bis fünf Jahre eine gute Ernte bringen, und
  • 100 Liter Maische nur circa drei Liter fertigen Brand ergeben.

Schutz:

Keine Angabe

Schlüsselworte

Landwirtschaft und Spirituosen, Traditionelles Wissen, Österreich, Niederösterreich, Region, Elsbeere, Ruhrbirne, Atlasbaum, Adlitzbeere, Arlsbeere, Arisbeere, Elsbeere, Elzbeere, Odlatzbia, Schweizer Birnbaum, Wilder Sperberbaum, Elsbeerenbrand, Obstbrand, Sorbus torminalis L.

Bibliographie/ Referenzen

Letzter Zugriff aller Internetreferenzen erfolgte am 12.08.2024.

Sprachcode

Deutsch

Regionaler Ansprechpartner

Norbert Mayer, Verein Elsbeerreich, 06643508953

Autorin

Mag.a Eva Sommer überarbeitet von Norbert Mayer, Verein Elsbeerreich