Original Pielachtaler Dirndlbrand

Pielachtaler Dirndl
Foto: Franz Weingartner

Traditionell hergestellter österreichischer Qualitätsobstbrand aus den Früchten der Kornelkirsche (Cornus mas L.) aus der Region Pielachtal, Niederösterreich.

Registernummer: 38

Offenlegungsdatum

Die Tradition des Brennens von Kornelkirschen im Pielachtal geht gesichert bis in die Zeit Maria Theresias zurück (18. Jahrhundert).

Titel

Original Pielachtaler Dirndlbrand

Kurzdarstellung oder Behauptung

Traditionell hergestellter österreichischer Qualitätsobstbrand aus den Früchten der Kornelkirsche (Cornus mas L.) aus der Region Pielachtal, Niederösterreich.

Produktbezeichnung, Produktklasse

Spirituosen

Name der Region

Pielachtal, Mostviertel, Niederösterreich, Österreich

Suchgebiet

Landwirtschaft und Spirituosen

Name des Informationsgebers

Regionalbüro Pielachtal
Schloßstraße 1
3203 Kirchberg/Pielach

Name des Antragstellers für den Titel

Keine Angabe

Inhaber des Wissens oder zugehöriger Quellen

Mitglieder der Pielachtaler Edelbrandgemeinschaft und Marke

Empfänger, Inhaber, Bevollmächtigter, Eigentümer eines Titels

Pielachtaler Edelbrandgemeinschaft

Beschreibung

Geschichte:

Zahlreiche römische Schriftsteller wie Horaz, Ovid, Plinius der Ältere und Vergil erwähnten den „cornus“ (Kornelkirschenbaum) bereits in ihren Werken.

Schon im 12. Jahrhundert hatte die heilige Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) in ihrem medizinischen Werk „Physica“ ein Kapitel der Heilkraft der Kornelkirsche gewidmet.

Die Tradition des Brennens von Kornelkirschen in der Region Pielachtal geht gesichert bis in die Zeit Maria Theresias zurück (18. Jahrhundert).

Gebiet/ Region:

Pielachtal, Niederösterreich. Das Pielachtal liegt im Mostviertel, Niederösterreich, südlich der Donau und zeichnet sich durch relativ mildes Klima aus.

Kornelkirsche:

Die Europäische Kornelkirsche (Cornus mas L.), auch Dirndlstrauch (Herkunft des Namens unbekannt) oder Hornstrauch genannt, gehört zur Familie der Hartriegelgewächse (Cornaceae) und ist ein großer Strauch oder kleiner Baum, der 5 bis 12 Meter hoch werden kann.

Die Dirndln sind seit Jahrhunderten von Bedeutung für das Pielachtal und deren Bauern und Bäuerinnen, die sie seit vielen Generationen pflegen und erhalten.

Die Kornelkirsche wächst auf den Südhängen des Pielachtales. Sie ist ein prägendes Element der Kulturlandschaft unter anderem weil der Strauch auch als Begrenzung zu anderen Grundstücken dient.

Der wilde Strauch kann eine Höhe von bis zu 10 m erreichen, ist wärmeliebend und wächst vor allem auf sonnigen, buschbestandenen Hängen, in lichten Wäldern, an Waldrändern und in Hecken.

Der Strauch trägt im Februar leuchtend gelbe Blüten, noch bevor die Blätter zum Vorschein kommen. Er ist einer der ersten Frühlingsboten sowie die erste Nektarquelle für blütenbesuchende Insekten.

Die „Kirschen“ sind Steinfrüchte, die zwar eine Ähnlichkeit mit der Kirsche (Prunus cerasus) haben, aber mit dieser botanisch nicht verwandt sind.

Die länglich ovalen Früchte enthalten einen Samen. Ab Mitte August färben sich diese je nach Sorte korallenrot bis fast schwarz. Sie sind reich an Vitamin C und schmecken saftig-säuerlich, leicht grasig, mit intensivem Aroma und öligem Abgang. Sie weisen einen hohen Gerbstoffgehalt sowie ein breites Spektrum an weiteren Inhaltsstoffen auf.

Das Wissen um das Ernteverfahren wurde von Generation zu Generation weitergegeben und die „Kirschen“ werden heute noch weitestgehend in traditioneller Handarbeit geerntet.

Zur Ernte werden feinmaschige Plastiknetze (früher wurden Decken verwendet) unter den Sträuchern ausgebreitet. Wenn die Früchte reif sind, fallen sie von selbst vom Baum und müssen täglich aussortiert werden, um beste Qualität für die Weiterverarbeitung der Früchte zu erhalten. Die Reifezeit der Früchte ist abhängig von der jeweiligen Sorte und erstreckt sich etwa über 6 Wochen, wobei die Ernte sehr arbeitsintensiv ist.

Verwertung:

Seit Jahrhunderten findet die Kornelkirsche im Pielachtal Verwendung.
Zusätzlich zur Herstellung des Dirndlbrandes veredeln die Bauern die vitaminreichen roten Früchte auch zu Marmeladen, Säften und Likören.
Zur Erhaltung und Nutzung des bodenständigen Kornelkirschenstrauches wurde 1996 die „Edelbrandgemeinschaft Pielachtal“ gegründet.

Die Maische der Kornelkirsche wird mit speziellen Hefen bei circa 20 Grad Censius vergoren. Anschließend wird die Maische doppelt gebrannt.

Die Ausbeute ist sehr gering. Aus einem Hektoliter Maische sind nur 4 bis 5 Liter trinkfertiger Brand, mit einem Alkoholgehalt von mindestens 39 bis maximal 45 Volumenprozent zu erzielen.

Der außergewöhnliche Geschmack dieses Brandes zeichnet sich durch einen süßlich feinen Fruchtcharakter und ein dezentes Trüffelaroma aus und ist zart grasig und leicht ölig im Abgang.

Der Dirndlbrand wird volkstümlich als "Medizin" bezeichnet und wirkt sehr wohltuend nach kräftigen Speisen.

„Dirndlbrand“, ohne die zusätzliche Bezeichnung „Original Pielachtaler“, wird auch im angrenzenden Gebiet zum Pielachtal (zum Beispiel Eschenau und Traisental) hergestellt, da das Vorkommen des Kornelstrauch nicht auf das Pielachtal beschränkt ist.

Schutz:

„Original Pielachtaler Dirndlbrand“ ist für das geographische Gebiet Kleinregion Pielachtal mit den Gemeinden Hofstetten/Grünau, Rabenstein, Kirchberg/Pielach, Loich, Schwarzenbach und Frankenfels im Codex Alimentarius Austriacus Kapitel B 23: Spirituosen als geschützte Angabe mit regionaler Bedeutung geführt.

Schlüsselworte

Landwirtschaft und Spirituosen, Traditionelles Wissen, Österreich, Niederösterreich, Mostviertel, Pielachtal, Dirndl, Dirndlbrand, Kornelkirsche, Hornstrauch, Hartriegelgewächse, Pielachtaler Dirndlbrand, Cornaceae, Cornus mas L.

Bibliographie/ Referenzen

Letzter Zugriff aller Internetreferenzen erfolgte am 03.01.2024.

Sprachcode

Deutsch

Regionaler Ansprechpartner

Regionalbüro Pielachtal
Schloßstraße 1
3203 Kirchberg/Pielach
Telefon: 02722-7309-25
e-mail: regionalbuero@pielachtal.info

Autorin

Eva Sommer