Blaufränkisch

Blaufränkisch
Foto: BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg

Blaufränkisch ist eine autochthone österreichische rote Qualitätsrebsorte.

Registernummer: 227

Offenlegungsdatum

Bereits 1777 wird die Rebsorte in „Beschreibung der in der Wiener Gegend gemeinen Weintrauben-Arten“ als wertvolle Keltersorte im Bereich der heutigen Thermenregion beschrieben.

Titel

Blaufränkisch

Kurzdarstellung oder Behauptung

Blaufränkisch ist eine autochthone österreichische rote Qualitätsrebsorte und entstand durch eine Kreuzung zwischen Weißer Heunisch und einer seltenen alten Rebsorte mit dem heute üblichen Namen Sbulzina. Der aus der Rebsorte hergestellte Blaufränkisch Wein ist ein frischer, rassiger, feinsäuerlicher und tanninbetonter Wein von kräftiger dunkler, rubinroter Farbe mit violettem Schimmer.

Produktbezeichnung, Produktklasse

Wein

Name der Region

Mittelburgenland, Südburgenland, Burgenland, Österreich

Suchgebiet

Lebensmittel und Landwirtschaft

Name des Informationsgebers

Überarbeitet von Ferdinand Regner, Bundesamt für Wein und Obstbau bzw. Inhalt siehe Literaturliste

Name des Antragstellers für den Titel

Keine Angabe

Inhaber des Wissens oder zugehöriger Quellen

Keine Angabe

Empfänger, Inhaber, Bevollmächtigter, Eigentümer eines Titels

Keine Angabe

Beschreibung

Geschichte:

Herkunft und Etymologie von „Blaufränkisch“:

Die ursprüngliche engere Heimat der Rebsorte Blaufränkisch ist nicht bekannt.
Zwar würde der Name „Blaufränkisch“ auf eine Herkunft aus Franken im heutigen Nordwesten Bayerns hinweisen. Diese Herkunft ist jedoch unwahrscheinlich da die dort vorherrschenden Klimaverhältnisse für den Anbau der Rebsorte nicht geeignet scheinen. Zudem wird der Blaufränkische nur im Raum Württemberg mit dem Namen „Lemberger“ oder „Limberger“ angebaut und ist in Franken nicht verbreitet.

Der Name „Limberger“ verweist auf die kleine Ortschaft Limberg bei Maissau in Niederösterreich. Als Lemberger wurde er zuerst nur in Württenberg nach einer Riede des Klosterweingutes bezeichnet wo Reben dieser Sorte kultiviert wurden. Später wurde diese Bezeichnung allgemein für die Sorte verwendet. 

In Ungarn wird die Rebsorte Blaufränkisch unter dem Namen „Kékfrankos“ angebaut. Der Sage nach geht die Entstehung des Namens auf die Zeit Napoleons zurück. Während einer ihrer Feldzüge zogen die napoleonischen Truppen durch Ungarn und haben in Köszeg (deutsch Güns) eine längere Station gemacht. Zu dieser Zeit entlohnte Napoleon seine Truppen mit „roten“ Francs, wobei die offizielle französische Währung in Frankreich die „blauen“ Francs waren. Als die ungarischen Winzer bemerkten, wie sehr die französischen Truppen von ihrem Wein angetan waren verkauften sie diesen bald nur mehr gegen „blaue“ Francs (blau=kék, Francs=Frank), da die „roten“ Francs viel weniger Wert waren. Aus den beiden Wörtern setzte sich schließlich der Name „Kékfrankos“ zusammen.

Weitere Bezeichnungen für Blaufränkisch sind: Blanc doux, Blau Fränkisch, Blau Fränkische, Blauer Limberger, Blaufränkische, Blaufranchis, Blaufranchisch, Blue French, Burgund Mare (Rumänien), Cerne Skalicke, Cerne Starosvetske, Cerny Muskatel, Chirokolistny, Cierny Zierfandler, Crna Frankovka (Kroatien), Crna Moravka, Fernon, Fränkische, Fränkische schwarz, Franconia (Italien), Franconia nera, Franconia nero, Franconien bleu, Franconien noir, Frankinja, Frankinja modra, Frankovka, Frankovka cerna, Frankovka crna, Frankovka modra, Imbergher, Jubiläumsrebe, Gamay noire (irrtümlich), Karmazin, Kék Frankos, Kékfrank, Lampart, Limberg, Limberger blauer, Limberger noir, Limburske, Maehrische, Modra Frankija, Modra Frankinja, Modry hyblink, Moravka, Moravske, Muskateller schwarz, Nagy burgundi, Nagyburgundi, Neskorak, Neskore, Neskore cierne, Noir de Franconie, Oporto, Orna Frankovka, Portugais lerouse, Portugais rouge, Portugieser rother, Pozdni, Pozdni skalicke cerne, Schwarz Limberger, Schwarzer Burgunder, Serina, Shirokolistnyi, Sirokolidtnyj, Sirokolstnii, Skalicke cerne, Starovetsky hrozen, Szeleslevelü, Teltfürtü Kékfrankos, Vaghyburgundi, Velke bugundske und Vojvodino.

Entstehung und Verbreitung des Blaufränkisch:

Sein Name wird oft mit Karl dem Großen (742 bis 814) in Verbindung gebracht, der als ein bedeutender Reformer des Weinbaues bekannt war. In seiner Regierungszeit ordnete er eine umfassende Ausmusterung der damals bestehenden Rebsorten an. Dabei wurden die minderwertigen Reben als „hunnisch“ oder „heunisch“ – Massenträger aus Ostländern - klassifiziert. Das wertvolle Rebmaterial setzte man hingegen den französischen Sorten gleich und bezeichnete es als „fränkisch“.

Über viele Jahrhunderte waren die beiden Begriffe Heunisch und Fränkisch die einzigen Wein- bzw. Qualitäts-Bezeichnungen.
Heute lässt sich ein Großteil der europäischen Qualitätsrebsorten auf eine natürliche Kreuzung der Sorte Heunisch - tatsächlich ein Massenträger - zurückführen.

Auch die Rebsorte „Blaufränkisch“ geht auf eine Kreuzung der Sorte Heunisch zurück. Zweiter Elternteil dürfte vermutlich eine Rebe sein die heute als Sbulzina bezeichnet wird.

Im letzten Drittel des 18. Jahrhundert ist das Vorkommen von Blaufränkisch im Raum Vöslau in Niederösterreich bekannt, wo er vor allem in Kombination mit Portugieser gepflanzt wurde.

1777 wird der Blaufränkisch vom Ampelograph Sebastian Helbling in seiner Publikation „Beschreibung der in der Wiener Gegend gemeinen Weintrauben-Arten“ unter dem Namen Schwarze Fränkische als wertvolle Keltersorte in Niederösterreich beschrieben.
Von dort hat er sich mit ziemlicher Sicherheit in die östlichen Gebiete der Kronländer verbreitet. Heute hat sich der Schwerpunkt der Produktion von Niederösterreich vor allem in das burgenländische „Blaufränkischland“ verlagert. Wann genau der Blaufränkisch jedoch in das Burgenland gekommen ist, lässt sich heute nicht eindeutig belegen.

Im 19. Jahrhundert hat sich die Rebsortenforschung eingehend mit der Herkunft des Blaufränkisch befasst, damals jedoch kaum unter seinem heutigen Namen, sondern unter Bezeichnungen wie „Frühschwarzer“, „Blauer Grober“, „Schwarzer Muskateller“, „Schwarzer Fränkisch“, „Burgunder“, „Groß-Burgunder“ oder „Mohren-Königin“.

1875 wurde anlässlich des 2. Deutschen Weinbaukongresses in Colmar (heute Frankreich) durch die internationale ampelographische Kommission (gegründet 1873 in Wien) aus der Vielzahl an Sortenbezeichnungen die offizielle Bezeichnung „Blaufränkisch“ festgelegt.

Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts setzte sich die Sorte Blaufränkisch endgültig durch und wurde zur Hauptsorte des Mittelburgenlandes.

Bereits in den 1930er Jahren erhielt der Wein aus der Sorte Blaufränkisch internationale Auszeichnungen.

Bemühungen rund um den Wein:

1989 wurde der „Verband Blaufränkisch Mittelburgenland“ (VBM) gegründet. Der Verband ist eine Dachorganisation von mittelburgenländischen Weingütern und Winzern, welche die Sorte Blaufränkisch produzieren und vermarkten. Ziel des Verbandes ist es, die Qualität des gebietstypischen Weines zu steigern. Zu diesem Zweck wurde eine eigene Kostkommission, bestehend aus den Weinverantwortlichen der 17 führenden Weingüter des „Blaufränkischlandes“ gegründet, welche die Weine der Region verkostet und bewertet.

Seit 2002 bietet das österreichische Weingesetz Weinbaugebieten die Möglichkeit, Qualitätsweine mit regionaltypischen Herkunftscharakter und unverkennbarem Geschmacksprofil als DAC (Districtus Austriae Controllatus) zu vermarkten. Sie ist die Leitsorte sowohl im Südburgenland (Eisenberg), im Mittelburgenland (Blaufränkischland) als auch am Leithaberg (WB Gebiet Leithaberg) und auch im Carnuntum von großer Bedeutung. Aus all diesen Gebieten kommen herkunftstypische DAC-Weine.

Die Anbaufläche für Blaufränkisch in Österreich beträgt 6 % der gesamten Weinbaufläche.Im Hauptanbaugebiet Mittelburgenland nimmt Blaufränkisch mehr als die Hälfte der Gesamtrebfläche ein.
Heute ist die Rebsorte auch außerhalb Österreichs wie zum Beispiel in Deutschland (hauptsächlich Württemberg) und Ungarn (Sopron, am Plattensee und Villány) oder Slowenien verbreitet.

Gebiet/ Region:

Das Mittelburgenland gilt als bedeutendstes Anbaugebiet für Blaufränkisch in Österreich. Dies brachte dem Weinbaugebiet auch den Beinamen „Blaufränkischland“ ein.

Das Mittelburgenland ist identisch mit dem politischen Bezirk Oberpullendorf.
Im Norden grenzt das Mittelburgenland an das Ödenburger Gebirge, das sowohl die Grenze zu Nordburgenland als auch teilweise zu Ungarn bildet. Im Osten grenzt die Region an Ungarn, im Süden an das Günser Gebirge, das die Grenze zu Südburgenland und den Übergang von der ungarischen Tiefebene zum Alpenostrand bildet. Die westliche Grenze bildet die Bucklige Welt.
Die Region gilt als flachhügelig.
Die Hauptanbaugebiete für Blaufränkisch liegen in den Gemeinden Deutschkreutz, Draßmarkt, Horitschon, Lackenbach, Lutzmannsburg, Neckenmarkt, Raiding und Unterpetersdorf.

Weitere Anbaugebiete für Blaufränkisch sind das Südburgenland, speziell am Eisenberg, die Weinbaugebiete Neusiedlersee, Leithaberg und Rosalia.
In Niederösterreich ist die Rebsorte vor allem in der Weinregion Carnuntum rund um Göttelsbrunn, Höflein und Prellenkirchen anzutreffen.

Klima und Bodenverhältnisse:

Das Klima im Mittelburgenland, dem Hauptanbaugebiet des Blaufränkischen, ist pannonisch mit durch die nach Osten hin offene Lage kontinentaler Prägung.
Das Klima wird wesentlich durch den Neusiedler See beeinflusst. Die Wassermasse wirkt als Wärmespeicher, mildert sommerliche Temperaturschwankungen und schützt vor frühen Herbstfrösten und wirkt als Feuchtigkeitsspender.

Die Sommer sind warm und trocken, die Winter kurz und schneearm. Der Herbst ist sonnig mit milden Temperaturen und dauert bis spät in den Oktober, mitunter November hinein. Der Frühling beginnt zeitiger als in anderen Regionen Österreichs und ist ebenso gekennzeichnet durch milde Temperaturen. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 10 °C.

Das Mittelburgenland, auch als das „Sonnenland“ bezeichnet, ist ein Gebiet mit einer der längsten Sonnenscheindauer in ganz Mitteleuropa (etwa 300 Tage im Jahr).

Die Hügelketten im Norden, Süden und Westen schirmen die Region vor kalten Winden ab. Die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge beträgt 620 mm.

Der Boden hat einen großen Einfluss auf den Wein. Im Mittelburgenland dominieren überwiegend tiefgründige, schwere Ton, Lehm- und Sandböden mit gutem Wasserspeichervermögen. Der hohe Anteil an Ton und Kalk in den Mergelböden wirkt selektiv auf die Rebsortenauswahl und ist ein wesentlicher Grund warum sich Blaufränkisch in diesem Gebiet durchgesetzt hat.

Blaufränkisch:

Die rote Rebsorte „Blaufränkisch“ ist als Qualitätswein Rebsorte für ganz Österreich zugelassen.

Blaufränkisch, eine autochthone rote Rebsorte, ist eine Kreuzung aus Weißer Heunisch und Sbulzina. Eine Ableitung von einem Blauen Groben oder Grobschwarzen scheinen zum momentanen Zeitpunkt am wahrscheinlichsten.

Die Rebsorte Weißer Heunisch war früher weit verbreitet und zahlreiche mitteleuropäische Rebsorten stammen von dieser Rebsorte ab.

Wann aus den beiden Elternteilen die Sorte „Blaufränkisch“ hervorgegangen ist, kann aufgrund der schlechten Dokumentation nicht verlässlich gesagt werden.

Ampelographische Beschreibung (Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg):

Der junge Trieb weist offene Triebspitzen auf. Er ist schwach-wollig behaart, die Anthozyanfärbung fehlt, die Triebhaltung ist aufrecht. Die mittellangen Ranken sind diskontinuierlich verteilt.
Die ventralen Internodien sind rot, die dorsalen grün gefärbt.
Die Knospenschuppen sind grün (Anthozyanfärbung fehlend).
Das junge Blatt besitzt an seiner Oberseite bronzierte Stellen, die auf der ganzen Blattfläche verteilt sind. Die Unterseite weist eine fehlende Behaarung zwischen den Nerven auf.
Die Blüten des Blaufränkisch sind zwittrig.
Das ausgewachsene Blatt ist keilförmig mit 5 Lappen und ebenem Profil. Die Hauptnerven auf der Blattoberseite am Stielansatz sind rot. Die Spreite ist mittel bis stark gewaffelt und mittelstark blasig. Die Blattzähne gerade bis rundgewölbt, die Stielbucht ist offen mit V-förmiger Basis und ist nicht von Nerven begrenzt. Zähne in der Stielbucht und in den Seitenbuchten fehlen. Die Blattunterseite ist schwach behaart, die Beborstung der Hauptnerven ist schwach.
Der Traubenstiel der Rebsorte ist kurz (3 bis 5 cm). Die Trauben sind lang (18 bis 25 cm) und mitteldicht. Die Grundtraube ist kegelförmig mit 1 bis 3 Flügeln, eine Beitraube fehlt.

Die Beeren besitzen eine rundliche Form (Länge = 14 bis 20 mm; Breite = 14 bis 20 mm) mit einem geringen Einzelbeerengewicht (~ 2 g). Die Haut der Beeren ist blau-schwarz und ihr Fruchtfleisch ist ungefärbt. Der Geschmack der Beeren ist neutral, die Samen sind vollständig ausgebildet.

Das Holz der Rebstöcke ist sehr kräftig und rotbraun.

Phänologische Beschreibung (Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg):

Der Austrieb der Rebsorte ist früh bis mittel, die Blütezeit ebenfalls früh bis mittel, die Reifezeit ist mittel. Die Rebsorte besitzt eine mittlere Resistenz gegenüber Winterfrost, ihre Regeneration nach Frühjahrsfrost ist gut. Die Resistenzen gegenüber pilzlichen Schaderregern wie Plasmopara ist schwach, gegenüber Oidium ebenfalls schwach und Botrytis gut bis mittel. Die Neigung der Beeren zum Platzen nach Herbstniederschlägen ist mittel.

Die Rebsorte ist durch starkes Wachstum charakterisiert. Blaufränkisch stellt geringe Ansprüche an den Boden, bevorzugt aber tiefgründige, lehmige Böden, und verträgt höhere Kalkgehalte. Blaufränkisch gedeiht am besten in frühen, warmen südexponierten, windgeschützten Lagen.

Um einer Nährstoff Überversorgung entgegenzuwirken, die zu großen Erntemengen und gleichzeitig verminderter Qualität führen würde, sind karge Böden von Vorteil.

Verwandte des Blaufränkischen:

Der Blaufränkisch war in der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg stets ein begehrter Zucht- und Kreuzungspartner und wurde speziell in den 1920er Jahren von Professor Fritz Zweigelt (1888 bis 1964) eingesetzt. 1922 ging aus einer Kreuzung der Rebsorten Blaufränkisch und St. Laurent die Sorte Blauer Zweigelt hervor. 1923 entstand aus Blaufränkisch und Blauem Portugieser die Neuzüchtung Blauburger. Auch die 1970 von Dr. Gertrude Mayer gezüchteten Sorten Ráthay und Roesler lassen noch Blaufränkisch-Genetik erkennen.

Methode der Produktion:

Die Ernte erfolgt Ende September bis Mitte Oktober.
Blaufränkisch wird heute in Stahltanks, im großen Holzfass oder im Barrique sowohl reinsortig ausgebaut oder als Cuvées mit heimischen (Zweigelt, St. Laurent) oder internationalen Sorten (Merlot, Cabernet Sauvignon)., Blaufränkisch eignet sich besonders für die Herstellung von kräftigen, langlebigen Rotweinen.

Geschmack, Aussehen:

Der aus der Rebsorte Blaufränkisch hergestellte Rotwein ist ein frischer, rassiger, feinsäuerlicher und tanninbetonter Wein, der etwas mehr Säure enthält, als sonst bei österreichischen Rotweinen üblich.

Schieferböden bringen vor allem Weine mit mineralisch-feuriger Struktur hervor, lehmige Böden bedingen einen saftig-beerigen Ton. Der typische Blaufränkisch-Wein lässt einen Geschmack von Brombeeren, Sauerkirsche, mineralischen Bodentönen, Moos, manchmal auch Schokolade erkennen.

Durch die dicken Schalen der Beeren und bei hoher Reife ergibt sich ein farbintensiver rubinroter Wein mit violettem Schimmer.

Rotweine enthalten Polyphenole, Farb- und Gerbstoffen, die unter anderem antibakteriell, entzündungshemmend und antioxidativ wirken können.

Vermarktung:

Baufränkisch wird ab-Hof, in Vinotheken sowie über die Gastronomie und den Lebensmittelhandel vermarktet und spielt auch im Export eine wichtige Rolle.

Mittelburgenland DAC:

Wein der Sorte „Blaufränkisch“ kann ab Jahrgang 2005 unter der Bezeichnung „DAC“ oder „Districtus Austriae Controllatus“ in Verbindung mit der Angabe des Weinbaugebietes Mittelburgenland in Verkehr gebracht werden und gewährt dem Wein somit einen Herkunftsschutz.

Trauben für einen DAC-Wein dürfen ausschließlich im genannten Weinbaugebiet geerntet und verarbeitet werden. Darüber hinaus muss der Wein die Kriterien eines österreichischen Qualitätsweins gemäß Artikel § 10 des Weingesetzes 2009 erfüllen und bei der kommissionellen Verkostung zur staatlichen Prüfnummer dem definierten Gebietstypus „Blaufränkisch“ entsprechen.

Der Mittelburgenland-DAC-Wein darf max. 2,5 g Restzucker/Liter aufweisen und wird in drei verschiedenen Kategorien vermarktet:

  • Der Mittelburgenland DAC Classic ist fruchtig und würzig und darf keinen oder kaum Holzton aufweisen.
  • Bei DAC Riede darf der Wein kräftiger sein, mehr Alkoholgehalt und auch einen leichten Holzton aufweisen.
  • Der DAC Reserve muss mind. 13 vol.% Alkoholgehalt besitzen und über einen deutlichen Holzton verfügen.

Mittelburgenland-DAC besitzt eine besonders lange Lagerfähigkeit.

Die Herkunft des Blaufränkisch aus einem definierten Anbaugebiet kann mittels Isotopenanalyse und statistischen Auswertungen von Weininhaltsstoffen, insbesondere von Aromakomponenten und Mineralstoffen, eindeutig zugeordnet werden.
DAC Weine aus Blaufränkisch besitzen einen sehr hohen Resveratrolgehalt. Resveratrol ist ein starkes Antioxidans, das die Reduktion freier Radikale fördert.

Eisenberg DAC:

Im Weinbaugebiet Eisenberg wachsen exzellente Blaufränkisch Weine mit außergewöhnlicher Mineralität und einzigartiger Frische. Sie werden seit dem Jahrgang 2009 als Eisenberg DAC oder Eisenberg DAC Reserve angeboten. Die Stilistik soll bei Eisenberg DAC fruchtig, mineralisch-würzig sein, kein bis kaum merkbarer Holzton. Eisenberg DAC Reserve soll fruchtig, mineralisch-würzig, kräftig sein. Der Ausbau erfolgt im großen Eichenfass oder in Barriques. Der Alkoholgehalt muss beim Eisenberg DAC mind. 12,0 % vol. und bei der Eisenberg DAC Reserve mind. 13,0 % vol. betragen. Der Restzucker darf max. den Wert von 4 g/l erreichen.

Leithaberg DAC:

Im Weinbaugebiet Leithaberg ist Blaufränkisch nur eine von mehreren Sorten, die für DAC Herkunftsweine zugelassen sind. Der einzige rote DAC Leithaberg stammt aus der Sorte Blaufränkisch. Er reift im Holzfass, die Holznote soll dabei jedoch dezent im Hintergrund bleiben, aber die Reife und Gerbstoffstruktur unterstützen. Leithaberg DAC soll immer mineralisch und relativ kräftig im Charakter sein (Alkoholgehalt 12,5 %, 13,0 % oder 13,5 %). Der Restzucker muss unter 2,5 g/l bleiben. Das angestrebte Geschmacksprofil ist regionstypisch, engmaschig, würzig, elegant, mineralisch, kein bis kaum merkbarer Holzton. Geruch: regionstypisches Bukett, fruchtig, würzig und frisch, untergeordnete Primärfrucht.

Carnuntum DAC:

Im Weinbaugebiet Carnuntum kann roter DAC Wein aus Zweigelt und/oder Blaufränkisch (Cuvées müssen zu mind. 2/3 aus diesen Sorten bestehen, (Rest: Qualitätsweinrebsorten). Es wird zwischen Orts- und Riedenweine unterschieden. Für beide Typen muss der Wein mind. 12% Alkohol aufweisen und trocken sein.

Rosalia DAC:

Das kleinste Gebiet in dem Blaufränkisch neben Zweigelt für Herkunftswein zugelassen ist, liegt am Rosaliengebirge. Als Besonderheit gibt es den DAC Rosé. Die Weine werden als frisch, fruchtig und würzig beschrieben.

Info für alle DAC Weine:

https://www.oesterreichwein.at/unser-wein/strategie-des-herkunftsmarketings/gebietstypischer-qualitaetswein-dac

Gem. Weinbezeichnungsrecht der EU dürfen Rebsorten, die eine geschützte geografische Bezeichnung (ganz oder teilweise) im Namen enthalten, nur dann am Etikett angeführt werden, wenn sie in der EU-Verordnung Nr. 2019/33 vom 17.10.2018 aufgelistet sind. Die Rebsorte „Blaufränkisch“ enthält z.T. die geschützte Ursprungsbezeichnung „Franken“. Gem. EU-VO Nr. 2019/33 darf die Sortenbezeichnung „Blaufränkisch“ in der Tschechische Republik, in Österreich, in Deutschland, in Slowenien, in Ungarn und in Rumänien verwendet werden.

Verwertung:

Der von Frucht und Würze geprägte Charakter macht den Blaufränkisch zu einem vielseitigen Speisenbegleiter, unter anderem für Nudelgerichte, Aufläufe, Pasteten, gebratenem und gegrilltem Fleisch (Rind- und Lammfleisch), Wildgerichte, Innereien sowie Käse.

Schutz:

DAC-Verordnung Mittelburgenland (BGBL. II Nr.56/2010) Leithaberg BGBl. II Nr. 252/2009, Eisenberg BGBl. II Nr. 57/2010, Carnuntum BGBl. II Nr. 284/2019

Schlüsselworte

Lebensmittel und Landwirtschaft, Traditionelles Wissen, Österreich, Wein, Rotwein, Blaufränkisch

Bibliographie/ Referenzen

Letzter Zugriff aller Internetreferenzen erfolgte am 11.08.2024.

Sprachcode

Deutsch

Autoren

Mag. Eva Sommer, Mag. Doris Reinthaler überarbeitet von Dr. Ferdinand Regner 2023