Augsburger
Traditionelle Herstellung von Augsburger in Österreich.
Registernummer: 186
Offenlegungsdatum
Der Begriff „Augsburger“ war in Wien bereits in den 20er und 30er Jahren des 19. Jahrhunderts bekannt.
Titel
Augsburger
Kurzdarstellung oder Behauptung
Traditionelle Herstellung von Augsburger in Österreich.
Die Augsburger ist eine traditionelle österreichische Brätwurst aus fein zerkleinerter Wurstmasse. Sie wird im Wesentlichen aus Rind- und Schweinefleisch, aus Speck und etwas Stärkemehl hergestellt und wird in runde Wursthüllen (Kranzdarm oder künstliche Wursthüllen) gefüllt. Vor dem Verzehr werden sie geschält, dann der Länge nach halbiert und an der gewölbten Seite kreuzweise eingeschnitten. Kurz vor dem Braten werden sie in Mehl gewendet und in mittelheißem Fett zuerst auf der gewölbten, dann auf der geraden Seite gebraten.
Produktbezeichnung, Produktklasse
Brühwurst, Brätwurst, Wurst, Fleischprodukte
Name der Region
Österreich
Suchgebiet
Lebensmittel und Speisen
Name des Informationsgebers
DI Wolfgang Wernert
Name des Antragstellers für den Titel
Keine Angabe
Inhaber des Wissens oder zugehöriger Quellen
Industrielle und gewerbliche Erzeuger
Empfänger, Inhaber, Bevollmächtigter, Eigentümer eines Titels
Keine Angabe
Beschreibung
Geschichte:
Friedrich Schlögl erwähnte schon im Jahr 1881 in „Die Saison der Wurst“, eine Augsburger, die es in den 20er und 30er Jahren des 19. Jahrhunderts in Wien gab. Vermutlich hat es sich hier aber um eine grobe Wurstsorte gehandelt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Wien eine Vielzahl an Händlern und Gewerbetreibenden, die ihre Waren und Dienstleistungen auf den Straßen der Stadt anboten. Das Angebot war vielfältig und umfasste unter anderem Augsburger.
Die Augsburger, wie sie heute in Österreich bekannt ist, ist schon im Codex Alimentarius von 1913 enthalten.
Das Österreichische Lebensmittelbuch aus dem Jahr 1930 zählt die wichtigsten in Wien bereiteten Würste auf, darunter auch die Augsburger.
Laut österreichischem Fachschullehrbuch „Fachkunde im Fleischhauer- und Fleischselchergewerbe“ des Jahres 1931 gehören die Augsburger (analog zu der vom Codex aus dem Jahr 1913) bereits zu dieser Zeit zum Standardrepertoire des heimischen Selcherhandwerks.
Die Augsburger in Deutschland geht vermutlich auf eine Fleischertagung in den 1930er Jahren in Augsburg zurück. Diese etwas grobe, in Schweinssaitlinge gefüllte Wurst wurde speziell für diesen Anlass vom Fleischerforscher Kotter kreiert und dann nach dieser Stadt benannt.
Gebiet/Region:
Österreich
Würste allgemein:
Unter Würsten werden laut Österreichischem Lebensmittelbuch Codexkapitel B14, Kapitel B.1.1 Fleischerzeugnisse verstanden, die aus zerkleinertem Skelettmuskelfleisch und Fettgewebe (in der Regel Speck) unter Zusatz von Kochsalz und Gewürzen, bei bestimmten Wurstsorten auch unter Mitverwendung von Innereien, Blut, Salzstoß, Schwarten, sowie unter Zusatz von Trinkwasser (Eis) im Sinne des Codexkapitels B1 und anderen Zutaten (Lebensmittel und Zusatzstoffe) hergestellt werden. Die Wurstmasse wird in natürliche (Därme und dergleichen) oder künstliche Wursthüllen oder in Formen oder in Behältnisse abgefüllt und in der Regel weiteren, für die betreffende Wurstsorte charakteristische Behandlungen (erhitzen, pökeln, marinieren, trocknen, gegebenenfalls in Verbindung mit räuchern oder reifen) unterzogen.
Augsburger
Die Augsburger ist eine Brühwurst und wird nach dem Österreichischen Lebensmittelbuch Codexkapitel B14 als Brätwurst hergestellt. Die Augsburger ist eine fein zerkleinerte Wurstmasse und besteht im Wesentlichen aus Rind- und Schweinefleisch, aus Speck und etwas Stärkemehl und wird in runde Wursthüllen (Kranzdarm oder künstliche Wursthüllen) gefüllt. Unterschiede in der Zusammensetzung und in der Würzung sind von Hersteller zu Hersteller festzustellen. Die Augsburger ist der Extrawurst im Kranz (rund) beziehungsweise der Knacker ähnlich. Im Unterschied zur Knackwurst ist die Augsburger in jedem Fall nicht geräuchert und speziell zum Braten oder Backen und zum Grillen gedacht und nicht zum Roh-Verzehr. Des Weiteren ist die Augsburger zartrosa, während die Knacker eine reine rosa Farbe aufweist.
Herstellung:
Laut Österreichischem Lebensmittelbuch Codexkapitel B14, Kapitel B.1.1 Fleischerzeugnisse werden Augsburger Brätwürste der Sorte 2 zugeordnet. Brätwürste der Sorte 2 (zweite Qualität) werden mit Schweinefleisch mit 20 Prozent Fett und/oder Rindfleisch mit 17 Prozent Fett sowie mit Speck zweiter Qualität (80 Prozent Fett – Speck ohne Rückenspeck und ohne Schwarte) sowie zusätzlicher Kartoffelstärke hergestellt.
Rezept: (nach DI Wolfgang Wernert)
Die Wurstmasse der Augsburger besteht aus:
49 Prozent Rind- oder Schweinefleisch (etwas fetter)
18 Prozent Speck
33 Teile Wasser (oder Eis)
sowie aus 5 Teilen Kartoffelstärke
auf 100 Teile dieser Masse bezogen
Gewürze: Pfeffer, etwas Knoblauch und Paprika
Traditionell wird die Augsburger ohne Natriumnitrit hergestellt, aber heute in der Praxis mit Knackbrät (enthält Nitrit) oder mit Kochsalz produziert, um den zarten Rosaton zu erhalten.
Der Speck wird durch die 3 Millimeter-Scheibe des Wolfes gedreht und gelangt dann mit dem Brät und dem Gewürz in die Mischmaschine oder den Kutter, wo auch die Kartoffelstärke beigemengt wird. Das Wurstgut wird in runde Wursthüllen (Kranzdarm oder Kunstdarm) abgefüllt und zu 10 Dekagramm abgebunden. Anschließend wird das Fleisch in kaltem Wasser gekühlt und der Augsburger aus Gründen der Stabilisierung des Gefüges noch 0,5 Prozent Phosphate zugefügt. Früher wurde „Warmfleisch“ (frisches Schlachtfleisch) verwendet, wodurch auch kein Phosphat nötig war.
Abschließend wird die Augsburger bei 75 bis 78 Grad Celsius gebrüht beziehungsweise im Kessel gekocht, um die Gerinnung zu verfestigen.
Verwertung und Zubereitung:
Die Augsburger werden geschält, dann der Länge nach halbiert und an der gewölbten Seite kreuzweise eingeschnitten. Kurz vor dem Braten werden sie in Mehl gewendet und in mittelheißem Fett zuerst auf der gewölbten, dann auf der geraden Seite gebraten.
Augsburger werden zum Beispiel mit süßem Senf, Spinat und Braterdäpfeln serviert.
Produzenten:
Industrielle und gewerbliche Erzeuger
Verfügbarkeit:
Ganzjährig
Schutz:
Keine Angabe
Schlüsselworte
Lebensmittel und Speisen, Traditionelles Wissen, Österreich, Wien, Region, Brühwurst, Brätwurst, Wurst, Augsburger
Bibliographie/ Referenzen
- KOCH H. Die Fabrikation feiner Fleisch- und Wurstwaren, Allgemeine Fleischerzeitung, Verlagshaus Sponholz GmbH, Frankfurt am Main, 1952, Seite 212f
- MAIER-BRUCK F. Die klassische Österreichische Küche, Seehammer Verlag GmbH, Weyarn, 2003, Seite 332
- MAIER-BRUCK F. Vom Essen auf dem Lande. Das große Buch der österreichischen Bauernküche und Hausmannskost, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien, 2003, Seite 590
- Persönliche Mitteilung: Herr Angerer, Fleischerschule Augsburg, am 22. September 2009
- Augsburger Bekenntnis
- Der Geschmack der Stadt
- Die Saison der Wurst
- Es geht um die Wurst
- Österreichisches Lebensmittelbuch IV. Auflage: Codexkapitel B14 Fleisch und Fleischerzeugnisse
- Rezept: Augsburger
Letzter Zugriff aller Internetreferenzen erfolgte am 23.11.2023.
Sprachcode
Deutsch
Regionaler Ansprechpartner
Keine Angabe
Autoren
DI Wolfgang Wernert, Daniela Trenker B.A., Mag.a Eva Sommer