Pferdehaltung in Österreich

Lipizzaner auf Wiese am Bundesgestüt Piber
Foto: BML / Bundesgestüt Piber/Ines Hubinger

Die Pferdehaltung ein wichtiger Aspekt der österreichischen Landwirtschaft. Insgesamt werden in Österreich etwa 120.000 Pferde gehalten, der Großteil davon auf landwirtschaftlichen Betrieben. Mit einem gesamtwirtschaftlichen Effekt im Wert von 2,1 Milliarden Euro sichern Pferde bis zu 23.000 Arbeitsplätze.

Pferdehaltung und Landwirtschaft

Die Pferdehaltung ist innerhalb der österreichischen Landwirtschaft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Bei einem geschätzten Pferdebestand von 120.000 Stück (Quelle: Pferd Austria, 2014) und einem gesamtwirtschaftlichen Effekt im Wert von 2,1 Milliarden Euro sichern Pferde bis zu 23.000 Arbeitsplätze (Quelle: Pferd Austria: IWI, 2011).

Etwa 90.000 Pferde beziehungsweise 75 % aller in Österreich gehaltenen Pferde stehen auf landwirtschaftlichen Betrieben. Für die Versorgung der Pferde werden rund 100.000 Hektar Land sowie rund 160.000 Tonnen Futtergetreide und 180.000 Tonnen Heu benötigt (Quelle: Frickh, 2012, Unterlage zur 1.Österr. Pferdefachtagung). Von den insgesamt 25.000 österreichischen Pferdehaltungsbetrieben sind rund 12.500 Zuchtbetriebe, die rund 17.000 Zuchtstuten und 1.800 Zuchthengste halten. 24 Verbände sind Mitglied der Zentralen Arbeitsgemeinschaft für Pferdezucht in Österreich (ZAP).

Die Pferdehaltungsbetriebe erzielen ihre Wertschöpfung zum einen durch die Zucht und das Einstellen von Pferden und zum anderen durch die Produktion von speziellem Futter für die Pferdewirtschaft. Die Pferdeschlachtung spielt mit insgesamt 191 Tonnen Inlandsverzehr (Quelle: Statistik Austria, 2013) in Österreich eine eher untergeordnete Rolle.

Plattform PferdAustria

Im Jahr 2004 hat das Landwirtschaftsministerium die Plattform PferdAustria ins Leben gerufen.

Seither wurden zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Pferd organisiert und vier wesentliche Studien erstellt: „Wirtschaftsfaktor Pferd“, „Sozialfaktor Pferd“, „Tourismus- und Freizeitfaktor Pferd“ und „Pferd und Gesundheit – Prävention und Therapie“.

Hauptzuchtrassen

Neben den Hauptzuchtrassen Noriker, Haflinger, Österreichisches Warmblut und den weltberühmten Lipizzanern werden weitere 47 Pferderassen von insgesamt 30 anerkannten Pferdezuchtverbänden betreut.

Die Pferderasse Lipizzaner, die als eine der ältesten Kulturpferderassen Europas gilt, zeichnet sich durch Genügsamkeit, Ausdauer, Gelehrigkeit, Leistungsbereitschaft und ausgesprochene Gutmütigkeit aus. Für die Spanische Hofreitschule in Wien werden Lipizzanerhengste im Bundesgestüt Piber gezüchtet.

Das österreichische Warmblutpferd wird als edles, großliniges, korrektes und leistungsstarkes Pferd mit guten Bewegungseigenschaften und gutem Springvermögen beschrieben, das für Reitzwecke jeder Art geeignet ist. Trotz einer relativ geringen Zuchtbasis von 2.500 Stuten und 80 Hengsten erreichen österreichische Warmblutpferde im nationalen und internationalen Reitsport sehr beachtliche Erfolge.

Der Noriker ist ein mittelschweres Gebirgskaltblutpferd mit guter Trittsicherheit und gutem Gleichgewichtssinn. Während der Noriker ursprünglich ein reines Arbeits- und Wirtschaftspferd war, wird heute er als Freizeitpferd im Reitsport und Fahren (zum Beispiel Pferdekutschen) verwendet und ist ein wesentlicher Teil des bäuerlichen Brauchtums.

Der Haflinger ist ein ausdrucksvoller, moderner, mit Reitpferdepoints ausgestatteter Fuchs mit weißem Langhaar mit einem Stockmaß von 140 bis 150 Zentimeter. Ursprünglich war der Haflinger Saumpferd für die Gebirgsbauern sowie Trag- und Arbeitspferd für Militär und Landwirtschaft.

Lipizzaner

Das Herz der Lipizzanerzucht in Piber sind die Mutterstuten: Sie sichern den Nachwuchs für die Spanische Hofreitschule in Wien.

Der Ursprung der Lipizzaner als eine der ältesten Kulturpferderasse Europas geht auf das Jahr 1580 zurück. Das vierhundertjährige Wissen um die Aufzucht von Lipizzanern ist im Lipizzanergestüt Piber gelebte Tradition. Hier werden Pferde für jene speziellen Leistungen gezüchtet, für die sie besonders durch die Spanische Hofreitschule auf der ganzen Welt berühmt sind.

Die ein- bis dreijährigen Jungtiere verbringen die Sommermonate auf den Almen in 1.500 Metern Seehöhe. Diese Alpung ist ein sehr wichtiger Abschnitt in der Aufzucht der Lipizzaner. Denn erst durch das Galoppieren und Traben über die teils steilen und steinigen Hänge der Almen erlangen sie die notwendige Trittsicherheit, Ausdauer und Abhärtung.

Die spezifischen Anforderungen für die Spanische Hofreitschule – Bundesgestüt Piber GöR werden im Spanischen Hofreitschule-Gesetz geregelt.

Haflinger Weltausstellung

Regelmäßig findet in Ebbs, Tirol, die Haflinger Weltausstellung statt. Die letzte Ausstellung fand vom 4. bis 7. Juni 2015 mit über 700 Haflinger Pferden aus 18 Nationen statt und war somit die größte Pferderassenschau der Welt. Rund die Hälfte der Tiere wurde von den Mitgliedern des Haflinger-Pferdezuchtverbandes Tirol präsentiert, die übrigen 350 Haflinger kamen aus den Mitgliederorganisationen der Haflinger Welt Zucht & Sport Vereinigung.

Seit dem Jahr 1947 hält der Haflinger Pferdezuchtverband Tirol regelmäßig große internationale Schauen ab und seit 1990 fanden im Fünfjahresrhythmus alle bisherigen fünf Weltausstellungen auf dem Fohlenhof in Ebbs statt.

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