Hydrographische Charakteristik des Jahres 2014
So warm wie nie im Vergleichszeitraum. Das Österreichmittel der Lufttemperatur übertraf den höchsten Wert im Vergleichszeitraum 1981 bis 2010. In allen Flussgebieten lagen die Jahresmitteltemperatur über dem Normalwert und daher auch der Mittelwert für Österreich. Es gab viele Regentage, das österreichweite Jahresmittel der Niederschlagssumme entsprach jedoch dem Durchschnitt. Die Abflusssumme blieb etwas unter dem vieljährigen Mittelwert.
Eine durchschnittliche Niederschlagssumme, aber viele Regentage.
Die Jahresniederschlagshöhen in den östlichen Flussgebieten vom Marchgebiet bis in den Süden zum Draugebiet sind als übernormal einzustufen. In Vorarlberg, im Westen von Tirol, in Teilen Salzburgs und der Obersteiermark, sowie im oberösterreichischen Donauraum wurde die mittlere Jahressumme nicht erreicht. Damit ergibt sich für das gesamte Bundesgebiet ein Wert für die Jahresniederschlagshöhe, der in etwa dem Mittelwert der Vergleichsreihe entspricht. Das Österreichmittel der Anzahl der Tage mit Niederschlag hingegen, übertrifft 2014 den größten Wert aus dem Vergleichszeitraum.
Der Winter 2013/2014 brachte wenig Schnee.
Der Winter 2013/2014 ist als schneearm zu beurteilen, da die Jahreswerte für Gesamtösterreich sowohl für die Tage mit Schneebedeckung, als auch für die Neuschneesummen unter den Vergleichswerten lagen.
An elf österreichischen Gletschern wurde 2013/2014 die Massenbilanz erhoben. Sechs Gletscher zeigten Massenverluste, vier Gletscher Massengewinne und an einem Gletscher war der Massenhaushalt nahezu ausgeglichen.
Gering unterdurchschnittliche Abflussfrachten, aber große regionale Unterschiede.
Bezogen auf ganz Österreich lagen die Abflussverhältnisse im Jahr 2014 mit 96 Prozent nur leicht unter dem langjährigen Mittelwert der Vergleichsreihe 1981 bis 2010. Regional zeigen sich jedoch große Unterschiede. Im Süden und Südosten Österreichs fallen die stark überdurchschnittlichen Abflussverhältnisse mit 60 bis 90 Prozent Überschuss in den Einzugsgebieten der oberen Drau, der Gail, der Gurk und der Raab auf. Mit einem Defizit von bis zu 30 Prozent waren dagegen die Werte im Norden beziehungsweise Nordosten deutlich unterdurchschnittlich. Auch die Donau unterhalb des Inn weist nur ein Jahresmittel von 86 Prozent des Vergleichswertes auf. In den anderen größeren Flussgebieten liegen die mittleren Jahresabflüsse 2014 zwischen 86 und 117 Prozent.
Kein großflächiges Hochwasserereignis, jedoch zahlreiche Unwetter.
Von Anfang Mai bis Anfang September führten zahlreiche Unwetter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen zu lokalen Überflutungen. Im Jahr 2014 gab es zwar kein großflächiges Extrem-Hochwasser wie 2013, aber dennoch eine Reihe von markanten Hochwasserereignissen mit Eintrittswahrscheinlichkeiten der Scheitelabflüsse von bis zu 100 Jahren.
Bemerkenswert war im Jahr 2014 auch der ganzjährig überdurchschnittliche Wasserstand des Neusiedlersees. Die höchsten Wassertemperaturen traten vorwiegend vom 19. bis 21. Juli auf, an einigen Messstellen auch um den 10. und 11. Juni. Eisbildungen wurden 2014 auf Grund der überdurchschnittlichen Lufttemperaturen nur vereinzelt beobachtet.
Hohe Schwebstoffkonzentrationen nach Unwettern.
Die Schwebstoff - Jahresfrachten liegen bei circa der Hälfte der Messstellen im Bereich der mehrjährigen Mittelwerte und bei den meisten anderen Messstellen darunter. Die Hochwasserereignisse vom 15. bis 17.Mai, 31. Juli bis 2.August sowie vom 13. bis 14.August waren bezüglich Schwebstoffkonzentration und -transport markant. Bei mehr als der Hälfte aller Schwebstoffmessstellen wurden während dieser Ereignisse die größten Schwebstoffkonzentrationen und der größte Schwebstofftransport des Jahres erreicht. Die höchste im Jahr 2014 aufgetretene Schwebstoffkonzentration von 90550 mg/l wurde am 9. August an der Messstelle Bruckhäusl/Brixentaler Ache, durch ein lokales Unwetter verursacht.
Im Norden meist unterdurchschnittliche, im Süden Quellschüttungen über dem Durchschnitt.
Die Jahresmittel der Quellschüttungen lagen 2014 bei circa der Hälfte der beobachteten Quellen über dem langjährigen Durchschnitt und bei der anderen Hälfte darunter. Die Jahresmaxima der Schüttung traten vor allem im Mai, Ende Juli, Anfang August, im September, Ende Oktober und Anfang November auf.
Hohe Grundwasserstände im Süden Österreichs.
Die Grundwasserverhältnisse 2014 waren in den meisten Gebieten im Westen, Norden und Osten Österreichs von Jänner bis einschließlich Juli unterdurchschnittlich oder durchschnittlich und den Rest des Jahres überdurchschnittlich beziehungsweise durchschnittlich. In den ersten Monaten wurden bei leichter Bewegung sinkende oder annähernd gleichbleibende Werte gemessen. Erst im Mai stieg das Grundwasser verbreitet etwas an. Es folgten aber nochmals sinkende Verhältnisse und erst ab Mitte Juli kam es immer wieder zu Grundwasseranstiegen, die die Grundwasserspeicher nachhaltiger auffüllten.
In Kärnten, der Steiermark und im Südburgenland dagegen war 2014 ein durchwegs überdurchschnittliches Jahr. Bereits im Februar stieg das Grundwasser in Folge von Schneeschmelze deutlich an. In Kärnten wurden dabei neue Höchstwerte für diese Jahreszeit gemessen. Die Höchstwerte des Jahres wurden hier überwiegend im September verzeichnet, in einigen Kärntner Grundwassergebieten im Februar.
Weitere Informationen zur hydrographischen Charakteristik des Jahres 2014 finden sie im Hydrographischen Jahrbuch von Österreich 2014, das sie zur Gänze herunterladen können - siehe LINK auf dieser Seite.