EU-Projekt LIFE-Boat 4 Sturgeon für die Rettung bedrohter Störarten in der Donau

Umgebaut zu einer schwimmenden Aufzuchtstation wird der MS Negrelli künftig Mutter- und Jungfischen der stark bedrohten Donaustöre ein geschütztes Zuhause bieten und ihnen den Start ins Leben erleichtern
Foto: Tb Anzböck

In Europa sind alle Störarten vom Aussterben bedroht. Auch in der Donau sind bereits zwei von sechs Arten nicht mehr vorhanden.  Die verbleibenden vier Arten können sich aus eigener Kraft nicht erholen

Rettungsmaßnahmen für vier Störarten

Mit dem EU-Projekt LIFE-Boat 4 Sturgeon starten das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, viadonau, die Stadt Wien sowie Institutionen aus Ungarn, Slowenien, Rumänien, Bulgarien, Slowakei und Ukraine unter der Leitung der Universität für Bodenkultur Rettungsmaßnahmen. Nun beginnen die Arbeiten vor Ort im Projekt:

Schwimmende Aufzuchtstation am Donauufer

Eine wichtige Maßnahme ist der Aufbau einer schwimmenden Fischaufzuchtstation an der Donau in Wien. viadonau stellt das ehemalige Steintransportschiff MS Negrelli, die Fachabteilung Stadt Wien – Wiener Gewässer den Liegeplatz am donauseitigen Ufer der Donauinsel.

Innerhalb der Projektlaufzeit sollen bis 2030 etwa 1,6 Millionen Störe auf dem Schiff nachgezüchtet und Jungtiere in unterschiedliche Donauabschnitte ausgewildert werden und somit zum Erhalt der genetischen Vielfalt beitragen. Die Planungen für den Umbau des Schiffs haben bereits begonnen und erste 3D-Modelle der schwimmenden Aufzuchtstation liegen vor.

Die im Vorgängerprojekt errichtete und betriebene Sterlet-Aufzuchtstation auf der Donauinsel wurde Mitte April 2023 wieder in Betrieb genommen. Die ersten Sterlet-Eier befinden sich bereits in den Erbrütungsgläsern und werden in den nächsten Wochen schlüpfen. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, die stark gefährdete Population dieser letzten in Österreich noch natürlich vorkommenden Störart maßgeblich zu unterstützen. Damit kann sich eine selbstreproduzierende Population ausbilden.

Genetische Vielfalt als Schlüssel zum Erfolg

Um die genetische Diversität der Elterntiere für die Nachzucht zu sichern, werden vor Anschaffung der Fische Genproben genommen und auf Herkunft und Verwandtschaftsverhältnisse getestet. Mithilfe einer Genetik-Datenbank möchte das Stör-Projektteam einen diversen Genpool aufbauen.

Das Projekt läuft bis 2029, das Projektvolumen beträgt insgesamt 11,8 Millionen Euro, wovon 67 Prozent das EU-Programm LIFE übernimmt. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft und viadonau tragen jeweils 1 Million Euro zur Kofinanzierung bei, die Stadt Wien unterstützt mit 500.000 Euro. Weitere Beiträge kommen unter anderem von den Landesfischereiverbänden aus Niederösterreich, Oberösterreich und Wien sowie vom Nationalpark Donauauen.

Kontakt Projektleitung

Thomas Friedrich
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Hydrobiologie
Telefon: +43 650 4507428
E-Mail:
lb4s@boku.ac.at

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