Hydrographische Übersicht Österreichs – Dezember 2021

Blick über das Wasser auf das gegenüberliegende Ufer in der Wiener Lobau
Foto: R. Godina

Seit mehr als 10 Jahren übertrifft das Monatsmittel der Lufttemperatur im Dezember das Niveau der Klimaperiode 1961 bis 1991. Der österreichweite Mittelwert im Dezember 2021 war um 1,8 °C wärmer und auch die Anomalie zur Periode 1981 bis 2010 zeigt ein Plus von 1,2 °C. Niederschläge gab es im ersten Monatsdrittel und in der letzten Dezemberwoche, dazwischen war es länger niederschlagsfrei.

Frühlingshafte Lufttemperatur zum Jahresende

Im Vergleich mit der vom Klimawandel noch wenig beeinflussten Klimaperiode 1961 bis 1991 ist der Dezember 2021 bereits der elfte Monat mit einem österreichweiten Flächenmittel über dem Monatsmittel der Vergleichsperiode. Die Temperatur in der ersten Monatshälfte entsprach in den Niederungen der Jahreszeit, in den Bergen hingegen wurde das vieljährige Temperaturmittel nicht erreicht. Erst in der zweiten Monatshälfte gab es vermehrt überdurchschnittliche Lufttemperaturen, sowohl im Flachland als auch in den Bergen. In weiten Teilen Österreichs wurde es zwischen Weihnachten und Silvester vor allem in den Tälern nördlich der Alpen und im östlichen Flach- und Hügelland fast frühlingshaft warm.

Eine durchschnittliche Niederschlagssumme trotz längerer, niederschlagsfreier Periode

Ähnlich wie im November gab es Niederschläge im Dezember vorwiegend im ersten Monatsdrittel und in den letzten Tagen des Jahres 2021. Dazwischen war es vor allem in Tirol, in Kärnten und in der Steiermark nahezu niederschlagsfrei. Die Abweichungen der Niederschlagsmengen zum Mittel 1981 bis 2010 waren österreichweit im Dezember unregelmäßig verteilt. Während es in Vorarlberg einen Überschuss an Niederschlag von circa plus 10 Prozent gab, verzeichneten die Messstellen in Tirol und Osttirol ein Defizit zwischen minus 20 und minus 40 Prozent. Nur im westlichen Kärnten und in Osttirol blieb es winterlich, mit anhaltender Schneedecke bis in die Täler und überdurchschnittlicher Schneelage. Der Weißensee in Kärnten, auf 960 m über Adria, konnte zu Weihnachten zum Eislaufen freigegeben werden.

Eine längere Niederwasserperiode wird erst zum Jahresende beendet

Mit dem Trend der in allen Jahreszeiten steigenden Lufttemperaturen verändert sich auch das Verhältnis zwischen festem und flüssigem Niederschlag im Winter. Bis zum Jahresende zeigen die Abflussganglinien der für diese Charakteristik verwendeten Pegel, Abflusswerte zwischen Niederwasser und Mittelwasser. Erst in der letzten Woche erhöhte sich der Abfluss in Vorarlberg an der Bregenzerach innerhalb weniger Tage um den dreifachen Wert. Auch an den Gewässern im nördlichen Alpenvorland in Ober- und Niederösterreich sind deutliche Abflussereignisse bis weit über den Mittelwert registriert worden. Die Ursache dafür war eine Schneeschmelze bei Temperaturen über  plus 10 °C und mehr und Niederschlag in Form von Regen zur Weihnachtszeit bis in höher gelegene Bergregionen. Nur im Süden Österreichs, im Einzugsgebiet der Gail und der oberen Drau, blieb es kalt mit geringen Abflussreaktionen, weder aus der Schneeschmelze noch vom Niederschlag.

Grundwasser

Im Großteil Österreichs herrschten im Dezember stagnierende oder sinkende Grundwasserverhältnisse. Gebietsweise wurden zu Monatsbeginn und/oder zu Monatsende steigende Werte verzeichnet. Im Großteil Oberösterreichs und in Teilen Niederösterreichs, der Südsteiermark und des Burgenlands sowie im Unteren Salzachtal und im Zollfeld stieg das Grundwasser den ganzen Dezember über an.

Weiterführende Informationen