Hydrographische Übersicht Österreichs – Dezember 2020

Biberbau am Weidlingbach in Niederösterreich
Foto: BML / Reinhold Godina

Feuchte Luft staute sich an der Südseite der Alpen und brachte extreme Niederschlagsmengen in Osttirol und Oberkärnten. Nördlich des Alpenhauptkammes bis zum Weinviertel hingegen, blieb es relativ trocken mit wenig Schnee. Dazu war es bei überdurchschnittlicher Lufttemperatur, der trübste Dezember seit nahezu 20 Jahren.

Wenig Sonne im Flach- und Hügelland, bei für einen Wintermonat milden Temperaturen.

Beständige Süd- und Südwestwetterlagen prägten die Temperatur- und Niederschlagssituation im Dezember 2020. Die Lufttemperatur übertraf in fast allen Regionen den Dezember-Mittelwert. Nur in den Niederschlagsgebieten in Osttirol und in Oberkärnten wurde das vieljährige Temperaturmittel nicht erreicht. Damit war es im Jahr 2020 in zehn Monaten überdurchschnittlich warm, nur der Oktober entsprach dem Mittelwert und der Mai war etwas zu kühl. Der Jahresmittelwert der Lufttemperatur 2020 übertraf den Mittelwert um circa +1,3 °C.

Die Sonne zeigte sich im Dezember nur selten. Am wenigsten im Nordosten und Osten Österreichs und im Süden der Steiermark. Insgesamt war es der sonnenärmste Dezember seit jenem im Jahr 2002 (ZAMG).

Regional große Unterschiede beim Niederschlags, Schneerekorde im Süden, im Norden Schneemangel.

Eine zu Monatsbeginn über mehrere Tage anhaltenden und markante Tiefdruckentwicklung über dem Mittelmeerraum, verursachte eine starke Anströmung von feuchter Luft an die Alpensüdseite. Während es im nördlich des Alpenhauptkammes bis in den Nordosten Österreichs relativ trocken blieb, summierten sich in den ersten neun Tagen des Monats in Osttirol und Oberkärnten enorme Regen- und Schneemengen. Viele Wetterstationen verzeichneten neue Dezemberrekorde. In Osttirol wurde der Vergleichswert an den Mess-stellen um das 5 bis 8fache überschritten, in Oberkärnten, westlich des Wörthersees, erreichte die Anomalie das 3 bis 6fache des vieljährigen Niederschlagsmittelwertes (ZAMG). Während es in Osttirol und in Kärnten außerordentlich viel Niederschlag gab, fehlt in Ober- und Niederösterreich und in Wien zwischen einem Drittel und die Hälfte auf die mittlere Niederschlagsmonatssumme. Die auf die Fläche Österreichs bezogene Niederschlagsmenge im Dezember 2020 liegt um circa +35 Prozent über dem Vergleichswert.

Die österreichweit gerechnete Jahresniederschlagssumme 2020 entspricht - mit einer Anomalie von +5 Prozent über dem vieljährigen Mittelwert - einem mittleren Jahreswert.

Winterniederwasser nördlich der Alpen, der Niederschlag im Süden wurde nur in den Bergen als Schnee gespeichert.

Ein großer Teil des Niederschlages im Dezember wurde in Form von Schnee in den Einzugsgebieten im Südwesten Österreichs gespeichert und kam nicht zum Abfluss. Österreichweit gab es einen Überhang an Niederschlag um circa ein Drittel, die Abflussfracht hingegen blieb im Dezember 2020 mit -10 Prozent unter dem Mittelwert der Vergleichsperiode 1981 bis 2010. Nennenswerte niederschlagsbedingte Abflussreaktionen gab es nur in der ersten Monatshälfte im Süden Österreichs im Einzugsgebiet der oberen Drau in Kärnten. In den niederschlagsarmen Regionen in Vorarlberg und nördlich des Alpenhauptkammes von Oberösterreich bis ins Weinviertel reduzierte sich der Abfluss bis hin zum Niederwasser.

Mit einem Überschuss von circa +50 Prozent bezogen auf den vieljährigen Vergleichswert, war der Oktober der abflussreichste Monat im Jahr 2020. Der Frühling war geprägt durch eine Niederwassersituation an vielen Gewässern in Österreich, die Abflusssituation im Sommer entsprach dem vieljährigen Mittelwert. Damit ergibt sich eine vorläufige Jahresabflussbilanz für den Abfluss 2020, mit circa -5 Prozent unter dem Normalwert.

Grundwasser

Im Westen und Norden Österreichs herrschten in vielen Gebieten sinkende, teilweise auch gleichbleibende Verhältnisse, die mancherorts im letzten Monatsdrittel zwei bis sechs Tage von etwas steigenden Werten unterbrochen wurden. Im Norden Vorarlbergs und ganz im Osten Niederösterreichs und im Nordburgenland stieg das Grundwasser überwiegend an. In den schnell reagierenden Gebieten Tirols, Salzburgs, Kärntens, der Steiermark und des Südburgenlands, die hohe Niederschläge verzeichneten, wurde in der Zeit zwischen 5. und 16. Dezember ein oft kräftiger Anstieg registriert, der je nach Speicherfähigkeit des Gebiets zwischen zwei und zehn Tagen andauerte. Danach setzte ein Absinkprozess ein der mancherorts im letzten Monatsdrittel von einer geringfügigen Spitze unterbrochen wurde.

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