Hydrographische Übersicht Österreichs - Juni 2021
Der Juni 2021 bestätigt die durch den Klimawandel verursachte starke Erwärmung in den letzten Jahren. Sowohl im Flach- und Hügelland als auch in den Bergen war es extrem warm, sonnig und trocken. Zum Ende des Monats ereigneten sich schwere Unwetter mit kleinräumig, großen Unterschieden in den Regenmengen. Die Abflüsse der Gewässer im Osten Österreichs sanken auf historische Niederwasserwerte.
Viel Sonne und eine hohe Anzahl an Sommertagen.
Nach den relativ kühlen Monaten April und Mai war es im Juni in allen Regionen Österreichs um mehr als +3,0 Grad Celsius wärmer als der Normalwert der Periode 1981 2010. Mit einer österreichweiten Anomalie von circa +3,5 Grad Celsius war der Juni 2021 der drittwärmste Juni seit dem Messbeginn im Jahr 1767 (ZAMG). Einige Regionen Österreichs verzeichneten die längste Serie an aufeinanderfolgenden Tagen mit mindestens 30 Grad Celsius. Insgesamt gab es in Österreich im Juni fast doppelt so viele Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius wie in einem durchschnittlichen Juni der letzten 30 Jahre. Vor den 1990er- Jahren waren Hitzetage im Juni eine Seltenheit, die im Mittel nur an ein bis zwei Tagen im Juni erreicht und überschritten wurden.
Unwetter zum Monatsende, kleinräumig Starkniederschlag aber insgesamt zu trocken.
Große Unterschiede in den Regenmengen verursachten kleinräumige, schwere Unwetter zum Monatsende. Im niederösterreichischen Weinviertel blieb es den gesamten Juni fast völlig trocken, während es im nur wenige Kilometer nördlich gelegenen Tschechien einen verheerenden Tornado mit Starkregen und Hagel gab. Mit 7 Millimeter war es in Hohenau an der March der trockenste Juni seit Messbeginn. Aber auch in Wien und im nördlichen Burgenland regnete es im Juni 2021 fast überhaupt nicht. Das österreichweite Juni-Flächenmittel 2021 der Niederschlagssumme erreichte in etwa nur die Hälfte des vieljährigen Mittelwertes der Vergleichsperiode 1981 2010.
Fehlender Niederschlag reduziert den Wasserstand vor allem im Osten Österreichs.
Die Abflüsse der Gewässer nördlich des Alpenhauptkammes, von Salzburg ostwärts bis ins niederösterreichische Weinviertel, in der Südsteiermark und im ganzen Burgenland lagen Anfang Juli 2021 im Niederwasserbereich. Der Abfluss an den größeren Gewässern aus den Alpen und an der Donau profitierte von der im Juni aktivierte Schneeschmelze aus den alpinen Lagen. Trotzdem blieb die Abflussfracht der Donau bis Wien im ersten Halbjahr 2021 etwas weniger als -20 Prozent unter dem Durchschnitt.
An einem heißen Sommertag verdunsten am Neusiedler See circa 2,5 bis 3 Millionen m³ Wasser pro Tag.
Der geringe Niederschlag im Osten Österreichs wirkte sich auch auf den Wasserstand des Neusiedler Sees aus. Abgesehen von windbedingten Verschiebungen des Wasservolumens und der dadurch ausgelösten raschen Wasserstandsänderungen am Pegel Neusiedl reduzierten sich die Tagesmittelwerte des Wasserstandes von Anfang bis Ende Juni 2021 von 115,42 auf circa 115,25 m über Adria und lagen Anfang Juli circa 25 cm unter dem vieljährigen Mittelwert.
Grundwasser
Im vielen schnell reagierenden Gebieten sank das Grundwasser in den ersten Junitagen etwas ab und stieg danach ein paar Tage an. Zwischen 7. und 11. Juni trat dann ein Absinkprozess ein, der mancherorts im letzten Monatsdrittel kurzfristig von etwas steigenden Werten unterbrochen wurde. In vielen Gebieten Tirols sowie Teilen Salzburgs und Kärntens stieg das Grundwasser aufgrund der Schneeschmelze in höheren Lagen in den ersten beiden Junidritteln an und sank im letzten Drittel ab. In vielen langsam reagierenden Gebieten, im Norden und Osten Österreichs aber auch in den anderen Gebieten herrschten im Juni sinkende Verhältnisse, manchmal einige Tage von steigenden Werten im ersten oder letzten Monatsdrittel unterbrochen.