Ausführliche hydrographische Charakteristik des Jahres 2004
Die österreichweite Niederschlagsumme erreichte 2004 bei lokalen Unterschieden, den vieljährigen Mittelwert. Die Abflüsse hingegen blieben unterdurchschnittlich.
Die Jahresniederschlagshöhen lagen für das gesamte Bundesgebiet um die Normalzahlen von 1961 bis 1990. In den westlichen Flussgebieten lagen sie etwas darunter, in den östlichen und südlich gelegenen Flussgebieten ein wenig darüber.
So wurden im Donaugebiet vom Kamp einschließlich bis zur Leitha (ohne March) und Moldau mit 107 Prozent die höchsten Jahresniederschlagssummen verzeichnet, die aufgrund der Normalzahl zu erwarten gewesen wären. Die geringsten Jahresniederschläge ergaben sich im Rhein- und im Donaugebiet oberhalb des Inn mit nur 90 Prozent der Normalwerte.
Im Jahresverlauf war vor allem der Monat Dezember als besonders niederschlagsarm einzustufen mit Niederschlägen, die im Mittel nur circa 45 Prozent der Normalwerte erreichten. Die größten positiven Abweichungen der Niederschläge von den Normalwerten wurden im Mittel für den Großteil des Bundesgebietes im Jänner (150 Prozent) beobachtet.
Die Massenbilanz der österreichischen Gletscher war im hydrologischen Jahr 2003/2004 allgemein mäßig negativ.
Die Abflussverhältnisse des Jahres 2004 sind, bezogen auf das gesamte Bundesgebiet, als unterdurchschnittlich zu bezeichnen. Verbreitet betrugen die mittleren Jahresabflüsse zwischen 80 und 95 Prozent des langjährigen Mittels, im Nordosten und im Süden des Landes lagen sie im Bereich der langjährigen mittleren Jahresabflüsse oder sogar darüber. Auch in Gebieten im Süden und Südosten Österreichs, die in den vergangenen Jahren zum Teil erhebliche Defizite aufwiesen, waren im Jahr 2004 etwa durchschnittliche oder sogar überdurchschnittliche Abflüsse zu beobachten.
Das Hochwassergeschehen in Österreich war im Jahr 2004 durch eine Vielzahl kleinräumiger Ereignisse charakterisiert. Im März kam es in der südwestlichen Steiermark zu einem Hochwasser. Von Mai bis August führten zahlreiche Unwetter mit intensiven Niederschlägen zu lokalen Hochwasserabflüssen. Am stärksten waren davon Kärnten, die Steiermark und Tirol betroffen. Im Oktober ließen anhaltende Niederschläge besonders nochmals in Kärnten die Wasserführung in den Hochwasserbereich ansteigen. Die Jährlichkeiten der Hochwasserscheitel an den großen Flüssen blieben eher gering, an kleineren Fließgewässern erreichten sie dagegen auch Werte bis 100 Jahre.
In Vorarlberg, Tirol und im Westen von Salzburg lagen die Jahresschüttungen der Quellen zum größten Teil unter, im restlichen Österreich überwiegend über dem Mittelwert. An 5 der veröffentlichten Quellen war die Jahresschüttung geringer als im Jahr 2003.
Von Vorarlberg bis Salzburg lagen in so gut wie allen Grundwassergebieten 2004 unterdurchschnittliche Grundwasserverhältnisse vor. Gebietsweise wurden diese von kurzfristigen starken Anstiegen im Jänner beziehungsweise in der ersten Junihälfte, gefolgt von einem ebenso raschen Abfall unterbrochen. Dabei wurden im Juni teilweise neue absolute Maxima gemessen.
In Ober- und Niederösterreich sowie im Nordburgenland wurden ebenfalls größtenteils unterdurchschnittliche Grundwasserstände verzeichnet, die besonders in den nicht von der Donau beeinflussten Gebieten Oberösterreichs oft nahe am bisherigen Minimum lagen. Ausnahmen waren einige Grundwassergebiete in Niederösterreich (Pöchlarner Feld, Traisental, Nördliches Tullnerfeld, Horner Becken, Lainsitzgebiet, Zayatal, Marchtal, Südliches Wiener Becken und Teile des Marchfelds) wo die Werte im Bereich des Mittels und darüber lagen. Im Jänner wurden vielerorts neue Monatsminima registriert.
Auch in der Südsteiermark und im südlichen Burgenland wurden Anfang des Jahres neue Monatsminima gemessen. Nach einem starken kurzfristigen Anstieg in der zweiten Märzhälfte lagen mittlere Verhältnisse vor. Ende Juni kam es infolge von starken Niederschlägen zu starken Grundwasseranstiegen, die in manchen Gebieten innerhalb einer Woche bis zu 2 m ausmachten. Im südoststeirischen Hügelland und im südlichen Burgenland wurden daraufhin neue Höchststände für Juni gemessen. In der Südsteiermark lagen nach langer Zeit (August 2001) erstmals wieder überdurchschnittliche Werte vor. Im gesamten Bereich sank der Grundwasserstand aber in der Folge bis Jahresende zum Teil wieder deutlich unter den Mittelwert ab. In der westlichen und nördlichen Steiermark lagen die Grundwasserverhältnisse 2004 größtenteils im Bereich des Mittelwerts oder etwas darunter. Auch hier war ein deutliches Ansteigen des Grundwassers im Juni zu verzeichnen.
In Kärnten lagen außer im Jauntal und im Krappfeld überall durchschnittliche Verhältnisse vor. Auch hier gab es deutliche Grundwasseranstiege Ende März und Ende Juni, wobei letzterer im Juli teilweise neue Monatsmaxima erbrachte. Im Jauntal und im Krappfeld befand sich das Grundwasser mancherorts bis April auf einem neuen Tiefststand. Nach einem langsamen kontinuierlichen Anstieg lagen die Werte schließlich im Bereich des Mittels oder darüber.
Weitere Informationen zur hydrographischen Charakteristik des Jahres 2004 finden sie im Hydrographischen Jahrbuch von Österreich 2004, das sie zur Gänze herunterladen können - siehe LINK auf dieser Seite.