Ausführliche hydrographische Charakteristik des Jahres 2003

Durchflussmessung Obermühl/Kleine Mühl
Foto: HD Oberösterreich

Die Jahresniederschlagshöhen unterschritten im gesamten Bundesgebiet die Normalzahlen von 1961 bis 1990 zum Teil beträchtlich.

So wurden im Inngebiet unterhalb der Salzach nur 74 Prozent, im Donaugebiet vom Inn bis zur Traun und im Rheingebiet nur 75 Prozent der Niederschlagsmengen verzeichnet die aufgrund der Normalzahl zu erwarten gewesen wären.


Eine stärkere negative Abweichung der mittleren Jahresniederschlagssumme vom Normalwert von mehr als 18 Prozent wurde seit 1961 für das gesamte Bundesgebiet erst einmal im Jahr 1971 mit 21 Prozent ermittelt (bezogen auf die Normalzahlen 1961 bis 1990).

Im Jahresverlauf waren vor allem die Monate Februar und März als besonders niederschlagsarm einzustufen mit Niederschlägen die im Mittel nur circa 34 Prozent beziehungsweise 38 Prozent der Normalwerte erreichten. Die größten positiven Abweichungen der Niederschläge von den Normalwerten wurden im Mittel für den Großteil des Bundesgebietes im Oktober (185 Prozent) und im Jänner (119 Prozent) beobachtet.
 
Die Massenbilanz der österreichischen Gletscher war im hydrologischen Jahr 2002/2003 allgemein extrem negativ.
 
Die Abflussverhältnisse des Jahres 2003 sind nahezu im gesamten Bundesgebiet als außergewöhnlich zu charakterisieren.
 
Von der Trockenheit betroffen waren fast alle Gewässer, einige kleinere Fließgewässer fielen sogar trocken. In den alpinen, nicht vergletscherten Gebieten herrschte zumindest von Juli bis September, im mittleren und südlichen Burgenland sowie in der südlichen und südöstlichen Steiermark fast das gesamte Jahr über ausgeprägte Trockenheit, während die Abflüsse der gletscherbeeinflussten Gewässer von der Rekordschmelze der Gletscher profitierten. Die Niederschläge im September und vor allem im Oktober führten in den alpinen Regionen zu einer Entspannung der extremen Trockenheitssituation, brachten aber in den nicht alpinen Gebieten nur eine vorübergehende oder gar keine Verbesserung der Niederwasserverhältnisse an den Gewässern. In einigen Regionen wurden 2003 saisonal und zum Teil auch absolut die niedrigsten bisher beobachteten Werte unterschritten.
Im Jahr 2003 gab es kaum nennenswerte großräumige Hochwasserereignisse in Österreich. Einige Unwetter und Gewitterregen verursachten lokale Hochwasserabflüsse und Murenabgänge. Am 29. und 30. August kam es an der Gailitz in Kärnten zu einem 25- bis 30-jährlichen Hochwasserereignis. Im September und Oktober waren aufgrund der Niederschlagsmengen im Westen Österreichs kleinere Hochwasserspitzen zu beobachten.
 
Nur an vier - zwei in der Steiermark, zwei in Kärnten - der 58 veröffentlichten Quellmessstellen lagen die Schüttungen im Mittel über denen des Vorjahres. Insgesamt war das Jahr 2003 an 36 Messstellen jenes mit der geringsten bisher erhobenen Jahresschüttung.
 
Zu Beginn des Jahres lagen im Süden Österreichs die Grundwasserstände um den langjährigen Mittelwert. Im restlichen Österreich traten in Folge der Niederschläge und Hochwasserereignisse im August 2002 zumeist überdurchschnittlich hohe Grundwasserstände auf.
 
Mitte Jänner jedoch begannen die Grundwasserstände landesweit zu sinken, nur in alpinen Grundwassergebieten wirkten Schnee- und Gletscherschmelze dem Absinken des Grundwasserspiegels eine Zeit lang entgegen. Im Westen Österreichs war Anfang Oktober der Tiefpunkt erreicht, anschließend begann der Grundwasserstand aber wieder zu steigen und am Ende des Jahres 2003 lag er in den meisten Grundwassergebieten Vorarlbergs und Nordtirols zwischen dem Mittelwert und dem bisher bekannten Minimum für Dezember. Weiter im Osten - von Salzburg bis nach Niederösterreich - hielt der Abwärtstrend bis Ende des Jahres an. In Kärnten und den westlichen Grundwassergebieten der Steiermark begann das Grundwasser ab September ebenfalls wieder zu steigen und lag am Ende des Jahres größtenteils im Bereich des langjährigen Mittels. Während in den östlichen und südlichen Gebieten der Steiermark sowie im Burgenland die Grundwasserstände stagnierten oder weiter sanken, so dass im Dezember die Werte am Minimum für diese Jahreszeit oder darunter lagen.

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