Der Murpegel in Graz – ein Spiegel für das Wasser.
Der Murpegel in Graz ist eine Messstelle der Hydrographie Österreichs am linken Murufer flussauf der Keplerbrücke. Das Pegelhaus mit seiner verspiegelten Fassade ist ein Blickfang für viele Menschen die mit dem Rad oder zu Fuß an ihm vorbei gehen. Sein außergewöhnliches Erscheinungsbild verdankt der Pegel einem Wettbewerb, den junge, kreative Architektinnen und Architekten der Universität Graz gewonnen haben.
Wie außergewöhnlich war das Hochwasser? Wie lange dauerte die längste Niederwasserperiode an? Verändern sich die Abflüsse durch den Klimawandel? Antworten auf derartige Fragen sind nur möglich, wenn eine Gesellschaft bewusst mit der Ressource Wasser umgeht. Dazu gehört auch, die Komponenten des Wasserkreislaufes zu kennen, um zu wissen wie viel Wasser uns zur Verfügung steht, oder welchen Schaden ein Hochwasser bringen kann.
Geschichte der Murpegel in Graz
Wasserstandbeobachtungen werden in Graz an der Mur seit dem Jahre 1850 - also bereits lange vor der Gründung des hydrographischen Dienstes im Jahre 1893 - durchgeführt. Die erste Pegelanlage war ein Lattenpegel im Bereich der heutigen Erzherzog Johann Brücke (Hauptbrücke). Der Pegel blieb von den Wirren der Weltkriege weitgehend verschont und versah bis ins Jahr 1974 seinen Dienst. Danach wurde über mehr als 30 Jahre der Abfluss am Pegel Graz-Murfelderstraße gemessen. Der Rückstau eines Murkraftwerks beeinflusste jedoch die Abflussmessung an diesem Standort. Mit dem Umzug der Hydrographie Steiermark in die Wartingergasse 43 - direkt an das Murufer – wurde der Entschluss gefasst, die Messstelle zurück an den alten Standort zu verlegen.
Die Hydrographie präsentiert sich
Der Pegel am Grazer Murufer ist öffentlich zugänglich und zeigt einen Ausschnitt der vielfältigen Aufgaben der Hydrographie Österreichs. Am Pegelhaus können auf interaktiven Displays Informationen abgerufen werden. Interessierte finden hier Daten zu den aktuellen Wasserstands- und Durchflussdaten an allen Murpegeln, Wissenswertes über die Geschichte des hydrographischen Dienstes und vieles mehr.
Die Fassade des Schaupegels wurde mit Aluminiumelementen ausgeführt, die die umliegende Natur widerspiegeln. In Richtung Mur ermöglichen Glaselemente eine freie Sicht durch das Innere des Pegelhauses auf das gegenüberliegende Ufer.
Hydrographische Kennzahlen der Mur am Pegel Graz.
Die Mur entwässert am Pegel Graz eine Fläche von circa 7000 km². Der mittlere Abfluss beträgt etwas mehr als 100 m³/s (Reihe 1981 bis 2010), die mittlere Jahresfracht umfasst ein Volumen von 3,4 km³ Wasser. Der höchste Abfluss an dieser Stelle in den letzten 50 Jahren, wurde am 20. August 1966 mit 1180 m³/s gemessen.
Der Pegel wurde am 7. Dezember 2016 feierlich eröffnet und ersetzt seither den Pegel Graz - Murfelderstraße.