Die Hydrographie verbindet - der Draupegel Lavamünd Grenze
Die Drau bildet über circa 4 km die Grenze zwischen Österreich und Slowenien. Im Frühjahr 2015 wurde unweit von Lavamünd an dieser Grenze eine Messstelle errichtet, die von Hydrologen beider Länder genutzt wird.
Hydrologische Information und zwischenstaatliche Kooperation
An der Drau wurde am 28. Mai 2015 an der österreichisch-slowenischen Grenze flussab von Lavamünd eine Messstelle der Hydrographie Österreichs eröffnet. Kärnten befindet sich zur Gänze im Einzugsgebiet der Drau. Der gesamte oberirdische Abfluss aus Kärnten fließt am Pegel vorbei ins benachbarte Slowenien. Daher ist die kontinuierliche Aufzeichnung des Abflusses und der im Wasser transportierten Schwebstoffe sind an dieser Stelle von großer Bedeutung sowohl für die Wasserbilanz Kärntens, als auch für die Wasserbilanz Österreichs. Darüber hinaus sind die online übertragenen aktuellen Abflussdaten ein wichtiger Input für die Hochwasserprognose der Drau in Österreich und in Slowenien.
Eine Messstelle verbindet Länder über Grenzen hinweg
Die Messstelle Lavamünd-Grenze ist von großer Bedeutung nicht nur für die österreichische, sondern auch für die slowenische Wasserwirtschaft.
Eine über den den Fluss gespannte Messseilbahn (siehe Galeriebild 1) verbindet das österreichische mit dem slowenischen Ufer und konnte erst nach Genehmigung der Republik Slowenien so gebaut werden. Die Messstelle wird von der Hydrographie Kärnten betreut, das hydrologische Personal beider Länder kann Durchfluss-Messungen zur Kontrolle der Daten gefahrlos durchführen.
Bilaterale Zusammenarbeit der Hydrographie in Österreich und in Slowenien
Die objektive Analyse des für die Stadt Lavamünd und für das Land Slowenien katastrophalen Hochwasserereignisses im November 2012 war für die bilaterale Zusammenarbeit zwischen dem Hydrographischen Dienst Kärnten und den KollegInnen der Slowenischen Umweltagentur ARSO (Agencija Republike Slovenije za Okolje) eine große Herausforderung.
In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe wurde in sachlicher und offener Atmosphäre das Hochwasser aufgearbeitet und ein Abschlussbericht vorgelegt. Diese gute Kommunikation und Zusammenarbeit wird durch regelmäßige gemeinsame Messungen, den Austausch von Erfahrungen und die Abstimmung der gemessenen Daten weiterhin gepflegt und intensiviert. Der gegenseitige Austausch von Messdaten und Hochwasserwarnungen zwischen Slowenien und der Hydrographie in Kärnten sowie mit dem Verbund ist für den gemeinsamen Katastrophenschutz bei Hochwasserereignissen von großer Bedeutung.
Die Pegelgeschichte
Die Drau entwässert am neuen Pegel Lavamünd-Grenze ein Einzugsgebiet von circa 12050 km². Der mittlere jährliche Abfluss beträgt 245 m³/s. Der Beginn regelmäßiger Beobachtungen des Wasserstandes in Lavamünd datiert im Jahr 1895 mit der Einrichtung des ersten Lattenpegels. Die Beobachtungen wurden bis zum Baubeginn von Kraftwerk und Staustufe Lavamünd 1941 fortgeführt.
Die Wasserführung der Drau wird stark vom Betrieb der Kraftwerkskette an der Drau beeinflusst, was eine hydrologische Messung schwierig macht. Kurz unterhalb der Einmündung der Lavant beginnt bereits wieder der Stau des Kraftwerks Dravograd/Unterdrauburg. Von 1942 an gab es deshalb lange Zeit nur eine Wassertemperatur-Messstelle. Erst 1998/1999 wurden wieder Messstellen mit kontinuierlichen Wasserstandsbeobachtungen und Fließgeschwindigkeitsmessungen per Ultraschallmesstechnik eingerichtet. Das Hochwasser am 5. November 2012 hat jedoch die bestehenden Messanlagen im Bereich Lavamünd zum Teil völlig zerstört.
Die neue Messstelle Lavamünd-Grenze – was wird gemessen?
Die Messstelle Lavamünd-Grenze erhielt einen ganz neuen Standort und wurde mit moderner Messtechnik ausgerüstet. Wasserstand und Durchfluss, Wassertemperatur und Schwebstoffführung werden in 15-Minuten-Intervallen ermittelt. Kontrollmessungen des Durchflusses können nun dank der Messseilbahn mit einem modernen ADCP-Messgerät (Acoustic Doppler Current Profiler), das auch in staubeeinflussten Gewässern einsetzbar ist, durchgeführt werden (Bild 2 der Bildgalerie).
Die Daten werden auf der Homepage des Hydrographischen Dienstes Kärnten und auf der Internet-Plattform eHYD des BML online (Bild 3 der Bildgalerie) veröffentlicht.