Die Hochwasserereignisse vom 03. bis 07. August 2023 im Süden und Südosten Österreichs
In weiten Teilen Österreichs kam es vom 03. bis 07. August zu starken Unwettern. In einigen Regionen regnete es innerhalb dieser fünf Tage mehr als insgesamt in einem durchschnittlichen August. Betroffen waren vor allem Kärnten, die Südsteiermark und das Südburgenland, aber auch im Salzkammergut und in Vorarlberg gab es hohe Niederschläge.
Meteorologische Situation
Ein Tiefdruckgebiet über Oberitalien (Genuatief) steuerte von Süden her feuchte Luft nach Österreich. Wenn sich ein solches Tiefdruckgebiet über dem Golf von Genua bildet, kann es sich auch in Richtung Norden und Nordosten verlagern und somit in den zentralen und östlichen Teilen Mitteleuropas intensive Niederschläge verursachen. Der Mechanismus dahinter ist das Zusammentreffen von feuchtwarmer Luft aus dem Mittelmeerraum mit kälterer Luft nördlich der Alpen, was zu einer Aufgleitbewegung und oft langanhaltenden intensiven Niederschlägen führt.
Bereits in der der Nacht von Donnerstag, 03.08. auf Freitag, 04.08. fielen vor allem in Unterkärnten und in den Karawanken, sowie in der West- und Oststeiermark bis ins südliche Burgenland Niederschlagsmengen von 50 bis über 100 mm. Die GeoSphere Austria meldete sogar Niederschlagssummen von lokal mehr als 130 mm. In einigen Regionen von Kärnten und der Steiermark regnete es innerhalb der fünf Tage mehr als in einem durchschnittlichen gesamten August (Abbildung 1). In Bad Eisenkappel, Kärnten, wurden im diesjährigen August über 250 mm Niederschlag verzeichnet, deutlich über dem durchschnittlichen Augustniederschlag von 144 mm und mehr als der bisherige Rekord für die größte Regenmenge in einem gesamten August. Ebenfalls in Kärnten, in Ferlach, wurden über 240 mm gemessen, während der Augustdurchschnitt bei 145 mm liegt. In der Steiermark (Wagna/Leibnitz), fielen 162 mm Niederschlag (im Vergleich zu 119 mm Durchschnitt), während Deutschlandsberg in der Steiermark 159 mm verzeichnete, verglichen mit einem durchschnittlichen Augustniederschlag von 134 mm.
Hydrologische Situation
Die hohen Niederschlagsmengen Anfang August folgten einem im Süden generell sehr niederschlagsreichen Juli. Die Grundwasserstände waren daher zu Beginn des Monats August bereits auf hohem Niveau und die Böden vielerorts gesättigt. Hochwasser gab es daher vor allem in Kärnten, in der Südsteiermark und im Südburgenland (Abbildung 2), vielerorts traten Flüsse über die Ufer (Abbildung 3).
In Kärnten wurden an den Drau-Zubringern im Flussgebiet der unteren Drau Hochwasserscheitel im Bereich eines 30-jährlichen Ereignisses (HQ30) und darüber erreicht. Den höchsten Wert verzeichnete die Vellach am Pegel Miklauzhof mit einem Durchfluss zwischen einem 30-jährlichen und einem 100-jährlichen Hochwasser, gefolgt von der Glan am Pegel St. Veit mit einer Jährlichkeit zwischen 10 und 30 Jahren.
In der Steiermark wurde an einigen Pegeln das hundertjährliche Hochwasser (HQ100) überschritten: Gündorf/Saggaubach, Hörmsdorf/Saggaubach, Wies/Weiße Sulm und Lipsch/Schwarzaubach.
Im Burgenland wurden an der Strem und an der Raab Abflussspitzen zwischen einem 10- und einem 30-jährlichen Ereignis (HQ10 bis HQ30) registriert. In den übrigen Bundesländern lagen die höchsten Durchflüsse zwischen einem 1- und einem 5-jährlichen Hochwasser HQ1 bis HQ5.
Bei den angegebenen statistischen Einordnungen handelt es sich um erste Abschätzungen. Die Jährlichkeitsangaben sind noch mit Unsicherheiten behaftet, da zum Beispiel Pegel umspült wurden. Genauere Angaben können im Zuge der laufenden Nachmessungen und Auswertungen durch die Hydrographischen Landesdienste zur Verfügung gestellt werden.
Sehr deutlich war der Einfluss der hohen Niederschläge auch auf das Grundwasser. An einigen Grundwasser-Messstellen in Kärnten, der Südsteiermark und im Südburgenland wurden sogar neue Rekordmaxima für den Monat August verzeichnet. Die hohen Grundwasserstände gehen nur sehr langsam zurück und verursachen nach wie vor Probleme, zum Beispiel in Kellern von Wohngebäuden.
Ebenso problematisch sind hohe Seewasserstände, die ebenfalls nur sehr langsam zurückgehen, vor allem in Kärnten am Millstätter See, Ossiacher See, Faaker See, Wörthersee und am Klopeiner See.
Fotos
Kontakt
Abteilung I/3 Wasserhaushalt
Marxergasse 2
1030 Wien
wasserhaushalt@bml.gv.at