Hochwassersituation am 6. bis 8. August 2006 in Österreich
Durch die Niederschlagssituation Anfang August kam es in weiten Teilen Österreichs zu einer Hochwassersituation.
Besonders betroffen war das Einzugsgebiet der Schwarzach in Vorarlberg, das Grossachengebiet, der Oberpinzgau, die Saalach und Salzach, der Inn, die Traun und die Enns, die Gewässer der niederösterreichischen Voralpen, das Waldviertel, das obere Mürztal und die Donau.
Die Niederschläge begannen in Vorarlberg und verlagerten sich vom Westen in den Osten Österreichs, wo schwerpunktmäßig Niederösterreich betroffen war. Vor allem am Montag dem 7. August 2006 und in der darauf folgenden Nacht sind alpennordseitig intensive Niederschläge gefallen.
Teilweise wurden Gesamtniederschlagsmengen von mehr als 200 Liter pro Quadratmeter (200 mm) beobachtet, so dass das Unwetterkriterium für Starkregen deutlich überschritten wurde. Höchste Tagesniederschlagsmengen wurden in Annaberg und Frankenfels mit jeweils knapp über 180 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden beobachtet (180 mm/24h) Die großräumigen Niederschläge wurden zusätzlich durch lokal begrenzte konvektive Ereignisse überlagert.
Vorarlberg
So wurde zum Beispiel durch eine relativ ortsfeste Gewitterzelle bei der Station Alberschwende in Vorarlberg von Sonntag Früh bis Montag Früh 176 mm Niederschlag gemessen. Dabei sind in circa 6 Stunden 150 mm gefallen. Die Niederschlagsmengen in den übrigen Landesteilen lagen bei etwa 10 bis 80 mm. In Vorarlberg ist somit lokal am Pegel Schwarzach / Schwarzach ein Hochwasserereignis der Jährlichkeit HQ70-80 aufgetreten. Der Hochwasserscheitel war mit 70 m³/s höher als 1999 beziehungsweise 2002 mit jeweils 55 m³/s.
Tirol
In Tirol war hauptsächlich das Grossachengebiet mit Abflüssen der Jährlichkeit HQ5-10 betroffen.
- Almdorf/Fieberbrunner Ache: >HQ10
- Brandenbergerache: HQ1-10
- Karwendel / Scharnitz und Klamm: >HQ1.
Salzburg
Schwerpunkte waren der Oberpinzgau, die Saalach, und die Salzach. Ab dem Abend des 5. August 2006 fielen in den höheren Lagen im Oberpinzgau etwa 60 bis 75 mm, in den niederen Lagen etwa 30 bis 45 mm Niederschlag. Am Untersberg wurden sogar 160 mm Regen gemessen.
An der Saalach und Salzach bei Salzburg sind die Warngrenzen überschritten, die Abflüsse lagen im Bereich HQ5-10. Im Oberpinzgau wurden Abflüsse von HQ1-5 verzeichnet.
Oberösterreich
Betroffen waren der Inn durch die ablaufende Welle der Salzach, die Traun und die Enns.
- Schäding/Inn: HQ3-5
- Wels/Traun: HQ10-20
- Steyr/Enns: HQ10
Steiermark
In der Steiermark war vor allem das obere Mürztal betroffen, bei Frein wurden Niederschläge von circa 150 mm in 24 Stunden verzeichnet.
- Neuberg/Mürz: HQ50-100
- Kindthal/Mürz: HQ5-10
- Bruck/Mürz und Mur:
- Salza: HQ30-50
Niederösterreich
Der Schwerpunkt des Hochwassergeschehens waren die Bezirken Amstetten, Scheibbs, Lilienfeld und St. Pölten.
- Ybbs: HQ30-50 im Oberlauf, HQ15-30 im Unterlauf
- Erlauf: HQ30-50 im Oberlauf, HQ5 im Unterlauf
- Pielach: HQ15-20
- Traisen: HQ15–30
- Triesting: HQ15 (Fahrafeld)
- Schwechat: HQ30 (Klausenleopoldsdorf)
- Leitha: HQ5 -10
- Kamp: im Oberlauf HQ1-5, im Unterlauf HQ1
- Lainsitz: >HQ5
- Thaya: <HQ1
Donau
Entlang der Donau ist vor allem in der Wachau zu Überflutungen gekommen (Melk, Emmersdorf, Schallemmersdorf).
Abschätzung der Jährlichkeiten an der Donau:
- Traunmündung bis zur Ybbsmündung: HQ1-5
- Unterhalb Ybbs bis Wien: HQ10-30
- Donau unterhalb von Wien : HQ5-10
Eine Karte mit einem Überblick der Jährlichkeiten der Abflüsse finden Sie im Anhang