Der Juni 2019 – ein Monat der meteorologischen Rekorde.
Die Auswirkung der meteorologischen Trockenheit im Juni 2019 zeigt sich an immer mehr Gewässern in Österreich. Vor allem im Süden, Osten und Norden reduzierte sich der Abfluss auf ein Niederwasserniveau. Die Wasserführung der Donau profitierte von der überdurchschnittlichen Schneeschmelze.
Der Juni 2019 – warm und viel zu wenig Niederschlag!
Stationäre Wetterlagen mit Süd- oder Südwestströmung, die sehr warme, subtropische Luft aus der Sahara an die Alpen führten, prägten den Juni 2019. „Österreich hat den wärmsten, sonnigsten und trockensten Juni der Messgeschichte erlebt“, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Um die Auswirkungen dieser meteorologischen Anomalie auf den Wasserhaushalt beurteilen zu können, ist ein Blick auf die Vormonate wichtig. In den alpinen Lagen von Vorarlberg bis zum niederösterreichischen Mostviertel brachten ebenfalls stationäre Wetterlagen, viel Niederschlag im Jänner und an der Südseite der Alpen auch im Februar, der ab einer Höhenlage von 1000 m über Adria in einer überdurchschnittlichen Schneedecke gespeichert wurde. Der Mai war kühl und mit einer Niederschlagssumme von +50 Prozent auch relativ feucht. Auf Grund der niederen Temperaturen kam in den Bergen im Westen oberhalb von 1500 m über Adria noch einiges an Neuschnee dazu.
Enorm viel Wasser im Westen durch die Schneeschmelze.
Anfang Juni veränderte sich das Temperaturniveau bis in die alpinen Lagen hinauf, innerhalb weniger Tage von Frühjahr auf Hochsommer und aktivierte die Schneeschmelze in einem Ausmaß, wie sie zum Beispiel am Tiroler Inn und seinen Zubringern noch nie beobachtet wurde. In den ersten Juni-Tagen kamen zum Schmelzabfluss im schweizer Inn- und Rheineinzugsgebiet noch Niederschlagsanteile dazu. Die Vorländer am Rhein wurden geflutet und der Inn erreichte im Oberland einen Abfluss in der Größenordnung eines HQ50 bis HQ100 Ereignisses. Der Juni Abfluss-Monatsmittelwert am Pegel Innsbruck/Inn stieg 2019 auf noch nie beobachtete 650 m³/s. Der bisherige Juni-Rekord von circa 550 m³/s stammt aus dem Jahr 1966.
Der enorm hohe Schmelzanteil der Zubringer aus den Alpen zur Donau, erhöhte den Abfluss an der gesamten österreichischen Donaustrecke und sorgte für sehr gute Bedingungen für die Wasserkraftnutzung. Die Abflussfracht im Juni 2019 übertraf den vieljährigen Mittelwert am Pegel Korneuburg/Donau um circa 20 Prozent, im Gegensatz dazu beträgt die österreichweit gemittelte Niederschlagssumme im Juni 2019 nur circa 40 Prozent. Die Auswirkungen der niederschlagsarmen Hitzeperioden auf den Abfluss zeigen sich an der Donau erst im letzten Monatsdrittel, in dem die Abflusstagesmittelwerte auf unterdurchschnittliches Niveau fielen.
Niederwassersituation im Norden, Osten und Süden Österreichs
An Gewässern mit geringem, oder keinem alpinen Anteil stellte sich ab der Juni-Monatsmitte zur meteorologischen Trockenheit allmählich auch eine hydrologische Trockenheit ein. Die Abflüsse vieler Gewässer im Osten und Süden Kärntens, in der Südsteiermark, im südlichen Burgenland, in Ober- und Niederösterreich und auch in Vorarlberg befinden sich zu Sommerbeginn bereits im Niederwasserbereich. Wenn es nicht oder nur wenig regnet, kommt das Wasser der oberirdischen Gewässer hauptsächlich aus dem Grundwasser. Bleiben die Niederschläge weiter aus und die Verdunstung durch die Sommertemperatur hoch, dann wird der Abfluss immer weniger. Kleine Gewässer können vollständig austrocknen. Auch die fehlende Bodenfeuchte in den landwirtschaftlich genutzten Gebieten im Süden, Osten und Norden Österreichs wird den Ertrag bei Kulturen, die nicht bewässert werden können, negativ beeinflussen. Hohe Temperaturen und Niederschlagsmangel fördern die bereits kritische Ausbreitung des Borkenkäfers und schädigen weiter den österreichischen Wald. Dazu kommt in den ersten Sommertagen auch eine erhöhte Waldbrandgefahr.
Die meisten österreichischen Seen haben Anfang Juli mittlere Wasserstände, bei relativ hohen Oberflächentemperaturen.