Abflussvorhersagen der Hydrographischen Dienste Österreichs

Mobiler Hochwasserschutz Krems-Donau
Foto: FF Krems/Donau / Gerhard Urschler

Um die Bevölkerung rechtzeitig vor einer drohenden Hochwassergefahr warnen zu können, betreiben die hydrographischen Dienste der Bundesländer aufwendige Prognosemodelle.

Prävention erfordert zeitgerechte Information

Neben dem technischen Hochwasserschutz sind auch vorbeugende Maßnahmen Teil eines integrierten Hochwasserschutzes. Abflussvorhersagen sind notwendig, um im Ernstfall rechtzeitig zu reagieren. Vor allem der mobile Hochwasserschutz (siehe Titelbild) ist auf die zeitgerechte Information durch die Hydrografischen Dienste angewiesen, da die mobile Anlage zum Schutz vor Hochwasser bei jedem potenziellen Schadensereignis aufgebaut werden muss.

Entwicklung der Prognosemodelle

Aufgrund der katastrophalen Hochwässer im Donaueinzugsgebiet von 1897 und 1899 wurde schon vor mehr als 100 Jahren ein Hochwassernachrichtendienst eingerichtet. Schnelle Reiter übermittelten die Wasserstandsituation von Salzach und Inn und konnten so vor einer möglichen Hochwassergefahr in der Donau bei Wien warnen.

Heute werden die Daten fernübertragen und an fast allen größeren Gewässern in Österreich kommen Prognosemodelle zum Einsatz, die permanent die aktuelle Abflusssituation und Abflussvorhersagen für bis zu 2 Tage im Voraus berechnen (siehe Bild 2 der Bildergalerie).

Besonders in den letzten 10 Jahren hat sich die Modellstruktur wesentlich geändert. Mehr oder weniger einfache, ereignisbezogene Korrelationsmodelle wurden durch permanent im Betrieb stehende Wasserhaushaltsmodelle abgelöst. Die Anforderung an die dazu notwendigen Eingangsdaten und an das Datenmanagement der Modellbetreiber hat sich dadurch enorm gesteigert. Das Beobachtungsmessnetz der Hydrografischen Dienste liefert die Datengrundlage für diese Vorhersagemodelle und ist für die Prognose und Ereignisanalyse unerlässlich.

Wie kommt man zu Hochwasserinformationen?

Die Hydrografischen Dienste der Bundesländer sind für die Erhebung des Wasserkreislaufes in ihrem Zuständigkeitsbereich verantwortlich und bieten dazu aktuelle Informationen im Internet an. Gleichzeitig laufen die Daten über den Hydrografischen Datenverbund im BML ein und werden über die WEB-GIS Internetseite eHYD zusammengefasst dargestellt. Unter dem Menüpunkt „aktuelle Pegelwerte“ können die momentanen Wasserstands- und Abflusswerte abgefragt werden. Über einen Link kann direkt auf die jeweilige Landesseite zugegriffen werden.

Abflussvorhersagen im Internet

Bild 3 der Bildergalerie zeigt einen Überblick aller Gewässer, an denen von den Hydrografischen Landesdiensten ein Prognosemodell betrieben wird. Die Hydrografischen Dienste in Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark und Vorarlberg präsentieren Abflussvorhersagen an einzelnen Pegeln des hydrografischen Messnetzes im Internet.

Im Folgenden soll ein kurzer Überblick des Angebots an Abflussvorhersagen im Internet gegeben werden:

In Salzburg wird die Entwicklung der Ganglinie von Wasserstand und Durchfluss von sieben Messstellen der Salzach auf der Homepage des Hydrografischen Dienstes veröffentlicht. Der Prognosezeitraum beträgt 4 Stunden.

Oberösterreich bietet an vier Pegeln im Donau- und Inneinzugsgebiet Vorhersagen im Internet an. Das Modell gibt die prognostizierte Ganglinie des Wasserstandes mit Unsicherheitsbereich wieder. Die Länge der Prognose beträgt maximal 24 Stunden.

In Niederösterreich wird bei der Darstellung der prognostizierten Abflüsse zwischen den Prognosepegeln von Donau und Traisen und den Pegeln in kleineren Einzugsgebieten unterschieden. Für die Donau und Traisen wird die aktuelle, gemessene Ganglinie und die Prognose für die nächsten 48 Stunden dargestellt. Zusätzlich zur wahrscheinlichsten Prognose wird auch ein oberer und unterer Vertrauensbereich angegeben. Ebenfalls in Ganglinienform werden Prognosen für die Thaya im Waldviertel - vom tschechischen hydrometeorologischen Dienst zur Verfügung gestellt – und für die March veröffentlicht.

Für die Prognosepegel der kleineren Einzugsgebiete wird zur Visualisierung ein Bereich markiert, indem die mögliche Abflussentwicklung der kommenden 12 Stunden erwartet wird.

In der Steiermark wurde innerhalb des grenzüberschreitenden Projekts ProRaab(a) ein Abflussprognosemodell für das Einzugsgebiet der Raab entwickelt. Die Prognosen sind für 24 Stunden im Voraus verfügbar und können für ausgewählte steirische Pegel im Internet abgerufen werden. Für jeden Pegel werden die gemessene sowie prognostizierte Ganglinie und die stündlichen Durchflusswerte angegeben.

In naher Zukunft sollen auch ausgewählte Pegel aus dem Burgenland in die Darstellung übernommen werden.

Der Hydrographische Dienst Vorarlberg erstellt gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) der Schweiz und der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg eine Wasserstandvorhersage für den Bodensee. Für die Pegel am Bodensee wird eine Vorhersagegrafik für einen Vorhersagezeitraum von 24 Stunden veröffentlicht. Die Grafik beinhaltet - ausgenommen im Hochwasserfall - auch eine Abschätzung des Wassertandes für einen Zeitraum von 7 Tagen, da für die Schifffahrt bei Niederwasser die Fahrwassertiefe in den Häfen von Interesse ist.

Im Anlassfall finden Sie aktuelle Informationen zur Hochwassersituation auf den Seiten der Hydrografischen Dienste der betroffenen Bundesländer. Bitte beachten Sie dazu auch die Warnungen der ZAMG und im ORF.

Informationen, welche Gebiete in Österreich ein Hochwasserrisiko haben, finden Sie im Internet auf der Seite von HORA (Natural Hazard Overview & Risk Assessment Austria).

Die Verweise zu den angeführten Seiten haben wir in der Linkliste dieses Artikels für Sie bereitgestellt.

Weiterführende Informationen