Der Hausen ist Fisch des Jahres 2025

Foto vom Kopf eines Hausen.
Foto: Clemens Ratschan

Seit über 200 Millionen Jahren existieren Störe, unter anderem der Hausen oder wie er im Fachjargon genannt wird: Huso huso. Dieser außergewöhnliche Fisch kann nicht nur eine Länge von über 5 Metern erreichen, sondern findet sich auch in Salz- und Süßwasser zurecht. Vom Schwarzen Meer bis in die Untere Donau schwimmt der vom Aussterben bedrohte Hausen.
 

Was macht den Hausen besonders?

Der Europäische Hausen, bekannt als Belúgastör, ist eine der zwei Arten aus der Gattung der Hausen und wird der Familie der Störe (Acipenseridae) zugeordnet. Seinen wissenschaftlichen Doppelnamen „Huso huso“ verdankt er dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné. Der Name „hūso“ aus dem althochdeutschen lässt sich auf das türkische Wort „usun“, zu Deutsch „lang“, zurückführen.

Mit bis zu zwei Tonnen Körpergewicht und einer Länge von über 5 Metern, ist der Europäische Hausen die größte von insgesamt 25 bekannten Stör-Arten. Er ist zudem die größte Süßwasserfischart Europas und gilt als eine der weltweit größten Knochenfische. Mit einem Höchstalter von mehr als 150 Jahren gehört er zu den langlebigsten Wirbeltieren.

Der Hausen verbringt den Großteil seines Lebens im Meer und zog einst Hunderte bis Tausende von Kilometern in die größeren Zuflüsse zum Laichen hinauf: Damit gehört er zu den Langdistanzwanderern. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet dieser salzwassertoleranten Süßwasserfischart umfasste die Adria, das Schwarze Meer, das Asowsche Meer und das Kaspische Meer sowie deren größere Zuflüsse. Heutzutage gibt es Bestände fast nur noch im Schwarzen Meer und der Unteren Donau.

Vom Aussterben bedroht

Foto vom Kopf eines Hausen.

Die Rote Liste der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (kurz IUCN) stuft diese bemerkenswerte Fischart, die seit rund 200 Millionen Jahren die Meere besiedelt, als „vom Aussterben bedroht“ ein. Nennenswerte Bestände kommen nur mehr im Schwarzen Meer und in der Unteren Donau vor. In der Mittleren und Oberen Donau ist der Hausen bereits ausgestorben. Als Ursachen werden vor allem die rücksichtslose Überfischung, die Defizite in der Ausstattung seines Lebensraumes und die Fragmentierung desselben durch Kraftwerke diskutiert.

Der Hausen wurde bis ins 16. Jahrhundert intensiv gefischt, da er nicht nur als Speisefisch beliebt war, sondern auch vielseitig genutzt wurde: Seine Blase diente zum Eindicken von Soßen, zur Herstellung von Leim und zur Klärung von Bier und Wein, und sein Kaviar war und ist wegen seines hohen Wertes begehrt. Die Industrialisierung und der Bau von Wasserkraftwerken wie dem "Eisernen Tor" in den 1960er und 1970er-Jahren zerstörten jedoch zunehmend seinen Lebensraum und blockierten seine Wanderwege. Trotz Überlegungen zu Fischwanderhilfen bedrohen neue geplante Kraftwerke den Hausen weiterhin.

Schutzmaßnahmen

Seit Ende der 1970er-Jahre ist der Hausen in der Bonner Konvention sowie in der Berner Konvention aufgenommen. Diese gewährleisten Schutz für wandernde Tierarten und verbieten das absichtliche Fangen und die Entnahme von Eiern. Im Jahr 2018 wurde zudem der Pan-Europäische Aktionsplan ratifiziert: Alle 50 Vertragsparteien verpflichten sich damit, Maßnahmen zum Schutz der acht europäischen Störarten zu ergreifen.

Das EU-Projekt LIFE-Boat 4 Sturgeon widmet sich bis 2030 dem Schutz vier vom Aussterben bedrohter Störarten in der Donau. Dazu zählen der Sterlet, Waxdick, Sternhausen und Hausen. Innerhalb der Projektlaufzeit sollen etwa 1,6 Millionen Störe nachgezüchtet und Jungtiere in unterschiedlichen Donau-Abschnitten ausgewildert werden. Die Haltung der Muttertiere und Aufzucht der Jungtiere erfolgt in einer schwimmenden Fischaufzuchtstation an der Donauinsel in Wien sowie an zwei Standorten in Ungarn und Slowenien. Mit dem Aufbau einer "lebenden" Gendatenbank soll zudem die genetische Vielfalt erhalten werden.

Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML), die Universität für Bodenkultur in Wien, die viadonau und die Stadt Wien (Abteilung Wiener Gewässer) sowie in Zusammenarbeit mit internationalen Partnerinnen und Partnern umgesetzt.

Foto vom Kopf eines Hausen.