Eröffnung „Laufveränderung Grenzmur"

gewaesseroekologischer Flussabschnitt
Foto: Günther Parthl/IngBüro für Gewässerökologie

Am 21. Dezember 2022 fand die feierliche Eröffnung der Renaturierungsmaßnahme „Laufveränderung an der Grenzmur im Bereich Murturm Gosdorf“ in der Stadtgemeinde Mureck statt.

Im Zuge des Interreg Danube Transnational Projekts lifelineMDD wurde die Pilotmaßnahme „Laufveränderung an der Grenzmur“ umgesetzt. 12 Projektpartner sowie 17 assoziierte, strategische Partner aus unterschiedlichen Fachbereichen arbeiteten zwei Jahre an der Verbesserung der Biodiversität und der Wiederherstellung der natürlichen Flussdynamik im weltweit ersten 5-Länder-Biospährenpark Mur-Drau-Donau (MDD).

Über 700 Kilometer bilden diese Flüsse einen der wertvollsten Flusskorridore im Donau-Einzugsgebiet. Nach dem Motto Lebendige Flüsse, Lebendige Kooperation, Lebendige Köpfe werden der Aufbau einer wissenschaftlichen Wissensbasis als Grundlage für zukünftige Revitalisierungsprojekte forciert, Aktivitäten zur Stärkung der grenz- und fachbereichsübergreifenden Zusammenarbeit gesetzt und das Bewusstsein für den Lebens- und Kulturraum Fluss gestärkt. Insgesamt drei Pilotmaßnahmen in Österreich, Slowenien und Serbien befassen sich mit Fragen zu Vernetzung und bieten durch ihre unterschiedlichen Rahmenbedingungen exzellente Praxisbeispiele.

Die Mur in der Steiermark bildet auf einer Länge von rund 34 km als Teil des Biosphärenparks die Staatsgrenze zwischen Österreich und Slowenien. Ursprünglich entsprach die sogenannte Grenzmur einem verzweigten Fluss mit Hauptarmen und Seitenarmen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Mur begradigt und der Flussraum damit nachhaltig verändert. Zu dieser Veränderung trägt auch der Geschieberückhalt durch flussaufwärts errichte Querbauwerke bei.

Im Projekt lifelineMDD wurde in Gosdorf ein Nebenarm der Mur errichtet. Ziel ist es Gewässerlebensräume zu verbessern und ökologisch aufzuwerten, die eigendynamische Entwicklung der Mur zu fördern und einer weiteren Eintiefung der Mursohle entgegenzuwirken. Dazu wurden Aushubmaterial in den Fluss eingebracht und an der linken Uferseite zwei Steilufer hergestellt. Diese stellen bedeutende zoologische Habitate dar und bieten nun Nistgelegenheiten für Uferschwalben, den Eisvogel oder den Bienenfresser. Im alten Nebenarm wurde ein neuer Lebensraum für Amphibien geschaffen.

Einer Verschlechterung des ökologischen Zustandes soll durch die Herstellung von Strukturierungsmaßnahmen sowie anderen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen entgegengewirkt werden. Die Erweiterung des Einlaufbereichs und die Herstellung eines Einbindesporns stellen die Dotation in den Altarm, sowie in den neuen Nebenarm sicher. Dieser soll bei einem 30-jährlichen Hochwasser mit 120 m³/s und bei einem 100-jährlichen Hochwasser mit 130 m³/s durchflossen werden.

Das Gesamtprojektvolumen von lifelineMDD beläuft sich auf rd. 2,900.000 Euro.

Die Gesamtkosten der Pilotmaßnahme in der Höhe von 233.980 Euro werden zu 85% durch Mittel der Europäischen Union (ERDF, IPA) und zu 15% vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft getragen. Trotz gestiegener Baukosten konnte die Baumaßnahme mit dem zur Verfügung stehenden Projektbudget abgewickelt werden.