Wildflusslandschaft Tiroler Lech
Der Tiroler Lech ist der letzte noch großflächig erhaltene Wildfluss in den nördlichen Alpen. Zentrales Anliegen des LIFE-Natur Projektes (2001 bis 2007) war die Wiederherstellung naturnaher Fließgewässerlebensräume. Das Projekt war ein erster erfolgreicher Schritt der Redynamisierung des Flusslebensraums.
Projektgebiet: Tirol
Projektträger: Amt der Tiroler Landesregierung (Abt. Umweltschutz), unter Beteiligung des früheren BMLFUW, heute BML
Dauer: 2001 bis bis 2007.
Gesamtprojektskosten: 7.824.717 € (EU-Zuschuss: 49,50 %)
Fläche: 4.138 ha
Projektnummer: LIFE00 NAT/A/007053
Der Tiroler Lech mit seinen riesigen Schotterbänken und breiten Auwaldbereichen ist der wohl letzte noch großflächig erhaltene Wildfluss in den nördlichen Alpen. Über eine Länge von 60 Kilometern erstreckt sich der stark verzweigte Fluss auf einem stellenweise bis zu 100 m breiten Schotterbett.
Durch Erosion und Ablagerung ist der Lauf des Lechs ständig in Bewegung. Hochwasserkatastrophen und zunehmender Nutzungsdruck in den Tallagen hatten in der Vergangenheit flussbauliche Regulierungsmaßnahmen zur Folge, die den Abflussraum des Gewässers abschnittsweise stark einengten. Auch der Bau von Geschiebesperren an den Seitenbächen und die vermehrte Schotterentnahme haben zu einer Sohleintiefung und Senkung des Grundwasserspiegels beigetragen.
Die Verluste von Augewässern und Auwäldern betreffen zahlreiche Arten, darunter typische Schotterbankbewohner wie beispielsweise Deutsche Tamariske (Myricaria germanica), Gefleckte Schnarrschrecke (Bryodema tuberculata) und den Flussregenpfeifer (Charadrius dubius).
Zentrales Anliegen des LIFE-Natur Projektes war die Wiederherstellung naturnaher Fließgewässerlebensräume in jenen Bereichen, wo die schutzwasserwirtschaftlichen und sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen dies zulassen.
Dazu waren umfangreiche Flussaufweitungen auf einer Gewässerlänge von insgesamt 6 Kilometern notwendig. An den derart aufgeweiteten Bereichen wurden insgesamt 35 Hektar alpiner Flusslebensräume (Schotterbänke) neu geschaffen. Parallel dazu wurde durch die schrittweise Öffnung der Geschiebesperren an den Seitenbächen die Schotterzufuhr zum Hauptfluss verstärkt.
Ergänzt wurde das Projekt durch Artenschutzmaßnahmen für bedrohte Libellen- und Amphibienarten im Auenbereich, sowie durch forstwirtschaftliche Maßnahmen, die insbesondere totholzabhängigen Vogelarten, wie Grauspecht (Picus canus) und Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos) zugute kamen.
Auch Besucherinformation und due Entwicklung eines naturnahen Tourismus waren Gegenstand des Projektes.
Projektkoordinator:
Mag. Christian Moritz
ARGE Limnologie GesmbH
Hunoldstrasse 14
6020 Innsbruck
E-Mail: c.moritz@limnologie.at