Lafnitz - Lebensraumvernetzung an einem alpin-pannonischen Fluss

Das Bild zeigt einen Luftbildaufnahme der mäandrierenden Lafnitz
Foto:   / Manfred Rinnhofer

An der Lafnitz wurde Fischen ihre lebensnotwendigen Wanderungen wieder ermöglicht. Abgesehen von Donau, March, Mur oder Drau weist kein Fluss in Österreich eine derart hohe Vielfalt an Fischarten auf, wie die Lafnitz.

Projektgebiet: in Österreich und in Ungarn
Projektträger: Weideverein Ramsargebiet Lafnitztal
Partner: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, Land Burgenland (Abt. 5 Natur- und Umweltschutz), Land Steiermark (FA 13C- Umwelt und Naturschutz), Wasserwirtschaft Burgenland, Wasserwirtschaft Land Steiermark sowie ungarische Partnerorganisationen.
Dauer:  2003 bis 2007
Projektkosten: 4,57 Mio. (EU-Zuschuss: ca. 40 %)
Ausdehnung: 112 km
 
Herstellung Fließgewässerkontinuum

Um Fischen und anderen Wasserlebewesen ihre lebensnotwendigen Wanderungen zu ermöglichen, wurden über das LIFE-Projekt Lafnitz Hindernisse beseitigt und der Fluss damit wieder fischpassierbar gemacht. Durch die Errichtung von, dem Stand der Technik und den Anforderungen an die ökologische Funktionsfähigkeit entsprechenden Fischwanderhilfen, den Umbau bestehender, unzureichend dotierter bzw. nicht funktionierender Fischwanderhilfen und durch Auflösen bzw. Umbau bestehender unpassierbarer Sohlrampen, Sohlstufen und Sohlschwellen wurde das Fließgewässerkontinuum der Lafnitz für die Fischpopulation vom Projektgebietsanfang bis zur Mündung in die Raab auf einer Länge von etwa 112 km wiederhergestellt. Es wurden neun Fischwanderhilfen errichtet, ein bestehender Fischpass verbessert und sechs Sohlrampen fischpassierbar umgestaltet. Insgesamt wurden 16 für Fische unüberwindbare Hindernisse an der Lafnitz passierbar gestaltet, umgangen oder entfernt.
 
Die Erhöhung der Pflichtwasserabgabe von drei Kleinkraftwerken ermöglichte eine größere Wassermenge in den Restwasserstrecken und trägt zur verbesserten Durchgängigkeit des Gewässerkontinuums bei.
 
Monitoring

Um die Auswirkungen der einzelnen Projektmaßnahmen auf die Schutzgüter und Zielarten dieses Projektes ausreichend dokumentieren zu können, wurde ein wissenschaftliches Monitoring durchgeführt. An repräsentativen Bereichen wurde im gesamten Flusslauf ein Prämonitoring zur Dokumentation des IST-Zustandes und ein Post-Monitoring zur Dokumentation der Veränderungen nach Umsetzung der Maßnahmen durchgeführt.
 
Mit Elektrobefischungen wurde die Artenanzahl der Fische qualitativ bestimmt. Es wurde nicht die Gesamtmenge der vorkommenden Fische gemessen, sondern, welche der Arten, auf die das Projekt ausgerichtet ist (Fische der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie), vorkommen. Somit konnte nach erfolgter Errichtung z.B. einer Fischwanderhilfe festgestellt werden, ob flussaufwärts des Fischpasses Fischarten vorkommen, die davor nicht nachgewiesen werden konnten, bzw. ob sich die Populationsstruktur durch die Baumaßnahme verbessert hat. Zusätzlich wurde mit Reusenkontrollen an ausgewählten Stellen die Wanderaktivität der Fische erfasst. Es zeigte sich, dass das Artenspektrum der Lafnitz sehr groß ist und weitgehend den Befunden der Befischungen der 1990er Jahre entspricht. 33 heimische Arten und vier Einwanderer konnten nachgewiesen werden. Abgesehen von großen Potamalflüssen wie Donau, March, Mur oder Drau weist kein Fluss in Österreich eine derart große Artenvielfalt auf wie die Lafnitz.

Projektkoordinatorin: DI Maria Estella Dürnecker