Naturschutzstrategien für Wald und Wildfluss im Gesäuse

Das Foto zeigt das Ufer eines Flusses im Nationalpark Gesäuse.
Foto: Nationalpark Gesäuse

Im Nationalpark Gesäuse wurden an der Enns Lebensräume verbessert und Zubringerflüsse besser abgebunden, vor allem Johnsbach und Palten.

Projektgebiet: Steiermark 
Projektträger: Nationalpark Gesäuse GmbH
Dauer: 2005 bis 2010
Fläche: 10.300 ha
Gesamtprojektskosten: 2.363.205 (EU-Zuschuss: 50 %)

 Das Logo des Nationalparks Gesäuse symbolisiert die drei landschaftlichen Haupteinheiten Fels, Wald und Wasser. Die Felswände und Schutthalden haben aus Sicht des Naturschutzes wenig Managementbedarf. Daher konzentriert sich das LIFE Projekt auf die beiden Sachbereiche Wald und Wasser. 

Waldkultur und Naturwald 

Trotz aller Urwüchsigkeit des Gesäuses: Abgesehen von einigen kleinen Flecken, sind auch die Bergriesen um Hochtor und Buchstein kein Naturgebiet, sondern das Erbe Jahrhunderte langer Kultivierung. Davon zeugen die Almen und Straßen, davon zeugen auch Wälder, in denen das Nadelholz zugunsten der Wirtschaftlichkeit bevorzugt wurde.

Die schonende Rückführung eines Teiles der landeseigenen Forste in naturnahe Wälder ist eine wichtige Aufgabe. Die früher stark geförderte Fichte ist auf manchen Standorten nicht günstig und wird daher zugunsten von Bäumen und Gehölzen, die von Natur aus auf diesen Standorten wachsen würden, zurückgedrängt werden.

Wild-Wasser
 
Das Kulturland im Gesäuse wurde der Natur in harter Arbeit abgerungen. Dieser Kampf ist wohl niemals zu Ende. Die Gefahren durch Lawinen, Muren und Hochwasser sind uns erst in den letzten Jahren wieder verstärkt bewusst geworden. Alle Bemühungen, die Wildflussstrecken trotz notwendiger Gefahrenschutz– und Sicherungsmaßnahmen in einen naturnäheren Zustand zu versetzen, sind besonders heikel und legen die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden nahe. Für das LIFE Projekt wurden zwei externe Partner gewonnen:

Der Forsttechnische Dienst der Wildbach- und Lawinenverbauung/WLV in Admont (für das Projekt Johnsbach - Zwischenmäuerstrecke) und die Fachabteilung 19B der Steiermärkischen Landesregierung - Schutzwasserwirtschaft und Bodenwasserhaushalt (für die Projekte Paltenspitz und Gesäuse-Enns).
 
Das LIFE-Ziel ist die Verbesserung der Lebensräume an der Enns und die bessere Anbindung der Zubringer, vor allem Johnsbach und Palten. Aus ökologischer Sicht ist die Enns oberhalb des Gesäuses besonders wichtig, weil Maßnahmen im Fluss nur einen Sinn haben, wenn genügend Entwicklungsspielraum gegeben ist.

Ökologisch abgestimmte Maßnahmen an den Uferverbauungen und die Wiedereinbindung von Aubereichen werden die Überlebenschancen gefährdeter Tiere und Pflanzen verbessern. FFH-Arten, denen all diese Maßnahmen Nutzen bereiten sollten, sind Strömer, Koppe und Bachneunauge, der Eisvogel, der Fischotter und vielleicht auch die fast schon ausgestorbene Tamariske.

Sehr interessant wird das LIFE-WLV-Projekt im Johnsbach. Die Zwischenmäuerstrecke des Johnsbaches, also jener Abschnitt, der zwischen dem Ort Johnsbach und der Ennsmündung den Nationalpark durchquert ist stark durch Sicherungsbauten beeinträchtigt. Nunmehr muss diese Strecke neu saniert werden und diese Chance wird genutzt, Hochwasser-Schutztechnik und Gewässerökologie auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.

Alle Maßnahmen werden der Öffentlichkeit in geeigneter Form zugänglich gemacht, sei es mit dezenten Hinweisen im Gelände, sei es mit Veröffentlichungen oder mit Veranstaltungen. Ein laufendes Monitoring soll die Tauglichkeit der Maßnahmen überprüfen und die Brauchbarkeit der Ergebnisse bestätigen.

Projektleiter Naturschutz:
Mag. MSc Daniel Kreiner
Nationalpark Gesäuse GmbH
Fachbereich Naturschutz & Naturraum
8913 Wenig im Gesäuse
Tel. 03613-21000-30
E-Mail: daniel.kreiner@nationalpark.co.at

LIFE-Koordinator:
Dr. Harald Haseke
c/o Nationalpark Gesäuse GmbH
8913 Weng im Gesäuse 2
Tel. 0664/825 2310
E-Mail: life@nationalpark.co.at

Projektleiter Wildbach Lawinenverbauung:
Dipl.-Ing. Engelbert Schmied
Forsttechnischer Dienst für Wildbach und Lawinenverbauung
Gebietsbauleitung Ennstal und Salzatal
Hauptstraße 78
8911 Admont
Tel. 03613-2149-18
E-Mail: gbl.ennstal@die-wildbach.at
 
Projektleiter Wasserbau:
Dipl.-Ing. Rudolf Hornich
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
FA 19B, Schutzwasserwirtschaft und Bodenwasserhaushalt
Stempfergasse 7
8010 Graz
Tel. 0316-877-2544
E-Mail: fa19b@stmk.gv.at

Projektleiter Wald:
Dipl.-Ing. Andreas Holzinger
Steiermärkische Landesforste
Hauptstraße 28
8911 Admont
Tel. 03613-2403
E-Mail: holzinger@landesforste.at 

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