Energienutzung, Energieeffizienz und Energieresilienz in der Wasserversorgung

Trinkwasseraufbereitung
Foto: BML / Alexander Haiden

In der Studie wurden Energieverbrauch, Energiegewinnung und mögliche Einsparungsmöglichkeiten der österreichischen Wasserversorgung untersucht. Sie zeigt einen steigenden Energieverbrauch auf Grund von Bevölkerungswachstum und klimatischen Veränderungen, aber auch einen relativ hohen Anteil an Eigenversorgung durch Trinkwasserkraftwerke und PV-Anlagen.

Die Energienutzung, Energieeffizienz und Energieresilienz stellt nicht zuletzt, um die angestrebte Klimaneutralität Österreichs zu erreichen, ein wichtiges Thema für alle Sektoren dar. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2010 eine große Erhebung mit dem Fokus auf Stromverbrauch und Stromgewinnung in der Wasserversorgung durchgeführt. Nach nun, über 10 Jahren, wurden die Ergebnisse dieser Studie aktualisiert und um das Thema Versorgungssicherheit ergänzt.

Die Ergebnisse der von der Österreichischen Vereinigung für Gas und Wasserfach und vom Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft beauftragten Studie zeigen, dass der Energiebedarf des Sektors Trinkwasserversorgung im Jahr 2022 mit rund 257 GWh bei 0,4 % des gesamten Energiebedarfs Österreichs liegt. Größter Verbrauchsanteil an Strom ist mit rund 80 % jener für das Pumpen von Wasser. Der Gesamtstromverbrauch ist im Vergleich zum Jahr 2010 vor allem auf Grund der höheren Anzahl an versorgten Menschen sowie klimatischen Veränderungen gestiegen.

Der Einfluss der klimatischen Veränderungen zeigt sich beim Anstieg des Stromverbrauchs pro Person von 23,6 kWh pro Jahr 2010 auf 25,3 kWh pro Jahr 2022. Langanhaltende Trockenheits­perioden führten zu Verringerungen von Quellschüttungen was zu einer vermehrten Deckung des Wasserbedarfs über Brunnenanlagen geführt hat, welche wiederum mehr Strom zum Pumpen von Wasser benötigen.

Die Eigenstromerzeugung hat durch einen Ausbau der Trinkwasserkraftwerke und PV-Anlagen ebenfalls zugenommen. Dem Verbrauch von 257 GWh pro Jahr des Sektors steht dabei eine Eigenstromproduktion von 158 GWh pro Jahr gegenüber. Davon werden rund 152 GWh pro Jahr durch Trinkwasserkraftwerke erzeugt.

Die Erhebungen zur Energieresilienz zeigen, dass ein Großteil der Bevölkerung im Fall eines Blackouts, mit gewissen Einschränkungen, für mehrere Tage auf Grund von bestehenden Notstromversorgungen und in vielen Bereichen auch längerfristig durch Nutzung des natürlichen Gefälles versorgt werden kann.

Für die Zukunft ist mit einem weiteren Anstieg des Stromverbrauches im Ausmaß des Bevölkerungswachstums auszugehen ist. Während in der Studie zukünftig keine großen Potentiale zur Stromeinsparung mehr gesehen werden, wird darauf hingewiesen, dass auch weiterhin Investitionen in neue Pumpenanlagen und in die Sanierung der Leitungsinfrastruktur notwendig sein werden, um die Energieeffizienz auf dem aktuellen Niveau zu halten. Durch einen fortschreitenden Ausbau der erneuerbaren Energieeigenproduktion kann der Anteil der Eigenstromproduktion der österreichischen Wasserversorgung weiter gesteigert werden. Bei allen Überlegungen muss jedoch die Versorgung der Menschen mit einwandfreiem Trinkwasser in ausreichender Menge oberste Priorität haben.

Die Erstellung der Studie wurde durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft mit 21.500 Euro unterstützt.

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