Vorsorgeplan zur sicheren Trinkwasserversorgung bei Trockenheit

Wasserkrug mit Trinkwasser
Foto: BML / Alexander Haiden

So wie ganz Europa erlebt auch Österreich zunehmend längere Trocken- und Hitzeperioden. Deshalb kündigt Bundesminister Norbert Totschnig einen Vorsorgeplan zur sicheren Trinkwasserversorgung bei Trockenheit an.

Österreich ist in der glücklichen Lage, über ausreichend Wasser in hervorragender Qualität zu verfügen. So wie in ganz Europa erleben wir aber auch in Österreich zunehmend längere Trocken- und Hitzeperioden. Die Grundwasserstände in Ostösterreich sanken heuer teilweise auf die niedrigsten Werte seit Messbeginn. Sichtbar wird die Trockenheit auch an den Wasserständen einiger heimischer Seen. Auch wenn niemand vorhersagen kann, wie sich die Niederschläge entwickeln, werden künftig aufgrund des Klimawandels längere Phasen der Trockenheit erwartet. Deshalb kündigt Bundesminister Norbert Totschnig einen "Vorsorgeplan zur sicheren Trinkwasserversorgung bei Trockenheit" an.  

Trinkwasserversorgung sichern

Aktuell sind etwa 93% der österreichischen Bevölkerung an eine zentrale Trinkwasserversorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser aus Grund- und Quellwasser angeschlossen. Ca. 5.500 Trinkwasserversorger, darunter Wasserverbände und Wassergenossenschaften, sorgen für die kontinuierliche Bereitstellung. Rund 7% der österreichischen Bevölkerung versorgen sich über Hausbrunnen oder Einzelquellfassungen mit Trinkwasser. Berichte über das Trockenfallen von Brunnen betreffen diesen Bereich.

Das BML hat in der Vergangenheit gemeinsam mit den Ländern und Wasserversorgern Maßnahmen ergriffen, um auch zukünftig überall die Versorgung mit Trinkwasser sicherzustellen: dazu wurden in den letzten 20 Jahren, nach dem extrem trockenen Sommer 2003, Investitionen zur Anpassung der Trinkwasserinfrastruktur an den Klimawandel getätigt. Zu diesen Maßnahmen zählen beispielsweise der Ausbau des öffentlichen Versorgungsnetzes durch Erhöhung des Anschlussgrads, zusätzliche Quellfassungen, die Errichtung tieferer Brunnen, die Errichtung zusätzlicher Trinkwasserbehälter oder der Ausbau von Verbundleitungen zwischen einzelnen Gemeinden bis hin zu Ringleitungen und die Errichtung sicherer Einzelwasserversorgungsanlagen. Die in den letzten Jahren gesetzten Maßnahmen sichern bislang den Normbetrieb, sind jedoch auch dafür ausgelegt, Notfallsituationen zu bewältigen!

Zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung in Österreich leistet die UFG Förderung einen unverzichtbaren Beitrag und unterstützt Österreichs Gemeinden und Städte bei dieser Aufgabe, die im Rahmen der Daseinsvorsorge zu erbringen ist. Durch die Bereitstellung von zusätzlichen Förderungsmitteln im Umfang von 100 Mio. Euro im Rahmen des Budgetbegleitgesetzes 2022 konnte sichergestellt werden, dass in den kommenden Jahren Anpassungsmaßnahmen beschleunigt umgesetzt werden können. 

Als weitere Maßnahme hat das BML im März 2022 die „Zukunftsplattform Wasser“ gestartet und steht seither mit den wasserrelevanten Sektoren und den Bundesländern in einem Diskussionsprozess zum Thema „Trinkwasserversorgung im Spannungsfeld von Klimawandel und Krisenvorsorge“. Die bisherigen Gespräche zeigten, dass das Wasserrechtsgesetz der Trinkwasserversorgung bereits einen besonderen Stellenwert in der wasserwirtschaftlichen Planung und auch in den wasserrechtlichen Verfahren einräumt. Es soll weiter gemeinsam evaluiert werden, welche gesetzlich bereits bestehenden Möglichkeiten zukünftig verstärkt ausgeschöpft werden sollen, um für ausgeprägte Trockenperioden optimal gerüstet zu sein.

Wasserknappheit rechtzeitig vorhersagen: die hydrographische Überwachung

Das hydrographische Messnetz in Österreich ist eines der umfangreichsten Messnetze Europas. Es besteht aus mehr als 3.800 Grundwasser-Messstellen verteilt über das gesamte Bundesgebiet und teils sogar ausgestattet mit Mobilfunk-Fernübertragung, sodass die Grundwasser-Situation tagesaktuell ausgewertet und beurteilt werden kann. Gemeinsam mit den Ländern soll künftig regelmäßig die aktuelle Situation der Grundwasserstände analysiert und Entwicklungsprognosen erstellt werden. Dadurch soll frühzeitig ermittelt werden, in welchen Regionen Versorgungsengpässe auftreten könnten und wie sich diese auch auf anderen Bereiche auswirken könnten.

Für die Zukunft gerüstet

Der "Vorsorgeplan zur sicheren Trinkwasserversorgung bei Trockenheit" soll mit entsprechenden Vorsorgemaßnahmen verhindern, dass ein Mangelfall überhaupt eintritt. Darüber hinaus wird er aber auch Maßnahmen und Strategien für den Notfall abbilden, mit denen auf einen etwaigen Mangelfall zielgerichtet reagiert wird.