200 Millionen Euro für Gewässerökologie in Österreich

Gewässer
Foto: BML / Alexander Haiden

Förderungen bringen mehr Natur für Flüsse und Seen, kurbeln die regionale Wirtschaft an und tragen wesentlich zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie bei.

Seen, Flüsse und Auen prägen als „ökologische Lebensadern“ unsere Landschaften und zeichnen sich durch einen vielfältigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen aus. Flüsse brauchen ausreichend Raum, Ufer müssen gut strukturiert und die Flussläufe möglichst frei von Hindernissen sein. Aufgrund der vielfältigen Nutzungen (Wasserkraft, Hochwasserschutz etc.) sind diese Bedingungen vielfach nicht gegeben.

Flusslandschaften zählen weltweit zu den am meisten gefährdeten Ökosystemen.

Zur Verbesserung dieser Situation sind gewässerökologische Maßnahmen bereits umgesetzt und werden weiter geplant.

Das umfasst die

  • Wiederherstellung natürlicher Lebensraumverhältnisse durch Strukturierungen und Aufweitungen
  • Vernetzung der Gewässerlebensräume durch Herstellung der Durchgängigkeit - wichtig für die Fischpassierbarkeit- und Anbindung von Zubringern und Nebengewässern.

Bisher standen 140 Millionen Euro an Bundes-Förderungen Verfügung. Mit dieser Förderung konnten 300 Flusskilometer erfolgreich renaturiert werden und so wertvoller Lebensraum nachhaltig gesichert werden. Doch es gibt noch viel zu tun, sind doch 60 % der heimischen Gewässer sanierungsbedürftig.

 Bundesministerin Elisabeth Köstinger stellt 200 Millionen Euro an Förderungen sicher

Um an Österreichs Gewässern die ökologische Situation deutlich zu verbessern, stellt das Bundesministerium jetzt 200 Millionen Euro an Förderungen zur Verfügung. Die Maßnahmen dienen auch der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie in Österreich und sind für die Zielerreichung unabdingbar.

Bundesministerin Elisabeth Köstinger erläutert die Bedeutung dieser Förderung für Österreichs Flüsse und Seen wie folgt:

„Wir investieren 200 Millionen Euro in die Ökologisierung unserer Gewässer. Das ist ein gewaltiger Betrag, der zeigt, wie wichtig uns unsere Gewässer sind. Sie sind die Lebensadern unserer Regionen. Investitionen in die Gewässerökologie sind Investitionen in die Zukunft.

Flusslandschaften werden seit jeher vom Menschen intensiv genutzt. Zur Schaffung von Flächen wurden unsere Fließgewässer in den vergangenen Jahrhunderten vielfach begradigt. Mit diesen Finanzmitteln können wir viele notwendige Maßnahmen setzen, um Gewässer zu renaturieren.

Mit den Förderungen für die Gewässerökologie werden wir Investitionen in der Höhe von 540 Millionen Euro in den Regionen auslösen. Gerade in Zeiten der Corona-Krise kurbelt das ökologisch und nachhaltig auch den Wirtschaftsmotor in den Regionen an,“ stellt für den Gewässerschutz in Österreich zuständige Bundesministerin Elisabeth Köstinger fest.

Auch die Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zeigt sich erfreut:

„Im Angesicht des dramatischen Verlusts der Artenvielfalt ist mir der Schutz unserer Gewässer ein sehr wichtiges Anliegen. Saubere und ökologisch intakte Flüsse; Seen und Feuchtgebiete schützen die Artenvielfalt. Laut EU-Umweltagentur sind 60 Prozent der heimischen Gewässer sanierungsbedürftig! Es freut mich daher sehr, dass wir nun die dringend benötigte Finanzierung für den ökologischen Gewässerschutz bereitstellen“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Positive Auswirkungen der Förderungen

Maßnahmen zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit und Verbesserung der Gewässerstrukturen dienen der Herstellung des guten ökologischen Zustands der Gewässer und erhöhen zusätzlich auch die Widerstandsfähigkeit der Gewässer gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels. Naturnahe Gewässer verkraften hohe Temperaturen besser als regulierte Abschnitte, sie haben auch einen positiven Effekt auf das lokale Klima durch Kühleffekte.

Diese Maßnahmen haben positive Wirkungen sowohl auf das Gewässer selbst und dessen Lebensraum, den Hochwasserschutz und die Erholungsfunktion und Freizeitfunktion für die Bevölkerung in den Gemeinden.

Gewässerökologische Maßnahmen verbessern die Selbstreinigungskraft der Gewässer und erhöhen den Wasserrückhalt in der Landschaft durch Laufverlängerungen. Das ist besonders wichtig, da bei der Zunahme von Trockenphasen, von der wir derzeit ausgehen müssen, mehr Wasser im Boden gespeichert werden kann und es nicht oberflächlich ohne Nutzen für die Vegetation abfließt.

Gewässerökologisierungen dienen auch der Biodiversität durch Aufwertung des aquatischen Lebensraumes und schaffen attraktive Naherholungsräume für die Bevölkerung. Naturnahe Flüsse und Seen stärken das Image Österreichs als Tourismusland.

Mit der Förderung von 200 Millionen Euro wird auch ein Wirtschaftsimpuls vor allem in ländlichen Regionen ausgelöst. Damit könnten Investitionen in der Wirtschaft in der Höhe von rund 540 Millionen Euro ausgelöst werden und etwa 8.500 Arbeitsplätze bzw. 10.000 Beschäftigungen inkl. Teilzeit in lokal/regional ortsansässigen Planungsbüros und Baufirmen im ganzen Land geschaffen bzw. gesichert werden.

Das Bundesministerium hofft mit dieser Förderung nun viele sehr gute Projekte finanziell unterstützen zu können und ruft Gemeinden, Wasserkraftwerksbetreiber oder sonstige Förderungsnehmerinnen und Förderungsnehmer auf, mit Umsetzungsideen unverzüglich zu starten.

Nähere Details zur Förderung werden noch bekannt gegeben.

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