Policy Lab: Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft in regionalen Kooperationen realisieren

Empfangsszene des Policy Labs in Werfenweng. Leute stehen um Tische und unterhalten sich, auf einem Bildschirm steht "Willkommen zum Policy Lab" und durch das Fenster sieht man die winterliche Kulisse des Ortes Werfenweng.
Foto: BML / Claudia Schaefers

Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft sind Beispiele für Transformationsprozesse die in Regionen umgesetzt werden. Um mögliche Rollen der Regionen und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen besser zu verstehen und die Kooperation über alle Governance-Ebenen hinweg zu stärken, lud das BML gemeinsam mit dem BMK am 5. Dezember 2022 in die Gemeinde Werfenweng, Pongau ein.

Hintergrund zum Thema Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft

Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie sind Wirtschaftskonzepte auf dem Weg zu einer nachhaltigen und resilienten Zukunft. Mit der Bioökonomiestrategie für Österreich und der Kreislaufwirtschaftsstrategie wurde dafür ein wichtiger nationaler Wegweiser geschaffen. LEADER-Regionen, Regionalmanagements, Klima- und Energiemodellregionen, Roh- und Wertstoffcluster etc. stellen bereits jetzt das Potenzial regionaler Kooperationen in diesen und anderen integrierten Entwicklungsthemen unter Beweis. Diese Aktivitäten gilt es weiter zu optimieren und zu stärken.

Panoramaaufnahme des Veranstaltungssaals. Circa 55 Menschen sitzen im Raum an mehreren Tischblöcken und schauen Richtung Präsentationsbildschirm. Ein Mann steht am Rednerpult und redet.
Der Policy Lab-Ansatz ist in diesem Zusammenhang eine gute Möglichkeit Wissen über die Mehrebenen-Zusammenhänge zu vertiefen und Gelingensfaktoren sichtbar zu machen.
 

HinweisHinweis

Was ist ein Policy Lab?

Ein Policy Lab ist ein Veranstaltungsformat, in dem Akteurinnen und Akteure ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen aus unterschiedlichen Bereichen austauschen und damit ihr Wissen erweitern können. Es bietet einen speziellen Rahmen, um relevante und aktuelle Fragestellungen zu einem bestimmten Thema aus verschiedenen Perspektiven zu behandeln. Ziel ist es, die Interessen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

Pongau integriert Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft in sein Regionalprogramm

Die Wahl des Veranstaltungsortes im Pongau erfolgte bewusst. Im Bereich der regionalen, überörtlichen Raumplanung wurden bei der Erstellung des Regionalprogramms Pongau besonders die Strategien für Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft auf die Ebene eines verbindlichen Regionalentwicklungsinstrumentes gehoben.

Der Pongau strebt eine Vorreiterrolle im Themenbereich der Bioökonomie an. Dieses Alleinstellungsmerkmal soll über die Region hinaus sichtbar gemacht werden, um so innovative und nachhaltige Unternehmen in die Region zu holen. Durch intelligente Lösungen werden Synergien zwischen Bioökonomie, Landwirtschaft, Energiewirtschaft und Tourismus genutzt und dessen nachteilige Auswirkungen reduziert.1

Programmablauf und zentrale Erkenntnisse

Peter Brandauer, Bürgermeister der Gemeinde Werfenweng, begrüßte die Teilnehmenden und verdeutlichte den großen Stellenwert von Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft für die Regionalentwicklung im Pongau. Den ersten Teil der inhaltlichen Klammer des Tages lieferte Roland Arbter (BML). Er skizzierte die Region als wichtige Handlungs- und Umsetzungsebene, um große Ziele auf den Boden zu bringen, diese in konkrete Projekte und Initiativen zu gießen und relevante Partner einzubinden. Josef Galdberger (BMK) begründete die Notwendigkeit der Wirtschaftskonzepte Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft durch den stetig steigenden Ressourcenverbrauch und erklärte Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft. Die Bioökonomiestrategie für Österreich sowie der soeben veröffentlichte Aktionsplan Bioökonomie und die Kreislaufwirtschafts-Strategie zeigen den Weg, um die Vision einer Umgestaltung der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft in eine klimaneutrale, nachhaltige Kreislaufwirtschaft bis 2040, zu realisieren. Unterstützt werden sie vom Netzwerk Bioeconomy Austria, das diesen Sommer zur Vorbereitung eines nationalen Bioökonomie-Clusters etabliert und vom Regionenminister Norbert Totschnig gemeinsam mit Eleonore Gewessler, Klimaministerin, gestartet wurde.

Die Regionalmanagerin des Vulkanlandes steht neben dem Rednerpult und präsentiert die Bioökonomiestrategie des Vulkanlandes. Im Hintergrund sieht man die Powerpoint Präsentation.

Das steirische Vulkanland: Modellregion für Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft

Mit der Vorstellung der Modellregion Bioökonomie & Kreislaufwirtschaft Steirisches Vulkanland, wandte sich der erste Programmblock der regionalen Praxis zu. Ausgangspunkt der südoststeirischen Initiative war die Diagnose, dass zu viele unveredelte regionale Rohstoffe „ausverkauft“ werden und sich gleichzeitig Rohstoffimporte zunehmend schwieriger gestalten. In Handlungsfeldern wird nun seit einem Jahr mit regionalen und überregionalen Partnerinnen und Partnern schrittweise an einer Umstellung auf eine regionale und nachhaltige Ressourcenbasis gearbeitet.

Realisierung in regionalen Kooperationen

Der Nachmittag folgte drei Ansätzen, wie Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft regional realisiert werden können. 

  • Ansatz 1: Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft als integrierte regionale Leitstrategie
  • Ansatz 2: Reststoffe in der Region kooperativ managen: Digitale Reststoffbörse für biogene Sekundärrohstoffe
  • Ansatz 3: Niederschwellige regionale Initiativen setzen – „Marktplatz für sozial-ökologische Innovationen“

Eine anschließende Vertiefung der drei Fokusthemen erfolgte in parallelen Workshops in denen zu jeweils zwei Leitfragen gearbeitet wurden.

In der Schlusssession wurde von mehreren Teilnehmenden die Erkenntnisse des Tages reflektiert und die Wichtigkeit dieses sektorübergreifenden Austausches für eine nachhaltige Entwicklung der Regionen betont. Somit leistet das Policy Lab einen Impuls zu Transformationsprozessen in den Bereichen Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft.