Was können ländliche Räume Hochqualifizierten bieten?

Grafik - Hochqualifizierte im ländlichen Raum
Foto: Universität für Bodenkultur

Eine raumwissenschaftliche Analyse der Pull- und Push-Faktoren auf das Wanderungs- und Bleibeverhalten von FH-AbsolventInnen in ländlichen Regionen Österreichs

Mit den Schlagworten „Brain Drain“ und „Landflucht“ werden Phänomene umschrieben, welche den Bevölkerungsverlust – häufig junger Hochqualifizierter – vorwiegen aus ländlichen Regionen umfassen und diese mit gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen konfrontieren. Vor allem im Vergleich zu urbanen Agglomerationen werden ländliche Räume diesbezüglich häufig als Verlierer dargestellt.

Der gegenständliche Beitrag geht anhand von drei ausgewählten ländlichen FH-Standorten in Österreich, der Frage nach, welche Standortanforderungen Hochqualifizierte an ihren Wohn- und Arbeitsort stellen und inwiefern die „Ländlichkeit“ einer Region per se einen Push-Faktor darstellt. Der Anteil der FH-AbsolventInnen, welche in ihrer Herkunftsgemeinde / -region zurückkehren respektive dort verbleiben fällt jedoch überraschend hoch aus. Dies ist vor allem auf die als sehr zufriedenstellend beurteilte Wohnqualität, vor allem betreffend die weichen Standortfaktoren (soziale Geborgenheit, intakte Umwelt) zurückzuführen. Wenig Zustimmung erfahren hingegen die (ländlichen) Regionen als Arbeitsort: dies liegt vor allem am Mangel adäquater Beschäftigungsmöglichkeiten sowie am Image des regionalen Arbeitsmarktes, welches nachweislichen Einfluss auf die Wanderungsentscheidung nimmt. Die untersuchten Hochqualifizierten zeigen insgesamt eine hohe Sesshaftigkeit, wobei den Vorzügen städtischer und ländlicher Lebensräume durch eine bi- und multilokale Lebensweise nachgekommen wird. Die „Ländlichkeit“ einer Region stellt dabei nicht per se einen Push-Faktor für Hochqualifizierte dar. 

Downloads