Wie Weinbauern mit dem Hochwasser umgehen

Im Hintergrund ist der berühmte Heiligenstein im Weinbaugebiet Kamptal zu sehen. Davor Weingärten, die vom Hochwasser geflutet sind.
Foto: BML / Brigitte Riener

Die Bilder von überschwemmten Gebieten sind eindrücklich und gehen nahe, die Aufräumarbeiten sind in vollem Gange. Die Weinbaubetriebe sind mit Aufräumarbeiten und Renovierung beschäftigt. Eine standortangepasste Begrünung hilft, mit den Überschwemmungen umzugehen.

Vereinzelte Überschwemmungen, kaputte Steinmauern

Die Trauben waren schon gelesen, als zwei seiner Weingärten überschwemmt wurden. Ausschlaggebend ist laut den Weinbaubetrieben eine standortangepasste Bodenbegrünung. Sie hilft, dass der Boden Wasser besser aufnehmen kann, Erosion hat dann praktisch keine Chance. Im Kamptal beschränken sich die Schäden auf die Großgemeinde Langenlois und auf Zöbing mit der Ried Kamp-Au , insgesamt 5 Hektar.
In der Wachau gibt es teils erhebliche Schäden an Steinmauern und Terrassen, teilweise herrscht große Absturzgefahr. Zudem können umgestürzte Mauern wichtige Zufahrtswege versperren. Am Wagram sind ganze Weingartenzeilen umgestürzt, sie hielten dem starken Regen gepaart mit starkem Wind nicht mehr Stand.

Sturm im Burgenland

Burgenländischen Winzer:innen machten ebenfalls Starkregen verbunden mit Sturm teils schwer zu schaffen. Am 16. September gab es in Neusiedl am See nach monatelanger Trockenheit 175,1 Millimeter Niederschlagssumme. Mancherorts verloren Ankerdrähte und Endstecher ihren Halt. Wenn Böden offen gehalten werden, also keine Begrünung Wasser aufnehmen kann, geht Niederschlag direkt in die Beeren, die dann schneller aufplatzen. Da es über Monate heiß und trocken war, grubberten manche Winzer:innen die Begrünung, um die Konkurrenz zu den Reben zu reduzieren. Schiefe Rebzeilen müssen wieder gerade gerichtet werden, sonst passt kein Traktor mehr durch.

Steirer kamen relativ glimpflich davon

Da aufgrund der Steilheit der meisten steirischen Weingärten die Böden dauerbegrünt sind, saugt die Begrünung viel Wasser auf und stabilisiert so bis zu einem gewissen Maß Hänge. Zwar verzögerten massive Regenfälle die Lese – teilweise konnte man aufgrund der Abrutschgefahr der Fahrzeuge die Trauben nicht aus den Weingärten bringen – aber die Trauben überstanden den hohen Niederschlag größtenteils gut. Viele Winzer:innen erinnern sich allerdings an die starken Niederschläge von Anfang August letzten Jahres, wo es zu zahlreichen Muren, Hangrutschungen und Überschwemmungen kam.