Klimafitte Sorten

Getreidefeld
Foto: BML / Kern Bernhard

Das gemeinsame und zentrale Ziel ist es, klimafitte Sorten für Österreich unter besonderer Berücksichtigung von Trockenheits- und Hitzetoleranz zu entwickeln, diese an den voranschreitenden Klimawandel sowie an regionale Erfordernisse anzupassen und die Kulturartenvielfalt im Sinne einer nachhaltigen Bewirtschaftung sicher zu stellen.

Das Landwirtschaftsministerium fördert gemeinsam mit den Bundesländern ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt der Saatgut AUSTRIA und der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, das zum Ziel hat, den österreichischen Landwirtinnen und Landwirte auch in Zukunft gesunde und klimafitte Sorten zur Verfügung zu stellen. Diese Sorten weisen eine hohe Öko-Stabilität auf und können dadurch auch unter den in den kommenden Jahren zu erwartenden extremen klimatischen Bedingungen die Erwartungen an Ertrag und Qualität erfüllen.

Das dreijährige Kooperationsprojekt KLIMAFIT 1 konnte bereits im Zeitraum 2017 bis 2020 erfolgreich durchgeführt werden. Das Nachfolgeprojekt KLIMAFIT 2 knüpfte mit Beginn 2021 nahtlos an die erfolgreichen Arbeiten des Vorgängerprojektes an. Das Landwirtschaftsministerium stellt für das Projekt KLIMAFIT gemeinsam mit den Bundesländern eine Fördersumme in der Höhe von 1 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.

KLIMAFIT 1

KLIMAFIT 1 konnte hinsichtlich der Züchtung klimafitter Sorten Erfolge verzeichnen. Insgesamt gelangten in den Klimafit-Projektjahren über 450 Zuchtlinien aus allen enthaltenen Kulturartengruppen zur Prüfung für die Sortenzulassung. Durch das Projekt wird ein Genpool zur Entwicklung klimafitter Sorten geschaffen, der Basis für künftige Züchtungen sein wird. Die dafür gezüchteten Pflanzen benötigen weniger Wasser, trocknen nicht so leicht aus und entkommen durch eine frühere Reife den Dürrephasen.

KLIMAFIT 2

Aufbauend aus den Erfahrungen von KLIMAFIT 1 wurde in den ersten beiden KLIMAFIT 2 Projektjahren ein zielgerichteter, simultaner Ansatz verfolgt. Neben der Evaluierung und der genomischen und markergestützten Vorselektion von hitze- und trockenheitstoleranten Genotypen wurden im gleichen Zeitraum Sortenversuche mit ausgewählten Zuchtlinien umgesetzt, um deren Verhalten in der Umwelt festzustellen und ihre Qualitäten zu quantifizieren und zu ermitteln. Im zweiten KLIMAFIT 2 Projektjahr 2022 wurden über alle Kulturarten hinweg an 340 Standorten im In- und Ausland insgesamt 1457 Versuche angelegt. Genau 142 dieser Standorte (das entspricht 41.8 %) befanden sich dabei in Österreich. Die verbliebenden 198 Standorte verteilten sich auf das europäische Ausland. Es wurde ein breiter Ansatz hinsichtlich der untersuchten Kulturarten gewählt, um die große Sortenvielfalt und die Spezialisierung der österreichischen Landwirtschaft auch in Zukunft sicherzustellen.

Österreichkarte Trockenstress-Intensität der Standorte

Die Steigerung der Hitze- und Trockentoleranz der heimischen Kulturarten bleibt weiterhin das Hauptziel. Auch die Krankheitstoleranzen werden weiter verbessert, um den Pflanzenschutzmitteleinsatz nachhaltig zu reduzieren. Ein verstärkter Fokus liegt auf der Züchtung klimafitter Biosorten sowie der Erhöhung der Qualität der Pflanzenprodukte.

Generell soll das heimische Kulturarten-Spektrum erweitert werden. Um die Ziele der österreichischen Eiweißstrategie zu erreichen, wird die züchterische Verbesserung von Eiweißpflanzen weiterhin verfolgt. Dabei kommt der stark nachgefragten Sojabohne ebenso Bedeutung zu wie der Ackerbohne.

Anhand dieser Schwerpunkte soll den Anforderungen und Zielen des aktuellen Regierungsprogramms auf nationaler Ebene sowie dem Green Deal und der Farm-to-Fork-Strategie auf europäischer Ebene entsprochen werden.

Mit den Projekten KLIMAFIT 1 und KLIMAFIT 2 wird die Bewahrung der existierenden Vielfalt an heimischen Kulturarten für vielfältige Fruchtfolgen und damit ein hohes Maß an Biodiversität sichergestellt. Nicht zuletzt geht es aber um die Sicherung der Versorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln.