Die österreichische Saatgutwirtschaft

Mähdrescher am Feld
Foto: BML / Alexander Haiden

Österreich verfügt über eine dynamische Saatgutwirtschaft, die sich mit hoher Qualität, lokal angepassten Sorten und Flexibilität in einem internationalen Umfeld behaupten kann.

Pflanzenzüchtung und Saatgutwirtschaft bilden einen zentralen Sektor in der österreichischen Landwirtschaft. Die heimischen Pflanzenzüchter und Saatgutfirmen bieten den LandwirtInnen ein breites Sortenspektrum an. Laut Österreichischer Sortenliste 2023 sind in Österreich insgesamt 1.246 Sorten zugelassen. Sie stellen die Basis der pflanzlichen Lebensmittel- und Futtermittelproduktion dar. Im Fokus der österreichischen Pflanzenzüchtung stehen ackerbauliche Kulturarten, die an das heimische Klima angepasst sind. Diese werden sowohl in Österreich als auch in anderen Ländern mit ähnlichen Klimabedingungen erfolgreich angebaut.

Die Pflanzenzüchtung beschäftigt sich intensiv mit der Anpassung unserer Kulturpflanzen an die Auswirkungen des Klimawandels. Der Klimawandel und die daraus resultierenden veränderten Produktionsbedingungen stellen eine gewaltige Herausforderung für die Landwirtschaft dar. Aufgrund der zunehmenden Trockenheit und der erhöhten Klimavariabilität ist in Zukunft mit zunehmenden Ertrags- und Qualitätseinbußen zu rechnen, was sich wiederum negativ auf die Ertragssicherheit auswirkt. Zusätzlich ist mit einem größeren Schädlingsdruck und einer rascheren Entwicklung von Schadinsekten zu rechnen, wobei hier zu beobachten ist, dass sich wärmeliebende Insektenarten stark nach Norden ausbreiten. Ein zentrales Ziel der heimischen Pflanzenzüchtung ist es, klimafitte Sorten unter besonderer Berücksichtigung von Trockenheits- und Hitzetoleranz zu entwickeln, diese an den voranschreitenden Klimawandel sowie an die regionalen Erfordernisse anzupassen und die Kulturartenvielfalt sicherzustellen.

Um dieses Ziel zu unterstützen fördert das Landwirtschaftsministerium gemeinsam mit den Bundesländern ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt der österreichischen Saatgutwirtschaft und der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, das zum Ziel hat, den österreichischen LandwirtInnen auch in Zukunft gesunde und klimafitte Sorten zur Verfügung zu stellen. An den Projekten „KLIMAFIT 1“ und „KLIMAFIT 2“ nehmen die führenden österreichischen Züchtungsunternehmen teil. Das Landwirtschaftsministerium stellt für das Projekt KLIMAFIT gemeinsam mit den Bundesländern eine Fördersumme in der Höhe von 1 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.

Die Saatgutwirtschaft beschäftigte 2020 einschließlich Vertrieb ca. 700 Personen. Viele Unternehmen haben auch Niederlassungen in anderen Ländern. Die Saatgutvermehrung ist in Österreich überwiegend genossenschaftlich organisiert. Der Inlandsumsatz der österreichischen Saatgutwirtschaft betrug 2022 rund 189 Millionen Euro (ohne Gemüse). Das Saatgut dient einerseits zur Abdeckung des Bedarfs österreichischer LandwirtInnen, anderseits wird es auch sehr erfolgreich exportiert. Vor allem bei Mais und Soja überstiegen die Ausfuhren den Inlandsabsatz und sicherten somit eine hohe Wertschöpfung in Österreich. Der Export kommt der österreichischen Landwirtschaft zugute, da Saatgutvermehrungen eine höhere Wertschöpfung bringen und die Züchter durch mehr Umsatz wieder mehr Geld und Zeit in die Entwicklung verbesserter Sorten investieren können.

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