Kommission folgt Österreichs Vorschlag zur Eigenvorsorge mit pflanzlichem Eiweiß

Ackerbohnenfeldbau
Foto: BML / Alexander Haiden

Eiweiß ist ein unersetzbares Element in der menschlichen Ernährung und Tierfütterung. Eine funktionierende Versorgung mit pflanzlichem Eiweiß, unter anderem in Form von Sojapflanzen ist daher für die gesamte EU relevant.

In Anbetracht des russischen Angriffs auf die Ukraine und damit einhergehenden Auswirkungen auf die Agrarmärkte, hat Österreich den Vorschlag eingebracht, eine EU-Eiweißstrategie zu erarbeiten. 22 Staaten haben den Vorschlag unterstützt, der mittel- bis langfristig die Selbstversorgung in der EU steigern soll. Die europäische Kommission hat nun mit den Arbeiten an der Strategie begonnen. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger hat bereits 2018 gemeinsam mit der Europäischen Kommission unter der Österreichischen Ratspräsidentschaft eine europäische Eiweißkonferenz in Wien veranstaltet. Im Juli 2021 hat sie die Österreichische Eiweißstrategie präsentiert mit der bis 2030 Sojaimporte um 50 Prozent reduziert werden sollen.

Eiweißversorgung in Österreich

Die österreichische Eigenversorgung mit pflanzlichem Eiweiß für die Fütterung liegt bei über 80 Prozent. Vor allem bei der Fütterung von Wiederkäuern ist Österreich aufgrund des wertvollen Grünlandes und des Ackerfeldfutters knapp an der Selbstversorgung. Insbesondere im Sojaanbau ist Österreich auf der Überholspur: Seit 2010 wurde die Anbaufläche mehr als verdoppelt – 2021 betrug diese bereits mehr als 75.000 Hektar und die Erntemenge lag bei mehr als 230.000 Tonnen Sojabohnen – beides sind Rekordwerte.

Zudem ist Österreich im Anbau zur Gänze gentechnikfrei. Etwa 50 Prozent der österreichischen Sojaproduktion werden für die direkte menschliche Ernährung verwendet.

Um die Abhängigkeit von Importen weiter zu reduzieren, soll der Anbau von heimischen Eiweißpflanzen gesteigert werden.

Österreichische und europäische Eiweißstrategie

2018 veranstaltete Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger während der österreichischen Ratspräsidentschaft gemeinsam mit der Europäischen Kommission eine europäische Eiweißstrategie in Wien. Auf Initiative von Elisabeth Köstinger wurde in Folge eine österreichische Eiweißstrategie erarbeitet. Diese nationale Eiweißstrategie wurde im Juli 2021 vorgestellt. Ziel dieser Strategie ist die heimische Produktion von pflanzlichem Eiweiß, insbesondere Soja, auszubauen und damit die Eigenversorgung weiter zu verbessern, um die Sojaimporte bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren.

Am 17. Dezember 2021 richtete Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger gemeinsam mit dem französischen Landwirtschaftsminister Julien Denormandie eine gemeinsame Eiweißkonferenz aus. In einer gemeinsamen Deklaration fordern sie die Europäische Kommission auf, eine europäische Eiweißstrategie zu erstellen und die Abhängigkeit von Sojaimporten zu verringern.

Diese Forderung brachte Österreich im Landwirtschaftsrat am 21. März 2022 ein. Die Europäische Kommission hat daraufhin angekündigt eine europäische Eiweißstrategie zu erarbeiten und vorzulegen.

„Mehr Eiweißpflanzen in Europa bedeutet mehr Versorgungssicherheit und gleichzeitig weniger Importbedarf. Wir brauchen deshalb eine Strategie auf EU-Ebene. Dass die Kommission den österreichischen Vorstoß aufnimmt und die Arbeiten dazu aufnimmt, begrüße ich,“ so Köstinger.
Grafik mit Gegenüberstellung Entwicklung Sojaproduktion in Österreich und weltweit
Gegenüberstellung Verwendung Soja Österreich und weltweit