Grüner Bericht 2024: Ökonomische und ökologische Leistungsbilanz der Land- und Forstwirtschaft

Kühe
Foto: BML / Rene Hemerka

Jedes Jahr erarbeitet das Landwirtschaftsministerium aufgrund der rechtlichen Vorgaben den Grünen Bericht, der einen Überblick über die Situation der österreichischen Land- und Forstwirtschaft gibt.

Österreichs Bäuerinnen und Bauern erbringen durch ihre Wirtschaftstätigkeit eine Vielzahl an ökologischen Mehrleistungen für die gesamte Gesellschaft: Etwa stellen sie umfassende Biodiversitätsflächen als Lebens- und Rückzugsräume zur Verfügung, investieren mehr denn je in Tierwohl und pflegen die Kulturlandschaft.

Für das Jahr 2023 wurden die Buchführungsdaten von 1.933 land- und forstwirtschaftlichen Betrieben ausgewertet. Die Einkünfte 2023 aus der Land- und Forstwirtschaft liegen laut Grünem Bericht im Durchschnitt bei 39.526 Euro je Betrieb (rund 1,4 betriebliche Arbeitskräfte). Damit liegen die Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft noch immer erheblich über dem Niveau von 2021.

"Die Herausforderungen für die Land- und Forstwirtschaft nehmen bedingt durch mehrere Faktoren wie Klimawandel, Extremwetterereignisse oder volatile Märkte zu. Gleichzeitig steigen die gesellschaftlichen Anforderungen an eine nachhaltige Produktion und einen schonenden Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen. Die Herausforderung der Zukunft ist es, eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Landwirtschaft zu ermöglichen. Im Jahr 2024 haben wir daher ein europaweit einzigartiges Impulsprogramm für die Landwirtschaft und ein Paket zur Stärkung der heimischen Landwirtschaft umgesetzt", sagt Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft Norbert Totschnig.
 

Landwirtschaftliche Produktion im Jahr 2023

Der Produktionswert der Land- und Forstwirtschaft betrug 2023 rund 13,2 Milliarden Euro. Davon entfielen 10,2 Milliarden Euro auf die Landwirtschaft und 3 Milliarden Euro auf die Forstwirtschaft

Ökologische Leistungen der Land- und Forstwirtschaft

Österreich weist durch seine kleinteilige, landwirtschaftliche Struktur gute Voraussetzungen für den Erhalt der Biodiversität bzw. die Erfüllung von Umweltleistungen auf: 

  • Rund 73 Prozent der Betriebe mit 66 Prozent der Flächen liegen im benachteiligten Gebiet mit schwer zu bewirtschaftenden bzw. weniger ertragreichen, dafür aber hoch biodiversitätsrelevanten Flächen.
  • Zudem zeichnet sich Österreich durch eine hohe Vielfalt an Produktionssparten aus, angefangen von Rinder- bis Schweinehaltung bis hin zu Ackerbau bis Weinbau als auch der Almwirtschaft.
  • Das hohe Umweltbewusstsein der Bäuerinnen und Bauern zeigt sich an der hohen Teilnahme (mit 81 Prozent) am neuen freiwilligen Agrarumweltprogramm ÖPUL als auch dem sehr hohen Bio-Anteil von 27,4 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen. 
  • Mit über 2/3 der gesamten GAP-Zahlungen im Bereich Ländliche Entwicklung/ Öko-Regelungen weist Österreich schon seit jeher einen sehr hohen Anteil leistungsgebundener Zahlungen für konkrete Umweltleistungen zum Beispiel im Rahmen des Agrarumweltprogramms, im Rahmen der Ausgleichszulage (AZ) oder über investive/projektorientierte Maßnahmen auf.
  • In der seit 2023 laufenden Programmperiode wurden Maßnahmen zur Erhöhung der Umweltwirkung u. a. durch die Einführung der Öko-Regelungen der Direktzahlungen deutlich ausgebaut.

Durch die Umsetzung der GAP ab 2023 wurde eine starke Erhöhung der Biodiversitäts- bzw. Naturschutzflächen umgesetzt: 

  • 2024 werden über 230.000 Hektar Biodiversitäts- bzw. Naturschutzflächen von österreichischen Bäuerinnen und Bauern bereitgestellt – das sind über 10 Prozent der gesamten Landwirtschaftlichen Nutzfläche (ohne Almen). Diese dienen als wichtige Lebensräume und Habitate für Vögel, Insekten aber auch Wild und Blühpflanzen.
  • Mit einem Plus von rund 80.000 Hektar im Vergleich zum Antragsjahr 2022 wird damit ein erheblicher und ab heuer auch zusätzlicher Beitrag zur Förderung der Insektenvielfalt oder aber auch der Wild- und Brutvogelpopulation in Österreich geleistet. 

Die Erhaltung und Steigerung der genetischen Vielfalt in der landwirtschaftlichen Produktion ist eine Erfolgsgeschichte: 

  • Im Jahr 2023 wurden rund 12.000 Hektar seltene Kulturpflanzen im ÖPUL gefördert bzw. über 44.000 Tiere im Rahmen der Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen gehalten. 
  • Im Rahmen der im Agrarumweltprogramm angebotenen Tierwohlmaßnahmen werden besonders tierwohlfördernde Maßnahmen wie die Weide- und Almhaltung oder die Haltung auf eingestreuten Stallsystemen unterstützt. So werden über 90 Prozent aller Investitionen bei Rindern, Schafen, Ziegen und Geflügel in tierfreundliche Haltungsformen getätigt.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich umfassende Umweltleistungen für die gesamte Gesellschaft und den ländlichen Raum als Lebens- und Erholungsort leisten. Durch die Aufrechterhaltung der Kulturlandschaft wird darüber hinaus ein attraktiver Lebens- und Erholungsraum geschaffen, der die Basis zum Beispiel für die touristische Nutzung darstellt.