Generationenwechsel in der Landwirtschaft: Wer macht uns künftig den Hof?
Die geburtenstarken Jahrgänge verlassen zunehmend die Arbeits- und Wirtschaftswelt. Was alle Branchen vor große Herausforderungen stellt, ist für die Landwirtschaft aber besonders brisant: Wird eine Stalltüre einmal geschlossen, bleibt sie dies in der Regel für immer.
Auch wenn es um Österreichs junge Landwirtschaft – etwa was die Altersstruktur betrifft – im EU-Vergleich gut bestellt ist, müssen heute die richtigen Weichen für morgen gestellt werden: Rund ein Drittel der Betriebsführerinnen und Betriebsführer ist älter als 55 Jahre. In den nächsten Jahren entscheidet sich also, ob diese Betriebe weitergeführt werden oder nicht.
Mit dem Ziel junge Menschen in ihrer Begeisterung für die Landwirtschaft zu bestärken und den Generationenwechsel auf Österreichs Höfen zu erleichtern, initiierte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig den Schwerpunkt „Hofübernahme im Fokus – die Zukunft unserer Landwirtschaft“. Sie soll das Bewusstsein für die Herausforderungen und Chancen bei der Hofübernahme schärfen, Unterstützungsangebote sowie Bildungsmöglichkeiten aufzeigen und mit gelungenen Hofübernahme-Beispielen Mut machen. Wie Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm unterstreicht, kommt es dabei auch darauf an, die Digitalisierung zu nutzen.
Wie ist es um die Zukunft unserer Landwirtschaft bestellt?
Österreich hat die jüngste Landwirtschaft in der EU: Waren bei uns im Jahr 2020 23,4 % der Betriebsleiterinnen und -leiter unter 40, so waren es im EU-Schnitt mit 11,9 % nur rund halb so viele.
Was den Ausbildungsstand der Betriebsleiterinnen und -leiter unter 40 Jahren betrifft, sind wir in der EU ebenfalls im oberen Feld: 72,2 % haben hierzulande eine Ausbildung zum Facharbeiter oder zum Meister, eine facheinschlägige Matura oder einen Hochschulabschluss.
Von Ost bis West, von der Almwirtschaft bis zum Weinbau. Die Landwirtschaft in unseren Regionen ist vielfältig. Trotz unterschiedlicher Sparten ist der Anteil der unter 40-jährigen Betriebsleiterinnen und -leiter in allen Bundesländern, mit Ausnahme von Wien, ungefähr gleich.
Während die unter 40-Jährigen häufiger auf Bio setzen und öfter einen Meistertitel haben, sind bei den über 40-Jährigen mehr Frauen in der Betriebsleitung zu finden.
Laut einer aktuellen Umfrage im Rahmen der VISION 2028+ blicken 47 % der Junglandwirtinnen und Junglandwirte sehr positiv bzw. positiv in die Zukunft. Weitere 37 % sind ihr gegenüber neutral eingestellt und nur 16 % sehen der Zukunft eher negativ entgegen.
So unterstützen wir gezielt bei der Hofübernahme:
Mit den Maßnahmen in der Gemeinsamen Agrarpolitik unterstützen wir gezielt bei der Hofübernahme:
- Junglandwirte bekommen eine zusätzliche Unterstützung von rd. 66 €/ha für die ersten 40 ha
- Mit der Niederlassungsprämie mit Zuschlägen bis zu max. 15.000 € unterstützen wir eine wirtschaftlich ausgerichtete Betriebsübernahme und schaffen Anreize für die Ausbildung.
- Da gerade Hofübernehmer vor hohen Investitionen stehen, erhalten sie bei vielen Vorhaben eine um 5 % erhöhte Investitionsförderung. So profitieren sie auch besonders von den im Impulsprogramm angehobenen anrechenbaren Gesamtkosten bei Investitionen.
- Auch praxisnahe Weiterbildungs- und Beratungsangebote unterstützen den betrieblichen Erfolg junger Hofübernehmer.
Da der digitale Wandel nicht nur Investitionen in neue Technologien, sondern auch den Ausbau und die Weiterentwicklung neuer Kompetenzen erfordert, unterstützten wir Junglandwirte mit dem digitalen Aktionsplan „Smart Farming“.
Die Initiative und ihre Gesichter
Inhaltliches Herzstück der Initiative „Hofübernahme im Fokus – die Zukunft unserer Landwirtschaft“ ist eine Landingpage im Verbund von www.landwirtschaft.at, auf welcher sämtliche Informationen kompakt und verständlich aufbereitet sind: von Herausforderungen und Chancen bei der Hofübernahme, über passende Unterstützungsangebote und Bildungsmöglichkeiten bis hin zu gelungenen Hofübernahme-Beispielen.
Dabei verleihen vier Junglandwirtinnen und Junglandwirte der Initiative ein authentisches Gesicht. Mit dabei sind drei Farmfluencer und ein junges Paar, welches über den Verein Perspektive Landwirtschaft einen Hof außerfamiliär übernommen hat.