LE 14-20: Evaluierungsstudie zum Themenbereich Diversifizierung

Stall in Straßwalchen (Salzburg)
Foto: HAUP / Leopold Kirner

Für die begleitende Bewertung des Programms für ländliche Entwicklung LE 14-20 wurden im Rahmen von Evaluierungsstudien einzelne Themenbereiche und konkrete Fragestellungen genauer analysiert und bewertet. Aktuell ist ein Studienergebnis zu folgendem Themenbereich verfügbar:

1) Wirtschaftlichkeit der Diversifizierung

Die vorliegende Studie erlaubt erste Einblicke in die Wirtschaftlichkeit der Diversifizierung am Beispiel von Urlaub am Bauernhof und der Direktvermarktung mit Schwerpunkt Milch und Milchprodukte.

Die Diversifizierung stellt eine Möglichkeit dar, zusätzliche Wertschöpfung in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben zu erwirtschaften. In der Evaluierungsstudie wurden am Beispiel von Urlaub am Bauernhof (UaB) und der Direktvermarktung (Schwerpunkt Milch, Milchprodukte) in spezialisierten Milchviehbetrieben die Wirtschaftlichkeit der Diversifizierung analysiert.

Ausgangspunkt sind freiwillig buchführende Betriebe im Rahmen des Grünen Berichts 2019, deren Betriebszweige im Rahmen der Betriebszweigabrechnung auf Vollkostenbasis ausgewertet werden.

Eine professionelle Unternehmensführung, außerordentliche Managementfähigkeiten und persönliches Engagement der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter sind die zentralen Faktoren für den Erfolg in der Diversifizierung.

2) Evaluierung ausgewählter Projekte der Vorhabensart Kurze Versorgungsketten

Kurze Lebensmittelversorgungsketten haben sich parallel zu den konventionellen Versorgungsketten etabliert und dienen als Nischen für Produzenten und Konsumenten, die eine Alternative zum gängigen Versorgungssystem suchen. Die strategische Bedeutung der Unterstützung lokaler Lebensmittel und kurzer Versorgungsketten wird auf EU-Ebene zunehmend anerkannt und hat durch die im Mai 2020 vorgelegte Green-Deal-Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ – eine Strategie für ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem einen neuen Impuls erhalten.

In der Programmperiode 2014-2020 wurde im Rahmen der Ländlichen Entwicklung LE 14-20 die Maßnahme 16, die sich eigens der Zusammenarbeit widmet, neu eingeführt. Zielgruppe sind Kleinvermarkter, die durch die Zusammenarbeit eine bessere Marktstellung erreichen wollen.

Die Evaluierung konnte anhand von vier Fallstudien belegen:

  • Die Förderung hat in allen vier Fällen im Förderzeitraum effektiv zum Aufbau und zur Professionalisierung der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Versorgungskette geführt, was einen ersten grundlegenden Erfolgsbaustein darstellt.
  • In drei von vier Fällen hat die Förderung effektiv zur Umsetzung von Maßnahmen zur Absatzförderung und Verbesserung der Marktposition beigetragen.
  • In drei von vier Fällen hat die Förderung zur Steigerung von Erträgen und Einkommen beigetragen.
  • In einem Fall kann auch die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen belegt werden.
  • Auf Basis dieser weitgehend positiven Evaluierungsergebnisse ist eine Weiterführung der Intervention (mit Adaptionen in fördertechnischen Details) sinnvoll.

3) Evaluierungsprojekt Cluster Urlaub am Bauernhof

Die bäuerliche Gästebeherbergung ist ein relevantes Element der österreichischen Tourismuswirtschaft, jede 30. touristische Nächtigung in Österreich erfolgt auf einem Bauernhof. Sie leistet guten Beitrag zu touristischer Nachfrage nach Regionalität, Authentizität und Nachhaltigkeit. Die Gästebeherbergung ist für die Urlaub am Bauernhof (UaB)-Betriebe von zentraler Bedeutung. Sie ist für mehr als 40 Prozent des Einkommens verantwortlich.

Damit führt die Nebentätigkeit der bäuerlichen Gästebeherbergung in Urlaub am Bauernhof-Betrieben zu einer regelmäßigen Beschäftigung von etwa 4.400 Arbeitskräften sowie von 1.400 unregelmäßig beschäftigten Arbeitskräften.

Insgesamt führt die bäuerliche Gästebeherbergung jährlich zu einer Bruttowertschöpfung von etwa 300 Millionen Euro. Die bäuerliche Gästebeherbergung trägt nicht nur dazu bei, landwirtschaftliche Arbeitskräfte (zumindest zum Teil) auszulasten, für ein Drittel der Betriebe sichert sie das Weiterbestehen, wobei die Bedeutung der touristischen Nebentätigkeit in tourismusintensiven Regionen besonders stark ausgeprägt ist.

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