Das Bio-Aktionsprogramm 2023+
Bio-Aktionsprogramme sollen Möglichkeiten zur Förderung der Entwicklung der biologischen Erzeugung aufzeigen. Sie sind wesentlicher Bestandteil der zukunftsgerichteten agrarpolitischen Planung.
Das erste Aktionsprogramm für biologische Landwirtschaft wurde durch das damalige Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft in den Jahren 2001/2002 verfasst. In den darauffolgenden Jahren wurden 4 weitere Bio-Aktionsprogramme umgesetzt, die ihre Wirkung zeigen. So lag der Anteil der Biobetriebe im Jahr 2001 noch bei 11 % und hat sich bis zum Jahr 2022 auf 22 % verdoppelt. Die Biofläche stieg von 16 % im Jahr 2001 auf aktuell 26 %. Mehr als 10 % der gekauften Lebensmittel sind derzeit Bio-Lebensmittel mit langfristig steigernden Tendenz. So lag der Anteil vor 4 Jahren noch unter 10 %.
Was haben wir in Österreich in dieser Zeit gelernt
Der Erfolg bei der Umsetzung der Bio Aktionsprogramme hängt entscheidend davon ab, wie gut es den Akteurinnen und Akteuren gelingt zusammenzuarbeiten: So wird der Mehrwert von Forschungserkenntnissen maßgeblich gesteigert, wenn diese in die landwirtschaftliche Beratung eingebunden werden können. Eine ständige Abstimmung im Rahmen von übergreifenden Gesprächen zwischen den landwirtschaftlichen Betrieben, Interessensverbänden, Verarbeiterinnen und Verarbeiter, Vermarkterinnen und Vermarkter, der Wissenschaft, Lehre, Beratung, Verwaltung sowie den Medien im Sinne eines harmonischen und qualitativen Wachstums ist dabei unerlässlich. Dabei sind die wesentlichen Erfolgsfaktoren:
- Engagierte Bio-Landwirtinnen und Bio-Landwirte
- Umweltbewusste Konsumentinnen und Konsumenten
- Funktionierendes Bildungssystem
- Effiziente Förderungen/finanzielle Unterstützung
- Hohes Angebot durch den Lebensmitteleinzelhandel
Das neue Bio-Aktionsprogramm 2023+ ist das 6. Bio-Aktionsprogramm, das nun die Richtung vorgibt und die genannten Punkte anspricht und wo sinnvoll und möglich fördertechnisch unterstützt.
Wesentliche Zielsetzungen, Inhalte und Herausforderungen
- Erhalt und Ausbau der Position Österreichs als EU-Bioland Nr. 1:
Österreich gilt in der EU als Bio-Vorzeigeland. Der Flächenanteil der biologischen Landwirtschaft liegt mit 26 % (von 23 % aller Betriebe) im europäischen Spitzenfeld. Die Forcierung und Stärkung der biologischen Erzeugung ist weiterhin klares Ziel. Bis 2027 soll der Bio-Flächenanteil Richtung 30 % gehen und unter Berücksichtigung der Entwicklung der Nachfrage ab 2030 auf 35 % weiter gesteigert werden. - Steigerung der Nachfrage nach Bio-Produkten: Für eine ressourcenschonende Stärkung der Wertschöpfung aus Bio-Produkten muss die Urproduktion harmonisch mit den Absatzmärkten wachsen. Der Anteil der Bio-Lebensmittel am gesamten österreichischen Lebensmitteleinzelhandel-Umsatz ist in den vergangenen Jahren trotz Wirtschaftskrise kontinuierlich auf über 10 %-Anteil gewachsen. Um diese Entwicklung fortsetzen zu können braucht es sowohl eine Erweiterung der Vermarktungsmöglichkeiten als auch die Förderung der Sichtbarkeit von Bio-Produkten für Konsumentinnen und Konsumenten sowie ein ausgewogenes Wachstum der gesamten Wertschöpfungskette des Bio-Sektors.
- Die EU-Green Deal Ziele stellen erhöhte ökologische und ökonomische Anforderungen an die gesamte landwirtschaftliche Produktion. Die biologische Landwirtschaft bietet in mehreren Bereichen schon jetzt Antworten auf diese Herausforderung. Durch eine noch stärkere Forcierung von Zusammenarbeit, Innovation, Investitionen und Vermittlung von Wissen rund um die biologische Erzeugung in landwirtschaftlichen Schulen sowie Bildungs- und Beratungseinrichtungen soll die Nachhaltigkeit und Resilienz der Bio-Landwirtschaft weiter gesteigert werden.
- Die Maßnahmen des EU-Bio-Aktionsplans und die Mitteilung des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses sollen in der Umsetzung der Maßnahmen des vorliegenden Bio-Aktionsprogramms berücksichtigt werden.
- Die neue Bio-Verordnung 2018/848 und ihre Durchführungsverordnungen stellen die EU vor neue Herausforderungen. Die Maßnahmen dieses Bio-Aktionsprogramms sollen zu einer erfolgreichen Umsetzung, insbesondere durch Information und Weiterbildung beitragen.
Details zum neuen Bio-Aktionsprogramm entnehmen Sie bitte der Beilage.