Emissionen ausgewählter Stoffe aus kommunalen Kläranlagen

Kläranlage
Foto: BML / Alexander Haiden

Um die Datenbasis zum Vorkommen neuer prioritärer Stoffe im Ablauf kommunaler Kläranlagen zu erweitern, wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) im Jahr 2023 ein Kläranlagen-Monitoringprogramm veranlasst und durchgeführt. 
 

Das Messprogramm 2023 schließt dabei an die Monitoringprogramme 2007 und 2016 an, in denen prioritäre Stoffe gemäß UQN-RL sowie einzugsgebietsspezifische Schadstoffe gemäß WRRL untersucht wurden. Ebenso wie in den Monitoringprogrammen 2007 und 2016 war es das Ziel des Monitoringprogramms 2023, die Relevanz prioritärer und sonstiger Schadstoffe in kommunalem Abwasser zu überprüfen.

Im Rahmen des Monitorings wurden der Ablauf von 25 kommunalen Kläranlagen anhand von Wochenmischproben analysiert, wobei sich die Auswahl der Anlagen an den Größenklassen des Vorschlags zur Überarbeitung der KA-RL orientierte. Die Probenahme erfolgte durch das Betriebspersonal der Kläranlagen im Juli 2023, an sechs ausgewählten Anlagen wurde jeweils eine zusätzliche Probe im April/Mai und im Juni 2023 genommen. Die Proben wurden fast alle tiefgefroren und auf 184 Spurenstoffe (neue prioritäre Stoffe gemäß EK (2022a), prioritäre Stoffe gemäß RL 2013/39/EU, einzugsgebietsspezifische Stoffe gemäß Qualitätszielverordnung Chemie Oberflächengewässer (QZV Chemie OG, BGBl. II Nr. 96/2006 idgF) Anlage B, Stoffe der Beobachtungsliste gemäß UQN-RL, Indikatorsubstanzen gemäß Vorschlag zur Überarbeitung der KA-RL) und vier Referenzparameter untersucht. Zusätzlich wurde die östrogene Aktivität der Proben anhand einer Effekt-basierten Methode (ERα-CALUX®) bewertet.

In allen Proben nachweisbar waren die Metalle Cadmium, Kupfer, Nickel, Zink, sechs per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFBA, PFPeA, PFHxA, PFHpA, PFOA, PFBS), Phenanthren, der Glyphosat-Metabolit AMPA, Bisphenol A, die Korrosionsschutzmittel 1H-Benzotriazol und Tolyltriazole sowie 39 Arzneimittelwirkstoffe (darunter Azithromycin, Carbamazepin, Clarithromycin und Diclofenac, die als neue prioritäre Stoffe vorgeschlagen sind). Auch die östrogene Wirksamkeit wurde in allen Ablaufproben nachgewiesen. Die höchsten Konzentrationen (1 µg/l bis 100 µg/l) wurden für Kupfer, Nickel, Zink, Selen, 1H-Benzotriazol, AMPA sowie elf Arzneimittel (darunter Diclofenac) gemessen. Die Konzentrationen lagen dabei in der Regel in ähnlichen Bereichen wie in früheren Untersuchungen.

Weiters wurden im vorliegenden Monitoringprogramm durchschnittliche Ablaufkonzentrationen und Emissionsfaktoren für 15 Stoffe abgeleitet, die zukünftig für wasserwirtschaftliche Fragestellungen (z. B. Ist-Bestandsanalyse gemäß WRRL) herangezogen werden können.

Die Kosten für das Projekt betrugen 233.054,39 Euro.

Publiziert: 30.08.2024

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