Evaluierungsbericht Pilotprojekte Flussdialog 2.0

Flussdialog

In drei Flussdialogen (Pilotprojekte Flussdialog 2.0) an Krems, Raab und Salzach wurden 450.000 Personen über Social Media erreicht. Online-Befragungen zeigten, dass die Bevölkerung naturnahe Flussläufe und bessere Zugänge zum Gewässer befürwortet. In allen drei Gebieten sind bereits weitere Schritte oder Planungen im Gange, die in einigen Jahren zu Renaturierungsprojekten führen könnten.

Für die Umsetzung gewässerökologischer Maßnahmen ist eine verstärkte integrative Planung notwendig, um sowohl die Anforderungen des Hochwasserrisikomanagements als auch der Gewässerökologie zu berücksichtigen und um Synergien bestmöglich zu nutzen.

Deswegen haben das Bundesministerium und die Bundesländer Oberösterreich, Steiermark und Salzburg 2021 bis 2024 an ausgewählten Abschnitten der Krems (Oberösterreich), Raab (Steiermark) und Salzach (Salzburg) drei Pilotprojekte für Öffentlichkeitsbeteiligungsverfahren umgesetzt. Dazu wurde das Format „Flussdialog 2.0“ entwickelt.

650 Beiträge sorgen für hohe Reichweiten auf Facebook und Instagram

Über eigens dafür aufgebaute Social Media-Kanäle wurden über 450.000 Personen (Profile) erreicht und für den Wert naturnaher Gewässer sensibilisiert. In über 650 Beiträgen wurde einerseits vermittelt, wie sich Flusslauf und Ufer heute darstellen und genutzt werden. Andererseits rückten Renaturierungsbeispiele von nahegelegenen Gewässern, historische Karten und Vorher-Nachher-Visualisierungen die Möglichkeiten eines naturnahen Flusslaufs eindrucksvoll ins Bild.

Insgesamt 5.407 Personen aus allen Altersgruppen und Bevölkerungsschichten nahmen sich bei ausführlichen Online-Befragungen 30-45 Minuten Zeit und äußersten sich zu ihrem aktuellen Nutzungsverhalten im und am Gewässer und auch den zukünftigen Erwartungen, Möglichkeiten wie auch Befürchtungen.

Zustimmung zu naturnahen Gewässern und verbesserter Zugänglichkeit

In der befragten Bevölkerung ist die Renaturierung der örtlichen Gewässerabschnitte und eine verbesserte Zugänglichkeit zum Gewässer der Top-Zukunftswunsch. Etwa 80 % der Befragten sprachen sich beispielsweise an der Salzach für Renaturierungsmaßnahmen vor und in Salzburg aus. Bei der lokalen Bevölkerung in Anif und Elsbethen erhielten die dort vorgeschlagenen Flussabschnitte sogar Werte von über 90 % Zustimmung. Diese Haltung zieht sich durch alle Alters- und Interessensgruppen und zeigt sich in allen drei Pilotgebieten.

Naturnahe Gewässerabschnitte sind auch als Naherholungsraum für die lokale Bevölkerung gefragt. Nicht erwünscht ist ein Ansturm auf ländliche Flussabschnitte von Ausflugsgästen und ein Nutzungsdruck mit zurückbleibendem Abfall. Das mit Abstand unbeliebteste Szenario aber ist: Am Flusslauf bleibt alles so, wie es aktuell ist.

Kommunen, Verwaltungen und Interessensgruppen von Anfang an eingebunden

In die Planung des Beteiligungsverfahrens und die Gestaltung der Fragestellungen waren Kommunen, Verwaltungen und Interessensgruppen (z. B. Fischerei, Landwirtschaft) von Anfang an eingebunden. In Veranstaltungen und Workshops wurden die Befragungsergebnisse zusammen mit den zuständigen Landesstellen diskutiert, bewertet und Maßnahmen wie auch nächste Schritte diskutiert. In allen drei Pilotgebieten sind inzwischen weitere Schritte oder Planungen im Laufen, die in einigen Jahren Renaturierungsprojekte zum Ergebnis haben können. Die Wünsche und Schwerpunktsetzungen der Bevölkerung werden als wertvolle Ergänzungen in die kommenden Planungen aufgenommen.

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