UN World Water Development Report 2020 – Water and Climate Change

Coverbild Water an Climate Change 2020
Foto: United Nations

Über das Wasser werden die Auswirkungen des Klimawandels für Mensch und Natur gleichermaßen spürbar. Nachhaltiges Wassermanagement ist ein wesentlicher Bestandteil der Lösung im Umgang mit dem Klimawandel.

Das Klima ändert sich, und die Welt ist in Gefahr“, so dramatisch beginnt UNESCO Generaldirektorin Audrey Azoulay ihr Vorwort zum World Water Development Report 2020. Und sie erklärt weiter: „Rund eine Million Tiere und Pflanzen stehen vor der Ausrottung. Süßwasserspezies erlitten mit 84% Rückgang seit 1970 den größten Verlust. Menschen sind ebenfalls betroffen: rund vier Milliarden Menschen erleben derzeit extreme Wasserknappheit für mindestens einem Monat im Jahr, eine Situation, die sich mit dem Klimawandel verschärft hat. Mit der Erwärmung des Planeten wurde Wasser zu einer der Hauptzeiger, wie wir den Klimawandel wahrnehmen.“    

Durch den Klimawandel geraten vorhandene Wasserressourcen in vielen Regionen der Welt immer mehr unter Druck. Wasserbedingte Extreme wie Hochwasser und Dürren treten immer häufiger und stärker in Erscheinung. Viele menschliche Tätigkeiten wie die Landwirtschaft, Energieerzeugung, Industrie und Gewerbe, aber auch Ökosysteme sind alle wasserabhängig und daher anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels.

Der World Water Development Report 2020 beschreibt Wasser als das verbindende Element, quasi als „Klima-Konnektor“ zwischen der Mehrheit an nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) der Agenda 2030 dem Pariser Klimaabkommen und dem Sendai-Übereinkommen zur Reduzierung des Katastrophenrisikos.

Dabei spiele Wasser bei der Klimawandelanpassung und der Vermeidung klimaschädlicher Entwicklungen eine entscheidende Rolle. Während es für die Wasserwirtschaft selbst wichtig sei, sich an den Klimawandel anzupassen, z.B. um Auswirkungen wie Hochwasser oder Trockenheit entgegenzuwirken, könnten Wassereffizienzmaßnahmen Energieeinsparungen bewirken und damit zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen. Wasserwirtschaftliche Maßnahmen in anderen Sektoren wie der ökologischen Landwirtschaft, dem Feuchtgebietsschutz und andere naturbasierte Lösungen könnten helfen, Kohlenstoff in Biomasse und Böden zu binden. Eine fortschrittliche Abwasserbehandlung könne durch verminderte Emissionen zur Reduzierung von Treibhausgasen beitragen bei gleichzeitiger Bereitstellung von Biogas als erneuerbare Energiequelle. Obwohl die zentrale Rolle von Wasser bei Anpassung und Vermeidungsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Klimawandel bekannt wäre, spiegle sich dies nicht in den nationalen Maßnahmenpaketen zum Pariser Klimaabkommen wider. In der Regel würde Wasser in allgemeinen Strategien und Grundsatzerklärungen abgehandelt. Konkrete Maßnahmen und damit verbundene Kostenschätzungen würden fehlen.

Über Klimafonds könnten zusätzliche Finanzmittel für Wasser bereitgestellt werden. Wasserressourcenmanagement sowie Wasserversorgung und Abwasserentsorgung wären weltweit derzeit unterfinanziert und bräuchten mehr Aufmerksamkeit von den Regierungen. Dabei mangle es nicht an Geld. Es fehle schlichtweg die Integration von wasserwirtschaftlichen Anpassungsmaßnahmen in Klimafonds. Darüber hinaus würde die Beschreibung von positiven Zusatzwirkungen wasserwirtschaftlicher Maßnahmen wie die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit, die Verringerung der Armut und die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter aus dem Blickwinkel der Financiers Investitionen in die Wasserwirtschaft attraktiver machen.

Die Umsetzung von Klimawandelanpassungs- und -minderungsmaßnahmen über Wasser als „Klima-Konnektor“ würde dreifach positiv wirken. Erstens komme es einem nachhaltigen Wasserressourcenmanagement und den Menschenrechten für sauberes Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen zugute. Zweitens würden sowohl die Ursachen als auch die Auswirkungen des Klimawandels direkt angesprochen, einschließlich extremer Wetterereignisse. Und drittens trüge es direkt und indirekt dazu bei, mehrere der SDGs zu erfüllen (Hunger, Armut, Gesundheit usw. - ganz zu schweigen von SDG 6, dem „Wasser“ -Ziel selbst!).

Der World Water Development Report der Vereinten Nationen ist das Flaggschiff von UN-Water zu Wasser- und Sanitärfragen, das sich jedes Jahr auf ein anderes Thema konzentriert. Der Bericht wird von der UNESCO im Auftrag von UN-Water veröffentlicht und seine Erstellung wird vom UNESCO World Water Assessment Program koordiniert. Der Bericht wurde, wie jedes Jahr seit 2003, in Verbindung mit dem Weltwassertag veröffentlicht und bietet Entscheidungsträgern Informationen zur Umsetzung einer nachhaltigen Wasserpolitik.

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