Hörfeld Moor
Das Hörfeld, ein ausgedehntes Flachmoorgebiet, liegt in einer Talwanne zwischen Gurktaler und Seetaler Alpen in den Marktgemeinden Hüttenberg (Kärnten) und Mühlen (Steiermark).
Das Hörfeld, ein ausgedehntes Flachmoorgebiet, liegt in einer Talwanne zwischen Gurktaler und Seetaler Alpen. Neben den ausgedehnten Moorflächen, die teilweise nicht begehbar sind, kommen im Schutzgebiet Auwälder, Bruchwälder, Hochstaudenfluren, Feucht- und Streuwiesen vor.
Schutzstatus
Kärntner Naturschutzgebiet seit 1984, Steirisches Naturschutzgebiet seit 1987, grenzüberschreitendes Ramsar-Gebiet seit 1996 und nominiert als Natura 2000-Gebiet von beiden Bundesländern. Von der Kärntner Landesregierung gemäß LGBl. 37/2010 und von der Steiermärkischen Landesregierung gemäß LGBl. 11/2006 als Europaschutzgebiet verordnet.
Aktuelle Nutzung
Das Moor wird vor allem landwirtschaftlich genutzt. Intensiv genutztes Grünland ist in den Randlagen des Moores zu finden. Die Anzahl der einschürigen Feuchtwiesen (Streuwiesen) hat in den letzten Jahren wieder zugenommen.
Die Holznutzung beschränkt sich auf die Entfernung der in der 1960er Jahren durchgeführten Fichtenaufforstungen. Die fischereiliche Nutzung ist nur von geringer Bedeutung. Ein Fischteich wird intensiver, der zweite nicht mehr bewirtschaftet.
Die Entenjagd fand in den letzten Jahren unregelmäßig statt, seit 1990 wird auch davon Abstand genommen. In der Umgebung des Moores wird Wiesen- und Holznutzung betrieben.
Erhaltungsmaßnahmen
Der Naturschutzverein Hörfeld Moor, der seit 1994 besteht, hat mittlerweile einige Projekte umgesetzt, wie z.B. die Erstellung eines Entwicklungskonzeptes für das Hörfeld Moor und die Durchführung des LIFE-Projektes "Hörfeld-Moor" (1997-2000).
Im Zuge des LIFE-Projektes wurden vor allem Flächen angekauft und Dauerbeobachtungsstellen eingerichtet. Weitere Schwerpunkte waren die Wiederaufnahme der Bewirtschaftung ehemaliger Streuwiesen und die Erstellung von Broschüren und geführte naturkundliche Wanderungen zur Information der allgemeinen Öffentlichkeit. Zum Schutz ausgewählter Tier- und Pflanzenarten wurden z.B. Gehölze entfernt und Fichtenaufforstungen gerodet.
Um das Moor führt ein Wanderweg, ein Folder über die vorhandenen Wanderwege im und um das Moor wurde vom Naturschutzverein Hörfeld-Moor im Jahr 2012 neu aufgelegt. Im Juli 2001 wurde das Bauernmuseum in Mühlen eröffnet, welches auch den Themenbereich Hörfeld Moor darstellt.
In den letzten Jahren wurde auf steirischer Seite der Emmi-Antes-Holzsteg errichtet, der durch unterschiedliche Lebensräume (Feuchtwiese, Hochstaudenflur, Seggenbried, Grauerlen-Auwald) führt. Entlang des Steges sind mehrere Infotafeln aufgestellt, die typische Pflanzen des Moores vorstellen. Entlang der Wanderwege bieten ein Beobachtungsturm, eine Aussichtsplattform, ein Pavillon mit Informationstafeln und ein Nordic-Walking-Trail den Besuchern zahlreiche Möglichkeiten zur Naturbeobachtung und Information. Mit der Region Kärnten.Mitte wird ein umfangreiches spezielles Naturerlebnis-Angebot umgesetzt und mit dem Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen gibt es eine enge Zusammenarbeit auf hinsichtlich Pflegemaßnahmen und Bewusstseinsbildung.
In den letzten Jahren wurden im Gemeindegebiet von Hüttenberg und auch im Hörfeld umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen zur Schmetterlings- und Fledermausfauna durchgeführt. Mit finanzieller Unterstützung des Landes Kärnten und der Steiermark wurden und werden einige Grundstücke angekauft, auf welchen spezielle Pflegemaßnahmen geplant sind. Mit Unterstützung der Vereinsmitglieder und lokaler Akteure werden immer wieder Pflegearbeiten organisiert, z. B. Schwenden von verbuschten Niedermoorflächen bzw. Schlegeln oder Fräsen gerodeter Moorflächen.
Im Jahr 2018 wurde dem Verein Naturpark Grebenzen-Zirbitzkogel das beim Land Steiermark im Rahmen des Förderprogrammes Ländliche Entwicklung 2014-2020 eingereichte Projekt „NaturErLebensRaum Hörfeld-Moor?“ genehmigt.
Mit dem Projekt sollen insgesamt ca. 40 Amphibiengewässer (Kleingewässer, Verbundsysteme, Flachuferbereiche im Gesamtausmaß von ca. 1,5 ha verteilt im steirischen Teil des Hörfeldes errichtet werden, um für besonders wertvolle Tierarten (z. B. Gelbbauchunke, Alpen-Kammmolch und andere Amphibienarten, Libellen, Limikolen) optimale Lebensbedingungen zu schaffen. Die Kleingewässer werden vor allem auf den Grundstücken des Naturschutzvereins Hörfeld-Moor sowie des Landes Steiermark geschaffen. Einige der Gewässerkomplexe befinden sich unmittelbar an der Grenze zu Kärnten, dadurch profitiert auch das Bundesland Kärnten von dieser Maßnahme.
Zur optimalen Umsetzung der neuen Gewässer ist eine ökologische Begleitplanung vorgesehen und ebenso eine Untersuchung der Amphibienfauna nach Fertigstellung der Kleingewässer. Die Ergebnisse sollen einen Aufschluss über die Erstbesiedelung der Gewässer durch Amphibien und den Aktionsradius der einzelnen Tiere geben.
Zusätzlich werden seitens des Fachbereiches Ornithologie die Verortung und Ausgestaltung der Gewässer sowie Leitarten wie die Wasserralle und das Braunkehlchen, welche besonders gute Bioindikatoren für Lebensraumveränderungen darstellen, erhoben.
Die optimalen Wetterbedingungen während der Wintermonate 2018/2019 wurden dazu genutzt, um die gröbsten Bauarbeiten – Schaffung von 49 Amphibientümpeln und Sanierung eines 300 Meter langen Abschnittes des Emmi-Antes-Steges – durchzuführen. Im Frühjahr 2019 konnten die begleitenden Untersuchungen der Amphibienfauna und der ausgewählten Vogelarten gestartet werden. Die ersten Zwischenergebnisse der vogelkundlichen Untersuchungen ergaben eine erfreuliche Zwischenbilanz. Für die ausgewählte Zielart Wasserralle sind die Gewässer aber noch zu frisch. Es hat sich auch gezeigt, dass größere Gewässerflächen für die Vogelwelt von höherer Bedeutung sind. Erfreulich ist die Besiedelung einiger Kleingewässer durch Gelbbauchunke und Bergmolche.
Fast gleichzeitig hat das Naturhistorische Museum Wien im Rahmen des Projekts „vielfaltleben IV – Maßnahmen im Vogelschutz“ in allen Bundesländern spezielle Aktionen gestartet. Die Abwicklung dieses Projekts erfolgte über BirdLife Österreich. Für die Bundesländer Kärnten und Steiermark wurde das Hörfeld mit der Zielart „Braunkehlchen“ ausgewählt. Dadurch kam es zu einer sehr effizienten Verknüpfung mit dem LE-Projekt „NaturErLebensRaum Hörfeld-Moor „ des Vereins Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen. „Die vorgesehenen Maßnahmen konnten gleichzeitig mit der Stegsanierung und den Baggerarbeiten umgesetzt werden.
Auf Kärntner Seite wurden auf drei Teilflächen insgesamt 2,93 ha verbuschte Flächen für das Braunkehlchen aufbereitet. Auf steirischer Seite wurden insgesamt 4 ha geschwendet und gefräst. Für die Braunkehlchen wurden auf den Fräsflächen spezielle Brachestreifen belassen, die als Ansitz bzw. Versteck- und/oder Brutplätze dienten.
Die Folgebewirtschaftung der aufbereiteten Flächen werden künftig in Abstimmung mit den Grundeigentümern den speziellen Anforderungen der stark gefährdeten Vogelart angepasst.
Zuständige Verwaltung/Management
Informationen über das Hörfeld Moor sind u.a. bei nachfolgend genannten Stellen erhältlich:
Amt der Kärntner Landesregierung
Abt. 8 - Umwelt, Energie und Naturschutz
Unterabteilung Naturschutz und Nationalparkrecht
Mag. Christian Kau
Flatschacher Straße 70
9021 Klagenfurt am Wörthersee
abt8.post@ktn.gv.at
Mag. Peter Hochleitner
Referent Europaschutzgebietsbetreuung
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Baubezirksleitung Obersteiermark West
Referat Wasser, Umwelt und Baukultur
Kapellenweg 11, 8750 Judenburg
Steirische Landesvogelschutzwarte
Stadlob 215, 8812 Neumarkt in Steiermark
peter.hochleitner@stmk.gv.at
Gebietsbetreuung
Naturschutzverein Hörfeld-Moor
c/o Gh. Körbler
Hörfeld 26
9375 Hüttenberg
www.hoerfeldmoor.at
Literatur
Naturschutzverein Hörfeld-Moor (2000): Hörfeld-Moor – Naturjuwel in der Norischen Region. Herausgeber: Naturschutzverein Hörfeld-Moor, Hüttenberg: 256 S; 1 Karte