Internationale Zusammenarbeit und Entwicklungshilfe
Alle Ramsar-Vertragsparteien sind verpflichtet, mit anderen Staaten im Bereich des Feuchtgebietsschutzes zusammenzuarbeiten.
Die Ramsar-Konvention ist ein zwischenstaatlicher Vertrag, der den Rahmen für internationale Zusammenarbeit zur Erhaltung der Feuchtgebiete festlegt. Alle Ramsar-Vertragsparteien sind verpflichtet, mit anderen Staaten im Bereich des Feuchtgebietsschutzes zusammenzuarbeiten.
Feuchtgebiete sind internationale Systeme, die sich vielfach über die Grenzen von zwei oder mehreren Staaten erstrecken. Ihr Zustand hängt von der Güte und Menge des zugeführten Wassers ab. Dieses kommt häufig aus grenzüberschreitenden Flüssen, Bächen oder Grundwasserkörpern. Feuchtgebiete stellen eine Ressource dar, die für den Menschen einen hohen ökonomischen, kulturellen, wissenschaftlichen und Erholungswert besitzen.
Zahlreiche Beispiele zeigen, dass koordiniertes, internationales Handeln notwendig ist, um die natürlichen Ressourcen von Feuchtgebieten und die von ihnen abhängigen Arten richtig zu verwalten. Artikel 5 des Übereinkommens sieht vor, dass sich die Vertragsparteien beraten und ihre Politik zur Erhaltung von Feuchtgebieten und deren Tier- und Pflanzenwelt aufeinander abstimmen.
Um der fortschreitenden Beeinträchtigung sowie dem Verlust von Feuchtgebieten entgegenzuwirken, bedarf es vielfach eines gemeinsamen zwischenstaatlichen Vorgehens:
- Förderung der Erhaltung von Feuchtgebieten durch Kopplung zukunftsweisender nationaler Politiken mit abgestimmten internationalen Maßnahmen;
- Konsultierung anderer Vertragsparteien bei der Erfüllung der mit dem Übereinkommen verbundenen Verpflichtungen, insbesondere in Hinblick auf grenzüberschreitenden Feuchtgebiete und Gewässersysteme sowie gemeinsame Arten;
- Förderung von Feuchtgebietsschutzanliegen mit Entwicklungshilfeorganisationen;
- Projekte zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten.
Die Vertragsparteien haben ebenfalls die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit in der Entwicklungshilfe erkannt, die im Sinne des Übereinkommens und zur Erhaltung und wohlausgewogenen Nutzung von Feuchtgebieten geleistet wird.
Internationale Zusammenarbeit Österreichs mit anderen Staaten (Auswahl)
Trilaterales Ramsar-Gebiet March-Thaya-Auen
Die March-Thaya-Auen in Österreich, Tschechien und der Slowakei wurden zu einem gemeinsamen, länderübergreifenden Schutzgebiet gemäß Ramsar-Konvention erklärt.
Vier Nichtregierungsorganisationen haben maßgeblich zum Erfolg dieser Kooperation beigetragen: Distelverein (Österreich), Daphne (Slowakei) und Veronica (Tschechien) sowie der WWF International im Zuges seines Donau-Karpaten-Programmes.
Ramsar-Zentrum Waldviertel - Trebon
In der Kooperationsvereinbarung verpflichten sich die Stadt Schrems und der WWF-Stützpunkt Waldviertel sowie die Stadt Trebon (Repräsentant für Tschechien) zur Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Projekt. Dieses setzte sich aus dem PHARE-Projekt "Besucherinformationszentrum zum Thema Mensch und Natur" und dem Interreg-IIIa-Projekt "Schwerpunkt Ramsar-Zentrum Waldviertel" zusammen. Die Eröffnung des Ramsar-Zentrums "UnterwasserReich" fand im April 2006 statt.
Neusiedler See-Seewinkel
Im grenzüberschreitenden Ramsar- und Nationalpark-Gebiet "Neusiedler See-Seewinkel" werden die wichtigsten Entwicklungsschritte abgestimmt. Mit der Errichtung des Nationalparks im Jahr 1994 wurde die österreichisch-ungarische Nationalpark-Kommission geschaffen.
5-Länder-Biosphärenpark „Mur-Drau-Donau“
Der weltweit erste 5-Länder BP „Mur-Drau-Donau“ ist global gesehen eines der bedeutendsten Großschutzgebiete. Der österreichische Anteil des Biosphärenparks wird durch den jungen steirischen „Biosphärenpark Unteres Murtal“ zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg repräsentiert. Österreich kann jetzt durch das hochkarätige 5-Länder-Bündnis noch effizienter mit seinen Nachbarn an den Flüssen Mur und Drau zusammenarbeiten, um neben der Forcierung des ökologischen Hochwasserschutz auch die wertvollen Auen- und Flusslandschaften mit ihrer einzigartigen Biodiversität zu erhalten und zu schützen.