Österreichische Feuchtgebietsstrategie

Blick auf Neusiedlersee
Foto: BML / Rita Newman

Mit der 1999 erstellten "Österreichischen Feuchtgebietsstrategie" haben die österreichischen Bundesländer und das Lebensministerium eine gemeinsame Strategie zum Schutz von Feuchtgebieten erarbeitet.

Mit der 1999 erstellten "Österreichischen Feuchtgebietsstrategie" haben die österreichischen Bundesländer und das Lebensministerium eine gemeinsame Strategie zum Schutz von Feuchtgebieten erarbeitet. Diese soll den weltweiten Ramsar Strategieplan auf nationaler Ebene umsetzen.

Österreichische Feuchtgebietsstrategie (Jungmeier & Werner 1999)

Den Bundesländern kam bei der Erstellung der Österreichischen Feuchtgebietstrategie eine besondere Rolle zu, da sie für den Natur- und Landschaftsschutz in Österreich verantwortlich sind. Die Strategie gibt einen Überblick über die Situation des Feuchtgebietsschutzes in Österreich und zeigt allgemeine Entwicklungen auf. Sie stellt neue Instrumente und Wege im Feuchtgebietsschutz vor und dient als Ratgeber für alle interessierten Personen.

In der Österreichischen Feuchtgebietsstrategie sind folgende Ziele aufgelistet:

Sicherung von Flächenausmaß und ökologischer Qualität von Feuchtgebieten

  • Flächensicherung: Dem fortschreitenden Verlust an Feuchtgebietsflächen in Österreich ist aus ökologischen Gründen entgegenzutreten.
  • Artenvielfalt: Die zahlreichen an Feuchtlebensräume gebundenen Tier- und Pflanzenarten in Österreich soll in lebens- und entwicklungsfähigen Populationen erhalten werden.
  • Systemqualität: Feuchtgebiete sollen einschließlich ihrer Einzugsgebiete hinsichtlich ihrer Funktionen und Prozesse in größtmöglicher Naturnähe erhalten werden.
  • Wohlfahrtsfunktion: Erholungs- und Erlebniswert sowie kulturelle Funktionen der Feuchtgebiete sollen gesichert werden.

Verbesserung der Feuchtgebietsausstattung und -qualitäten

  • Verbesserung der Feuchtgebietsausstattung: Wo es ökologisch sinnvoll ist, sollen Feuchtgebiete neu angelegt werden.
  • Verbesserung der Feuchtgebietsqualitäten: Die Revitalisierung ("Wiederbelebung") beeinträchtigter Gebiete bzw. zerstörter Funktionen soll vorangetrieben werden.´

Umsetzung der wohlausgewogenen Nutzung in den Feuchtgebieten 

  • Entwicklung, Umsetzung und Kontrolle: Sämtliche Nutzungen sollen unter Bedachtnahme auf den Schutz des Naturraumes und auf der Grundlage partnerschaftliche erarbeiteter Konzepte erfolgen. Die derzeitige Nutzung von Feuchtgebieten ist auf ihre ökologische Verträglichkeit hin zu überprüfen. Nicht nachhaltige Nutzungen sollen auf ökologische Vertretbarkeit angepasst werden.

Als Grundsätze des Handelns gelten Partizipation, Kooperation und Effizienz. Die gemeinsame Entwicklung und Erhaltung der Feuchtgebietes wird als wichtiger gesellschaftlicher Auftrag verstanden. Breite Beteiligung der jeweiligen Interessensgruppen und die Umsetzung unter Mitgestaltung der Grundeigentümer und Nutzungsberechtigten sind von großer Bedeutung. Feuchtgebietsschutz sollte in regionale Entwicklungen einfließen und vor Ort akzeptiert werden.

Zur raschen Umsetzung der Ziele ist die verstärkte Zusammenarbeit aller Beteiligten auf und zwischen allen Ebenen notwendig. Nur so können die zur Verfügung stehenden Mitteln und Kräfte zusammengefasst und optimal genutzt werden.

Die Strategien zur Erreichung der oben genannten Ziele:

  • Flächen sichern
    Verbesserung und Schaffung der finanziellen Rahmenbedingungen.
    Überprüfung und gegebenenfalls Adaptierung gesetzlicher Instrumenten.
  • Forschen, pflegen und betreuen
    Inventarisierungen
    Systemanalysen als Grundlage für Maßnahmen
    Maßnahmenentwicklung und -kontrolle
    Management
  • Informieren und "ans Herz legen"
    Ausbildung
    Imagepflege und Information
    Vorbildfunktion der öffentlichen Hand
  • Kräfte bündeln
    Ausbau partnerschaftlicher Instrumente
    Fachliches Zusammenwirken
    Administrative Zusammenarbeit
    Zusammenarbeit vor Ort
    Internationale Zusammenarbeit

Literatur (Auswahl)

Aubrecht, P.; Petz, Ch. & Tiefenbach, M. (2001):
Naturschutzfachlich bedeutende Gebiete in Österreich - eine Übersicht.
Monographie des Umweltbundesamtes, Bd. 134: 106 S.

Eichelmann, U.; Honsig, M. & Seifert, K. (1998):
Das Buch der Flüsse. 74 Flußstrecken von österreichweiter Bedeutung.
Broschüre. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie, WWF Österreich, Wien: 66 S. Vergriffen! Nachdruck geplant!

Jungmeier, M. & Werner, K. (1999):
Österreichische Feuchtgebietsstrategie.
Broschüre im Auftrag der Bundesländer und des Bundesministeriums für Umwelt, Jugend und Familie: 31 S.

Oberleitner, I. & Dick, G. (1994):
Feuchtgebietsinventar Österreich. Grundlagenerhebung.
Umweltbundesamt, Wien.

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