5-Länder-Biosphärenpark „Mur-Drau-Donau“ durch die UNESCO anerkannt
Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus war gemeinsam mit Land Steiermark, Nationales UNESCO MAB-Komitee und WWF Österreich Geburtshelfer des weltweit ersten UNESCO-5-Länder Biosphärenparks „Mur-Drau-Donau“.
Nach 15 Jahren Vorbereitungszeit wurde am 15. September 2021 der von Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Serbien gemeinsam eingereichte Biosphärenpark-Antrag durch den internationalen Koordinierungsrat der UNESCO die Gründung des weltweit einzigen 5 Länder-Schutzgebietes der UNESCO das „Man-and-Biosphere“ - Programms, erreicht.
Mit 930.000 Hektar grenzüberschreitender Fläche in 5 Ländern handelt es sich um eines der global bedeutensten Großschutzgebiete und um den weltweit ersten grenzüberschreitenden Biosphärenpark, der sich auf Gebiete in 5 Ländern erstreckt.
Die Erreichung eines gemeinsamen 5-Länder-Biosphärenparkstatus für die Gewässer, Aulandschaften, Kulturlandschaften und Naturlandschaften entlang von 700 Kilometern der Flüsse Mur, Drau und Donau ist ein historischer Moment. In diesem neuen 5-Länder-Park, der ein einzigartiges Gebiet für Natur-Tourismus, Erholung, Sport, kulturellen Austausch, attraktive Freizeitgestaltungsmöglichkeiten, Bildung und nachhaltige Regionalentwicklung darstellt, bieten sind nun neue Optionen entstanden:
Österreich kann jetzt durch das hochkarätige 5-Länder-Bündnis noch effizienter mit seinen Nachbarn an den Flüssen Mur und Drau zusammenarbeiten, um einen ökologischen Hochwasserschutz mit „nature-based solutions“, also mit naturnahen Hochwasserschutzprojekten, voranzutreiben und gleichzeitig die wertvollen Auen- und Flusslandschaften mit ihrer einzigartigen Biodiversität zu erhalten und zu schützen. Auch bieten sich im Tourismus neue Wege: Bestehende Radwegfragmente in den 5 Ländern wurden zu einem einzigartigen neuen, gut beschilderten UNESCO-5-Länder-Biosphärenpark-Radwegenetz zusammengeschlossen und mit einer gemeinsamen Identität, dem Titel „Amazonas-von-Europa-Radweg“ versehen. In diesem von der EU unterstützten Projekt können hinkünftig auch Buchungspackages mit Hotels, Verpflegung, Besuchereinrichtungen und sportlicher Reiseführung angeboten werden.
Der österreichische Anteil des 5-Länder-Biosphärenparks wird durch den jungen Steirischen „Biosphärenpark Unteres Murtal“ zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg repräsentiert. In diese Region hat das Land Steiermark sowie das frühere Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (heute Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft) in den letzten Jahren mehrere Millionen Euro zur Sicherung des Hochwasserschutzes und der Auenökologie investiert und eine gute Startvoraussetzungen für die 5-Länder-Unterschutzstellung geschaffen.
Einzigartiger Wasserlebensraum höchster Biologischer Vielfalt
Das künftig unter einem gemeinsamen internationalen Dach vereinte 700 Kilometer lange und 930.000 Hektar große Flussschutzgebiet beginnt an der steirischen Grenzmur bei Spielfeld. Nach der Einmündung der Mur in die Drau in Kroatien erstreckt sich die Flusslandschaft entlang der Drau bis zum Zusammenfluss mit der Donau bei Osijek und umschließt die Donauauen im Dreiländereck Kroatien-Serbien-Ungarn. Die Kernzone von rund 280.000 Hektar ist von einer Übergangszone im Ausmaß von rund 650.000 Hektar umgeben, und für nachhaltige Landwirtschaft und Forstwirtschaft sowie Tourismus vorgesehen. Im zukünftigen 5-Länder Biosphärenpark leben und arbeiten rund 900.000 Menschen.
Der biologischen Vielfalt der Tierwelt, insbesondere der Vogelwelt, kommt die verstärkte Sicherung und Pflege dieses grenzüberschreitenden Lebensraumes zugute. Somit wird der Lebensraum für Eisvogel, Flussuferläufer, Uferseeschwalbe, Schwarzstorch und Seeadler deutlich aufgewertet. Der gesamte Biosphärenpark ist zweieinhalb Mal so gross wie alle österreichischen Nationalparks zusammen.
Auch Biber, Fischotter und der fast ausgestorbene Glattdick – eine Donaustörart – stehen für die bemerkenswerte biologische Vielfalt der Region. Dreizehn Schutzgebiete unterschiedlicher Größe und Kategorie bilden ein Netzwerk entlang der Flüsse. Darunter sind der Naturpark „Kopački Rit“ beim Donau-Drau-Zusammenfluss, der Regionalpark „Drau-Mur“ in Kroatien, das Naturreservat „Gornje Podunavlje“ in Serbien, der Nationalpark „Donau-Drau“ in Ungarn sowie zahlreiche Natura-2000-Gebiete in Slowenien und Österreich.
Die ausgedehnten Fluss- und Aulandschaften sind nicht nur für den Erhalt der Artenvielfalt wichtig. Sie stellen auch seit jeher die Lebensgrundlage der Menschen vor Ort dar. Außerdem sichern natürliche Flüsse günstige Grundwasserbedingungen und erhöhen die Selbstreinigungskraft des Wassers. Beides sind unabdingbare Voraussetzungen für sauberes Trinkwasser, gesunde Wälder und nachhaltige Landwirtschaft. Den Menschen dienen die Flüsse und Auen als natürlicher Hochwasserschutz sowie als attraktiver Ort für Freizeitaktivitäten wie Baden, Angeln und Kanufahren.
Global existieren derzeit über 714 Biosphärenparks in 124 Staaten, 21 davon sind grenzüberschreitend. Sie dienen nicht nur dem Schutz und der Pflege bestimmter Ökosysteme, sondern auch der ökologischen Forschung, der umweltgerechten Landnutzung und der Bildung im Bereich nachhaltiger Entwicklung.
Anders als Nationalparks schützen Biosphärenparks nicht nur unberührte Natur, sondern auch vom Menschen bewohnte und oft über Jahrhunderte gestaltete Kulturlandschaften.
Weitere Informationen
-
15.09.2021
Köstinger: 5-Länder-Biosphärenpark „Mur-Drau-Donau“ - Anerkennung durch die UNESCO ist „ein Meilenstein im Naturschutz“
BMLRT, Land Steiermark, Nationales UNESCO MAB-Komitee und WWF Österreich sind Geburtshelfer des weltweit ersten UNESCO-5-Länder Biosphärenparks. -
UNESCO genehmigt weltweit ersten Fünf-Länder-Biosphärenpark "Mur-Drau-Donau" (TBR MDD)
-
33. ICC Meeting in Abuja - Beschlussfassung des 5-Länder Biosphärenparks
Der 5-Länder-„Mur Drau Donau“ UNESCO MAB Biosphärenpark wurde am 15.09.2021 offiziell vom UNESCO ICC in Abuja, Nigeria beschlossen. Die Beschlussfassung des 5-Länder Biosphärenparks kann unter dem youtube-Link zum 33. ICC Meeting in Abuja nachverfolgt werden.
Dauer: 4:13:38
Hinzugefügt am: 17.09.2021