Bürger:innen als Partner:innen der Gemeinde
Die Entwicklung einer Region ist eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der die Einbindung der Bürger:innen von zentraler Bedeutung ist. Partizipation stärkt nicht nur die Identifikation die Bevölkerung mit ihrer Region, sondern schafft auch nachhaltige und zukunftsorientierte Lösungen.
Bürger:innen als Partner:innen bei Kooperativen Multifunktionshäusern
Bürger:innenbeteiligung spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Kooperativen Multifunktionshäusern. In Kooperativen Multifunktionshäusern werden verschiedene Angebote der Daseinsvorsorge, der lokalen Wirtschaft, der Gemeinde und des Wohnens kombiniert. Die Besonderheit solcher Projekte liegt darin, dass Bürger:innen als aktive Partner:innen in die Planung, Entwicklung und den Betrieb eingebunden sind. Durch ihre Mitgestaltung entsteht eine persönliche Bindung an das Gebäude, was nicht nur die Identifikation der Gemeinschaft stärkt, sondern auch Synergieeffekte fördert. Diese enge Zusammenarbeit sorgt dafür, dass die multifunktionalen Angebote genau auf die Bedürfnisse der Region abgestimmt sind und gleichzeitig eine finanzielle Nachhaltigkeit gewährleistet wird.
Von der Beteiligung zum Engagement
Die Bereitschaft von Politik und Verwaltung spielt eine entscheidende Rolle dabei, in welchem Maße andere Akteur:innen, wie beispielsweise Bürger:innen, in Planungsentscheidungen einbezogen und berücksichtigt werden. Die intensivste Form der Beteiligung ist die Mitbestimmung. Dabei sollen die Betroffenen aktiv in die Entwicklung eines Vorhabens eingebunden werden und die Möglichkeit erhalten, mitzugestalten. Der Grad der Mitbestimmung kann dabei variieren – von der Einbringung von Vorschlägen bis hin zu echten Entscheidungen. Die Formate der Beteiligung können vielfältig sein und reichen von Bürger:innenversammlungen über Fokusgruppen bis hin zu Zukunftswerkstätten.
Beim Entwicklungsprozess von Kooperativen Multifunktionshäusern ist entscheidend, dass Bürger:innen Verantwortung übernehmen und als Partner:innen agieren können. Dies setzt eine Haltung der Politik als Ermöglicherin voraus, ebenso wie die Bereitschaft der Bürger:innen, Mitverantwortung zu tragen. Hier steht ein partnerschaftliches Miteinander im Vordergrund. Die größte Wirkung wird erzielt, wenn alle Beteiligten ihre traditionellen Rollenbilder hinter sich lassen und bürgerschaftliche Gruppen, wie Vereine oder Genossenschaften, Verantwortung übernehmen. So wird Bürgerbeteiligung zu bürgerschaftlichem Engagement. Die Aufgabe der Gemeinde besteht darin, hierbei unterstützend und mit einer Starthilfe zur Seite zu stehen.
Lesen Sie mehr über Bürger:innenbeteiligung in der praktischen Umsetzungen in unserem Kooperative Multifunktionshäuser Leitfaden.
Warum Bürgerpartizipation wichtig ist
Die aktive Mitgestaltung durch die Gemeindemitglieder bringt vielfältige Vorteile. Zum einen profitieren Planungsprozesse von der lokalen Expertise der Bürger:innen, die ihre Region am besten kennen. Ideen und Anregungen aus der Bevölkerung fördern innovative Ansätze und tragen dazu bei, dass Maßnahmen den tatsächlichen Bedürfnissen vor Ort entsprechen.
Darüber hinaus stärkt die Beteiligung das Vertrauen in politische Entscheidungen. Bürger:innen fühlen sich ernst genommen, wenn sie gehört werden und ihre Meinungen Einfluss auf die Planung haben. Dies führt zu einer höheren Akzeptanz von Projekten und reduziert mögliche Konflikte.
Unterstützung bei Beteiligungsprozessen
Damit Beteiligungsprozesse gelingen, ist eine professionelle Begleitung unverzichtbar. Gemeinden können hierbei durch erfahrene Moderato:innen beraten und unterstützt werden. Solche Begleitung hilft, Gespräche zielgerichtet zu lenken und konstruktive Ergebnisse zu erzielen.
Wenn nötig, können auch externe Fachleute hinzugezogen werden, um spezifische Themen zu vertiefen oder die Organisation zu erleichtern. Diese Experten bringen wertvolles Know-how ein und sorgen dafür, dass die Prozesse effizient und transparent ablaufen.
Die Einbindung der Bürger:innen ist kein optionaler Schritt, sondern ein zentraler Erfolgsfaktor für eine zukunftsweisende Regionalentwicklung. Gemeinsam können Gemeinden und ihre Mitglieder Visionen entwickeln und eine nachhaltige, lebenswerte Region gestalten.
Hier finden Sie Unterstützungsangebote zum Thema Partizipation:
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Partizipation.at
Die Website partizipation.at bietet umfassende Informationen zum Thema Partizipation, sowohl im Hinblick auf das Verständnis als auch auf die praktische Anwendung, und stellt konkrete Anwendungsbeispiele sowie aktuelle Projekte vor. -
ÖGUT
Die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik haben zahlreiche zahlreiche Broschüren und Berichte zum Thema Partizipation publiziert. Die von ihr herausgegebenen Arbeitsblätter zur Partizipation enthalten unter anderem Checklisten für Rahmenbedingungen und Qualitätskriterien.
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Nachhaltiges Österreich - Agenda.info
Auf der Webseite Nachhaltiges Österreich werden aktuelle Entwicklungen aus den Bereichen Bund, Länder, Zivilgesellschaft und Wissenschaft präsentiert, die sowohl auf kommunaler Ebene als auch darüber hinaus zur Umsetzung der Ziele der Agenda 2030 beitragen. -
Praxisbuch Partizipation - Stadt Wien
Das "Praxisbuch Partizipation" vereint auf Grundlage der Erfahrungen von Fachkräften aus der Stadtentwicklung sowie von Planungsexpert:innen verschiedene Methoden und Ansätze, die für die Durchführung von Beteiligungsprozessen erforderlich sind. -
SPES - Projekte Bürger:innenbeteiligung
Die SPES unterstützt seit Jahren erfolgreich Partizipationsprozesse zu einer Vielzahl von Themen. Auf ihrer Website präsentieren sie verschiedene Ansätze und Methoden, in denen die Begleitung von Bürger:innen integriert werden kann. -
Lokale Agenda 21 auf der BMK-Webseite
Auf dieser Webseite werden Informationen zum Programm der Lokalen Agenda 21 bereitgestellt. Hier finden Sie Publikationen, Projekte, Veranstaltungen sowie Kontaktdaten von Ansprechpartner:innen in den Bundesländern.