Multifunktionshäuser

Kooperative Multifunktionshäuser

Kooperative Multifunktionshäuser sind zentrale, oft ortsbildprägende Gebäude in Orts- und Stadtkernen, welche verschiedene Angebote der Daseinsvorsorge, der lokalen Wirtschaft, der Gemeinde und des Wohnens miteinander kombinieren. Die Besonderheit liegt darin, dass die Bürger:innen als aktive Partner:innen mitgestalten und in die Entwicklung sowie den Betrieb maßgeblich eingebunden sind. Durch die so geschaffene persönliche Bindung und die Nutzung von Synergieeffekten durch die Multifunktionalität entstehen nachhaltige, finanziell tragfähige Treffpunkte der Gemeinschaft mit an die Bedarfe der Region angepassten Angeboten.

Angebote der Regionen-Dialog-Plattform zum Modul Kooperative-Multifunktionshäuser

Zu sehen ist das Kooperative Multifunktionshaus "Duado", man sieht das bei dem alten Gebäude die Hälfte des Hauses neu mit Holz verkleidet ist.

Warum widmen wir uns dem Konzept der Kooperativen Multifunktionshäuser?

Insbesondere periphere und sehr ländliche Regionen sind mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, wie einem begrenzten Arbeitsmarkt, der Abwanderung junger Menschen und dem Aussterben der Zentren, da immer mehr Geschäfte und Dienstleistungen aus den ländlichen Gebieten verschwinden. Dies führt zu Lücken in der Daseinsvorsorge und einer hohen Zahl an Leerständen.

Das Konzept des „Kooperativen Multifunktionshauses“ greift diese Herausforderungen auf, indem die Gemeinschaft bedarfsorientierte, lokale und innovative Lösungsansätze entwickelt, um die regionalen Angebote der Daseinsvorsorge und des täglichen Bedarfs zu sichern und die Orts- und Stadtkerne wieder zu beleben. Darüber hinaus fördert der kooperative Ansatz das Gemeinschaftsgefühl und steigert das Interesse an den Projekten, durch die Stärkung des Bewusstseins der eigenen Selbstwirksamkeit.

Teilnehmende Personen der Exkursion stehen vor dem Multifunktionshaus Nah und Frisch

Exkursion „Kooperative Multifunktionshäuser“ in Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark

Um bestehende Kooperative Multifunktionshäuser zu besichtigen und mehr über das Konzept sowie die Umsetzung zu erfahren, reisten 25 Teilnehmende vom 22. bis 24. November 2024 durch Oberösterreich, Salzburg und die Steiermark.
Ein Artikel über die Exkursion ist online verfügbar.
Im Frühjahr 2025 findet eine weitere Exkursion durch Oberösterreich und Deutschland statt. Anmeldungen sind hier in Kürze möglich.

Zu sehen ist das Team des Kooperativen Multifunktionshaus "Giesserei" beim Zusammensitzen.,

Bürger:innen als Partner:innen der Gemeinde

Kooperative Multifunktionshäuser leben von der aktiven Beteiligung und dem Engagement der Bürger:innen. Daher spielt Partizipation eine entscheidende Rolle für ihren Erfolg und ihre Funktionalität. Für weitere Informationen darüber, wie partizipative Beteiligung in der Praxis aussehen kann, finden Sie hier in unserem informativen Artikel.

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Die Wahl der passenden Trägerform

Die möglichen Trägerformen von kooperativen Projekten sind in unserem Leitfaden sowie sechs zum Herunterladen und Drucken verfügbaren Flugblättern mit Vor- und Nachteilen aufgeführt. Diese praktischen Flugblätter und weitere Informationen zu den Beteiligungsformen der Finanzierungsmodelle finden Sie in diesem Artikel.

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So kontaktieren Sie uns

Organisationseinheit: Geschäftsfeld Lebensraum Regionen

E-Mail:info@meine-regionen.at

Das Geschäftsfeld "Lebensraum Regionen" steht für allgemeine Fragen zur Regionen-Dialog-Plattfom zur Verfügung.

In den Bundesländern stehen Ihnen zahlreiche Kontaktpersonen zur Verfügung.

Videos von guten Beispielen

Giesserei Ried

Oberösterreich

Die GIESSEREI versteht sich als Impuls- und Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit in Ried. Als Verein und Genossenschaft hat sie ein historisches Gebäude revitalisiert und dabei ein herausragendes Beispiel für ökologische Sanierung geschaffen – unterstützt durch großes ehrenamtliches Engagement. Heute bietet die GIESSEREI regionale Bio-Gastronomie, Geschäftsflächen für nachhaltige Unternehmen, Co-Working-Spaces und einen Marktplatz für regionale Produkte. 

Krone Sulzberg

Vorarlberg

1988 wurden das Gasthaus und der Lebensmittelladen in Thal (Gemeinde Sulzberg) geschlossen, wodurch der Ort ohne Treffpunkt und Nahversorger dastand. Im Jahr 1989 gründeten Dorfbewohner:innen einen Verein, erwarben die „Krone“ und nahmen den Betrieb noch im Herbst desselben Jahres wieder auf. Heute ist die „Krone“ ein vielseitiges Gebäude, das ein Gasthaus, einen Nahversorger, einen Veranstaltungsraum, einen Jugendraum, eine Bank und ein Probelokal beherbergt.

Lebensraum Leogang

Salzburg

Das Projekt Lebensraum Leogang vereint mehrere Funktionen der Sozial- und Gesundheitsvorsorge unter einem Dach. Es beherbergt eine Gemeinschaftspraxis niedergelassener Ärzte, das für den gesamten Bezirk Pinzgau zuständige Tageshospiz „Lebensraum“, den Verein „Loigom hoit zomm“ sowie eine Kinderbetreuungseinrichtung.

Spielboden Dornbirn

Vorarlberg

In den 70er- und 80er-Jahren suchten kunst- und kulturinteressierte Jugendliche in Dornbirn nach einem Ort für kulturellen Austausch. Aus den Aktivitäten der Jeunesse Musicale entstanden zahlreiche kulturelle Initiativen, die nach einem eigenen Raum und einer organisatorischen Struktur suchten. 1981 schlossen sich diese Gruppen zum Verein Spielboden zusammen. Heute bietet der Spielboden jährlich rund 400 Veranstaltungen in verschiedenen Kultursparten wie Musik, Film, Theater und Literatur.

Central Wohnen Irdning

Steiermark

Das leerstehende „Fürstenhaus“ im Zentrum von Irdning stand kurz vor dem Abriss, mit der Absicht, es in einen Parkplatz umzuwandeln. Die Projektentwicklungsgemeinschaft erwarb das Gebäude von der Gemeinde und führte eine gründliche Sanierung durch, bei der die Bürger aktiv eingebunden wurden. Dabei wurden neue Nutzungsmöglichkeiten sowie zusätzlicher Wohnraum geschaffen. Im Erdgeschoss befinden sich eine Trafik und weitere Räume, die für verschiedene Zwecke, wie zum Beispiel gastronomische Betriebe, genutzt werden können. In den oberen Etagen entstanden 10 Wohneinheiten.

Gute Beispiele - wir holen gelungenes vor den Vorhang

  • Stephansplatzerl

    Kooperatives Multifunktionshaus/ OÖ
  • Die Theke des Wirtshauses 'D'Schul' ist zu sehen.

    D'schul - Dorfwirtshaus

    Sozialer Treffpunkt / BGLD
  • Zu sehen ist der ausgebaute Dachstuhl der Giesserei, der als Veranstaltungsraum genutzt wird.

    Die GIESSEREI

    Kooperatives Multifunktionshaus/ OÖ
  • Central Wohnen Irdning

    Leistbares Wohnen/ STMK
  • Auf dem Foto ist das Gebäude "Lenz" von außen zu sehen.

    Das LENZ in Gaflenz

    Kooperatives Multifunktionshaus/ OÖ
  • Zu sehen ist das Gebäude Krone von außen.

    Krone

    Kooperatives Multifunktionshaus/ VBG

Kontaktpersonen in den Regionen

Die Umsetzung und Sicherung von Förderungen von Kooperativen Multifunktionshäusern beinhaltet viele Aspekte. In den Bundesländern können LEADER-und Regionalmanagements eine erste und weiterführende Anlaufstelle sein.

Was bedeutet LEADER und wann wende ich mich an die LEADER-Regionen?
LEADER ist ein EU-Fördermaßnahme, die es Menschen in ländlichen Räumen ermöglicht, ihre Region mit Projekten auf Basis einer partizipativ erarbeiteten lokalen Entwicklungsstrategie gemeinsam weiterzuentwickeln.

Welche Funktion haben Regionalmanagements und wann wende ich mich an die Regionalmanagements?
Regionalmanagements erfüllen eine Schnittstellen- und Systementwicklungsfunktion für die Regionalentwicklung. Sie bieten einen institutionellen Rahmen, über den das konstruktive Zusammenwirken der Akteurinnen und Akteure organisiert werden kann und treten als innovationsorientierte regionale Beraterinnen und Berater auf.

Fördermöglichkeiten

Förderinfos

Förderinformationen

Um besonders innovative Projekte zu verwirklichen sind oft Fördermittel ein wichtiger Baustein in der Startphase. Durch die starke Vielfalt der möglichen Bestandteile eines Kooperativen Multifunktionshaus kommen eine Vielzahl an Förderungen in Betracht. 

Der GAP-Strategieplan 2023-2027 (Gemeinsame Agrarpolitik) als das zentrale Instrument für die Weiterentwicklung der österreichischen Landwirtschaft und den ländlichen Raum, bietet unterstützende Fördermöglichkeiten für innovative Projekte.

Innovationssysteme

77-03 Ländliche Innovationssysteme im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft

Förderwerber:in: ländliche Innovationsnetzwerke und -partnerschaften
Gefördert werden Innovationsnetzwerke und -partnerschaften entlang von Wertschöpfungsketten sowie branchenübergreifend. Aktuelle Herausforderungen sollen durch gezielte Unterstützung von innovativen Multi-Akteurs-Projekten besser bewältigt werden.
 

Mehr Infos auf der Förderplattform der Agrarmarkt Austria

77-05 LEADER

Förderwerber:in: natürliche und juristische Personen, eingetragene Personengesellschaften, Gebietskörperschaften
Sie sind innovativ, wollen sich persönlich engagieren und ein Projekt in Ihrer Region umsetzen? Dann ist LEADER genau das Richtige für Sie!
Voraussetzung ist, dass ihr Projekt einen Beitrag zur Umsetzung der auf der Homepage ihrer LEADER Region veröffentlichten Lokalen Entwicklungsstrategie leistet. Nehmen sie im Vorfeld Kontakt mit dem LEADER-Management auf. Die Kontakte finden Sie oben und in der LEADER-Broschüre.

Mehr Infos auf der Förderplattform der Agrarmarkt Austria
Leerstand

77-04 Leerstandsaktivierung

Förderwerber:in: Zusammenschlüsse von mindestens zwei Gemeinden
Gefördert werden die Attraktivierung der Orts- und Stadtkerne sowie die Wiederansiedelung von Frequenzbringern im bisherigen Leerstand, beispielsweise durch die Ansiedelung von Coworking Spaces und Multifunktionshäuser.

Mehr Infos auf der Förderplattform der Agrarmarkt Austria
Ortskerne

73-10 Orts- und Stadtkernförderung

Förderwerber:in: natürliche und juristische Personen, eingetragenen Personengesellschaften
Fördergegenstände gehen von der Schaffung und Sanierung öffentlicher Flächen bis hin zu materielle/immaterielle Maßnahmen zur Revitalisierung und Sanierung von leerstehenden, fehl- oder mindergenutzten Gebäuden.

Mehr Infos auf der Förderplattform der Agrarmarkt Austria